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Diskussion<br />

Die PH 1.3a hat sich bewährt. Sowohl in der Gesamtnachsprechleistung im Mottiertest<br />

als auch bei den vier-, fünf- und sechssilbigen Wörtern verbessern sich die trainierten Kinder<br />

signifikant. Die Effekte sind groß bzw. mittelgroß. Da die funktionelle Nutzung des<br />

Arbeitsgedächtnisses von Hemmungsprozessen abhängig ist, steht der positive Transfer<br />

möglicherweise im Zusammenhang zu den erreichten Verbesserungen der<br />

Hemmungskontrolle. Denkbar ist, dass sich die im Training vermittelten Fertigkeiten („Genau<br />

zuhören“ und „Wahrgenommenes genau wiedergeben“) sich an dieser Stelle förderlich<br />

ausgewirkt haben. Denkbar ist auch, dass die trainierten Kinder sich nun besser auf die<br />

Bedingungen bei dieser Leistungsanforderung einlassen können, sich also konzentriert einer<br />

akustischen Reizquelle zuzuwenden und die Reize adäquat zu verarbeiten. Es kann nicht<br />

erwartet werden, dass die akustische Differenzierungsfähigkeit durch das Training verbessert<br />

worden ist, jedoch die Kompetenz, wie sich die Kinder auf die Anforderung einlassen,<br />

deutlich verbessert wurde.<br />

In einer weiteren Transferhypothese wurden positive Auswirkungen des Basistrainings<br />

auf die psychosoziale Anpassung vermutet (PH 1.3b). Die trainierten Kinder erzielen zwar<br />

tendenziell vom Vor- zum Nachtest in vielen Items der Fremdbeurteilungsbögen (FBB-HKS<br />

und CBCL 4-18) der Elterneinschätzung eine Verbesserung, diese wird aber bei keiner der<br />

AVn signifikant.<br />

In der Lehrereinschätzung ändert sich vom Vor- zum Nachtest sowohl in der Wartewie<br />

auch in der Trainingsgruppe praktisch nichts, so dass von einem Transfer in den<br />

Schulalltag nicht ausgegangen werden kann. Um auch in diesem Lebensbereich Effekte zu<br />

erzielen ist ein Austausch mit den Lehrern notwendig. Die trainierten Inhalte sind von dem,<br />

was in der Schule von den Kindern verlangt wird, offensichtlich zu weit entfernt.<br />

Als Fazit zu dieser Untersuchung kann gezogen werden, dass die Wirksamkeit des<br />

Basistrainings für Kinder mit Hyperkinetischen Störungen unter den spezifischen,<br />

praxisnahen Durchführungsbedingungen nicht hinreichend belegt ist. Die Ergebnisse deuten<br />

aber auf Verbesserungen hinsichtlich der Hemmungskontrolle und einer verbesserten<br />

Nutzung des phonologischen Arbeitsgedächtnisses hin. Dies bedeutet nicht, dass das Training<br />

für die Behandlung von Kindern mit Hyperkinetischen Störungen generell ungeeignet ist, aber<br />

eben nicht unter den hier durchgeführten Bedingungen.<br />

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