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Diskussion<br />

Erhebungsinstrument darstellt, die Aussagen durch objektivierbare Daten (z.B. direkte<br />

systematische Verhaltensbeobachtung der Eltern-Kind-Interaktion) nicht verifiziert wurden<br />

und die zum Teil retrospektiven Daten aufgrund von Erinnerungs- und Selektionseffekten<br />

verzerrt sein können. Leider liegen keine Vergleichswerte für die Wartegruppe und für die<br />

Lauth- und Schlottke-Gruppe vor. Es ist denkbar, dass die Eltern nur aufgrund der Tatsache,<br />

dass sie an einem mehrmonatigen Training teilgenommen haben, zu einer positiven<br />

Beurteilung gekommen sind. Ohne Vergleichswerte aus den beiden anderen Gruppen sollten<br />

die festgestellten Veränderungen nicht zwangsläufig dem THOP zugesprochen werden.<br />

Zumindest kann aber aus den Ergebnissen eine hohe Zufriedenheit der Eltern mit dem<br />

Training abgeleitet werden. Das Wissen der Eltern über Hyperkinetische Störungen und<br />

verhaltensmodifizierende Maßnahmen wurde durch das Training deutlich verbessert, es<br />

mangelte aber an der Umsetzung durch die Eltern im familiären Alltag.<br />

Auch in dieser Studie wurden die Lehrer nicht in therapeutische Maßnahmen<br />

einbezogen. Es wurden zwar einige Bausteine mit den Kindern bearbeitet, welche<br />

Strukturierungshilfen für Hausaufgaben sowie Selbstinstruktionstechniken für planvolles<br />

Arbeiten beinhaltete. Diese Themen wurden aber insgesamt nur in einem geringen Umfang<br />

mit den Kindern eingeübt. Um hier eine erfolgreiche Umsetzung im Schulalltag zu erreichen,<br />

hätten vermutlich die Lehrer einbezogen werden müssen. Besonders für kognitive Methoden<br />

wurde oft der fehlende Transfer auf den schulischen Alltag bemängelt (Mackowiak &<br />

Hungerige, 2001). Einige Kinder wollten die im Selbstinstruktionstraining-Baustein<br />

eingeführten Signalkarten nicht einsetzen, da sie befürchteten damit von anderen Mitschülern<br />

gesehen zu werden. Hinshaw, Henker und Whalen (1984) belegen, dass Therapieinhalte dann<br />

eher von den Kindern angewandt werden, wenn sie durch Eltern oder Lehrer außerhalb der<br />

Behandlungssituation angemessen verstärkt werden.<br />

Ein Transfer in nicht trainierte Bereiche gelingt offensichtlich nicht. Dies wird durch<br />

diese Untersuchung erneut belegt. Es ist deshalb notwendig, überall dort anzusetzen, wo die<br />

Probleme auftauchen, also in der Familie, im Unterricht usw.<br />

Dass die Ergebnisse der kognitiven Verhaltenstherapien bei diesen Kindern eher<br />

ernüchternde Ergebnisse erbringen, wird von Frölich, Döpfner, Berner und Lehmkuhl (2002)<br />

auf verschiedene Ursachen zurückgeführt. Oft sind die in den Trainings behandelten<br />

Problemstellungen zu schulfern. Den Kindern fällt es aufgrund der Transferprobleme schwer<br />

die Trainingsinhalte auf schulische Kontexte zu übertragen.<br />

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