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Diskussion<br />

und organisatorisch in der Lage waren an einer 15-wöchigen Behandlung teilzunehmen.<br />

Wegen der geringen zur Verfügung stehenden Versuchspersonenzahl konnten bekannte<br />

potentielle Störfaktoren durch Eliminierung oder Konstanthaltung nicht in vollem Umfang<br />

kontrolliert werden. Alle Familien, bei denen die Teilnahmevoraussetzungen erfüllt waren,<br />

wurden in die Studie aufgenommen, was zu nicht-äquivalenten Gruppen geführt hat. Sowohl<br />

das Intelligenzniveau als auch die gleichzeitige Behandlung mit Psychostimulanzien waren in<br />

den Gruppen ungleichverteilt. Die Kinder der THOP-Gruppe sowie die der Gruppe, welche<br />

das kombinierte Training nach Lauth und Schlottke erhielt, waren im Schnitt acht bzw. sechs<br />

IQ-Punkte intelligenter als die Kinder der Wartegruppe und jene, die nur das Basistraining<br />

nach Lauth und Schlottke erhalten haben. Die letztgenannten Kinder waren etwas älter. Ein<br />

entscheidender Faktor entstand durch die gleichzeitige Behandlung mit Psychostimulanzien.<br />

In der LS10-Gruppe und in der Wartegruppe erhielten 6% Psychostimulanzien, in der LS15-<br />

Gruppe 20% und in der THOP-Gruppe sogar 48%. Durch Kontrolle dieses Faktors konnte<br />

belegt werden, dass Kinder, die gleichzeitig zum Trainingszeitraum medikamentös behandelt<br />

wurden, größere Veränderungen in externalisierenden, hyperaktiven und impulsiven<br />

Verhaltensweisen zeigten, als Kinder ohne Psychostimulanzientherapie. Dieses Ergebnis<br />

spricht für eine Kombination von verhaltenstherapeutischen Maßnahmen mit<br />

Psychostimulanzien. Erst durch die Medikamenteneffekte scheinen manche Kinder von<br />

therapeutischen Maßnahmen profitieren zu können.<br />

In Studie 4 kam trotz Randomisierung bzgl. Intelligenz und gleichzeitiger Behandlung<br />

mit Psychostimulanzien eine vergleichbare Konstellation wie in den Studien 1-3 zustande.<br />

Die mit dem Marburger Konzentrationstraining behandelten Kinder waren intelligenter als die<br />

Kinder der Kontrollgruppe (ca. neun IQ-Punkte) und wurden häufiger medikamentös<br />

behandelt (60% vs. 13%). Der Effekt der Medikamente ist in dieser Studie jedoch nicht<br />

eindeutig zu interpretieren.<br />

Ein weiterer Aspekt für die relativ geringe Wirksamkeit der Trainingsprogramme<br />

könnte darin begründet sein, dass die Nachtestung in den einzelnen Studien dieser Arbeit<br />

relativ früh erfolgte. Verzögerte Auswirkungen der Therapie zeigen sich aufgrund<br />

notwendiger Umstrukturierungsprozesse manchmal erst nach einigen Monaten. Dies ist ein so<br />

genannter „sleeper effect“ (Bell, Lynne & Kolvin, 1989).<br />

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