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Theoretischer Hintergrund<br />

den exekutiven Funktionen zueinander und ob exekutive Funktionen beeinflussbar sind<br />

(Barkley, 1997).<br />

2.3.3 Aufrechterhaltung; Biopsychosoziales Modell<br />

Döpfner (2000) integriert den Ansatz der Störung des regelgeleiteten Verhaltens in das<br />

biopsychosoziale Modell zur Entstehung von Aufmerksamkeitsstörungen. Er geht von einer<br />

genetischen Disposition aus, welche eine Störung im Dopaminstoffwechsel bewirkt. Der<br />

Einfluss allergischer Reaktionen oder erworbener Hirnschädigungen ist in Einzelfällen<br />

nachweisbar, generalisierbare Befunde stehen jedoch aus. Die Störungen der Selbstregulation<br />

auf der neurophysiologischen Ebene führen zu den oben beschriebenen Störungen der<br />

Exekutivfunktionen, welche sich auf der Symptomebene als die Kernsymptome<br />

Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität darstellen. Diese bedingen eine Zunahme<br />

negativer Interaktionen zwischen dem Kind und seinen Bezugspersonen bzw. Peers und<br />

führen bei einem Teil der Kinder zu komorbiden Symptomen. Nach dem heutigen<br />

Wissenstand spielen psychosoziale Faktoren nur eine sekundäre Rolle bei der Entstehung der<br />

Aufmerksamkeitsstörung. Sie tragen jedoch entscheidend zur Aufrechterhaltung, Verlauf und<br />

Schweregradentwicklung der Störung bei und müssen mit berücksichtigt werden. Im<br />

Zusammenhang mit HKS wurden gehäuft auftretende negative Interaktionen zwischen dem<br />

Kind und seinen Bezugspersonen (Eltern, insbesondere der Mutter; Lehrern, Gleichaltrigen),<br />

verschiedene familiäre und schulische Belastungsfaktoren (z.B. familiäre Instabilität,<br />

elterliche Psychopathie, niedrige soziale Schicht, große Klassen) sowie unangemessenes<br />

Erziehungsverhalten (Inkonsistenz, mangelndes Interesse am Kind, übermäßige Bestrafung)<br />

als ungünstige psychosoziale Bedingungen ausgemacht (Döpfner, 2000; Steinhausen, 2000).<br />

2.4 Zentrale Aspekte bei der Diagnostik von Aufmerksamkeitsstörungen<br />

Pitzer und Schmidt (1999) fordern, dass psychische Auffälligkeiten oder Krankheiten<br />

sorgfältig definiert sein müssen. In der Literatur wird kontrovers diskutiert, ob eine<br />

kategoriale oder eine dimensionale Einteilung von Störungen sinnvoll ist. Psychische<br />

Probleme können dimensional über Symptomlisten definiert werden. Es wird dabei ein cutoff-Wert<br />

festgesetzt, um die klinische Relevanz der Auffälligkeit zu beurteilen. Problematisch<br />

ist hier jedoch, dass es bei psychischen Störungen in der Regel keinen natürlichen Grenzwert<br />

gibt, von dem ab ein Zusammenaufteten von Symptomen eine zweifelsfreie Diagnose<br />

ermöglicht (Detzner & Schmidt, 1988). Kategorial lassen sich psychiatrische Diagnosen über<br />

die Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM-IV stellen. Dies sollte durch einen erfahrenen<br />

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