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Eigene Fragestellung<br />

beobachtbaren Verhaltensänderungen“ zurück. Aus theoretischer Perspektive ist es interessant<br />

der Frage nachzugehen, wie sich die beobachtbaren Sachverhalte erklären lassen (Hager &<br />

Hasselhorn, 1995).<br />

Es soll deshalb untersucht werden, ob, gemäß den Annahmen neuerer<br />

Enstehungsmodelle (Barkley, 1997), die vermutete Wirksamkeit des Trainings durch<br />

Veränderungen im Bereich der inhibitorischen Kontrolle erklärbar ist. Nach Barkley fällt es<br />

den aufmerksamkeitsgestörten Kindern schwer einen dominanten Handlungsimpuls zu<br />

unterdrücken. Interferierende Handlungstendenzen zu hemmen und eine laufende Handlung<br />

zu unterbrechen, gelingt ihnen kaum. Es wird erwartet, dass durch das Basistraining nach<br />

Lauth und Schlottke eine Verbesserung erzielt wird. Die Ursache der gestörten<br />

Verhaltenshemmung und damit den Ursprung von ADHD sieht Barkley (1998) in<br />

Entwicklungs-, Struktur- und Funktionsabweichungen des präfrontalen Kortex und damit in<br />

Verbindung stehender Gehirnregionen. Die defizitären Hemmungsprozesse und die dadurch<br />

beeinträchtigten exekutiven Funktionen resultieren entsprechend dem Modell in mangelnder<br />

Selbstregulation und unzulänglicher motorischer Verhaltenskontrolle: Beispielsweise können<br />

irrelevante Reaktionen nicht unterdrückt werden, das Verhalten ist wenig zielgerichtet und<br />

wird nur unzureichend durch internale Informationen kontrolliert. Bei ADHD scheint also<br />

nicht die Informationsverarbeitung an sich gestört zu sein (Wahrnehmung, Selektion und<br />

Verarbeitung von Informationen). Vielmehr ergeben sich infolge der Störungen auf höherer<br />

Ebene (mangelnde Verhaltenshemmung, exekutiven Funktionsdefizite) Schwierigkeiten auf<br />

der „Output“-Seite hinsichtlich der motorischen Kontrolle des Verhaltens (Barkley, 1998).<br />

Die entsprechende psychologische Hypothese (Wirkungshypothese) lautet:<br />

PH 1.2: Das Basistraining nach Lauth und Schlottke führt zu positiven Veränderungen auf<br />

der Ebene der kognitiven Verhaltenshemmung. Den Kindern gelingt es durch das<br />

Training besser vorherrschende Handlungsimpulse zu unterdrücken und<br />

Interferenzen besser zu kontrollieren.<br />

Die aktuelle Verbesserung von Leistungen hinsichtlich geübter Aufgaben durch ein<br />

Training ist zunächst ein erster Schritt in die richtige Richtung. Um den Kindern mit<br />

Aufmerksamkeitsproblemen aber die notwendigen Voraussetzungen zu vermitteln, damit sie<br />

sich in ihrem Leben gut zurechtfinden, ist es notwendig, dass sie das Gelernte flexibel<br />

einsetzen und auf neue Inhalte übertragen können. Im Rahmen einer dritten Fragestellung soll<br />

deshalb dem Aspekt möglicher Transfereffekte nachgegangen werden. Betrachtet man das<br />

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