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Theoretischer Hintergrund<br />

2.2.3 Fehldiagnosen, assoziierte Probleme und komorbide Störungen<br />

Ein großes Problem beim Phänomen der hyperkinetischen Verhaltensstörungen stellen<br />

Fehldiagnosen dar. Häufig werden Therapiemaßnahmen initiiert, weil die Diagnose nicht<br />

korrekt gestellt wurde. Folgende Phänomene führen am häufigsten zur Fehldiagnose einer<br />

Hyperkinetischen Störung (Döpfner, 2000):<br />

• Altersgemäße Verhaltensweisen bei aktiven Kindern,<br />

• Durch Medikamente oder durch neurologische Störungen bedingte hyperkinetische<br />

Symptomatik,<br />

• Hyperkinetische Symptome bei Intelligenzminderung,<br />

• Hyperkinetische Symptome bei schulischer Überforderung,<br />

• Hyperkinetische Symptome bei schulischer Unterforderung,<br />

• Hyperkinetische Symptome als Folge chaotischer psychosozialer Bedingungen,<br />

• Oppositionelle Verhaltensweisen,<br />

• Psychomotorische Erregung und Konzentrationsstörungen bei affektiven Störungen und<br />

Angststörungen,<br />

• Autismus, Schizophrenie, Manie.<br />

Differentialdiagnostische Erwägungen müssen diesen Punkten Rechnung tragen. Es gilt zu<br />

entscheiden, ob bei Vorliegen der zuvor genannten Aspekte komorbid eine weitere Störung<br />

vorliegt oder ob eine übergeordnete Störung alle vorliegenden Symptome besser erklären<br />

kann.<br />

Hyperkinetische Störungen sind häufig von weiteren psychischen Störungen begleitet,<br />

die den Verlauf erheblich beeinflussen und für die Entwicklung des Kindes zusätzliche<br />

Risikofaktoren darstellen (Barkley, 1998; Döpfner, Frölich & Lehmkuhl, 2000; Taylor et al.,<br />

1998). Die zugrunde liegenden Mechanismen für die überzufällige Häufung sind bislang noch<br />

weitgehend ungeklärt (Tannock, 1998). Aufgrund der hohen Komorbiditätsrate ist es<br />

notwendig, dass bei der Entwicklung und Durchführung von Interventionsmaßnahmen neben<br />

der Kernsymptomatik begleitende Beeinträchtigungen und Probleme mitberücksichtigt<br />

werden. Eine besonders hohe Überschneidung besteht zwischen Hyperkinetischen Störungen<br />

und Störungen des Sozialverhaltens. Die Eigenständigkeit der Diagnosen wurde deshalb lange<br />

Zeit in Frage gestellt. In empirischen Untersuchungen konnte jedoch die Validität der<br />

Diagnose „Hyperkinetische Störungen“ gestützt werden. Es sind „reine“ Fälle beider<br />

diagnostischen Kategorien möglich, die durch unterschiedliche klinische Merkmale,<br />

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