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Diskussion<br />

In dieser Studie wurde für alle Gruppen ein Umfang von 15 Sitzungen festgelegt. Dies<br />

wurde zum einen wegen der direkten Vergleichbarkeit mit dem kombinierten Basis- und<br />

Strategietraining nach Lauth und Schlottke (15 Sitzungen) ausgemacht, zum anderen war dies<br />

eine Anzahl, die die meisten Eltern gut durchhalten konnten. Viele Familien mussten für die<br />

Therapien, die am Nachmittag durchgeführt wurden, größere organisatorische Mühen auf sich<br />

nehmen, z.B. Geschwisterkinder betreuen lassen. Eine Ausdehnung des Trainings auf weitere<br />

Sitzungen wurde aus diesen Gründen nicht durchgeführt. Die Autoren schlagen jedoch für ein<br />

Einzelsetting 10 bis 40 Sitzungen vor, so dass in dieser Studie vermutlich der Umfang des<br />

Trainings zu gering veranschlagt war, um der Komplexität der durchgeführten einzelnen<br />

Bausteine gerecht werden zu können. Möglich ist durchaus, dass die vorgegebene Zeit für<br />

einige Kinder nicht ausreichend war. Dagegen spricht allerdings, dass nach Scheithauer und<br />

Petermann (2000) Studien im Kindesalter keinen Zusammenhang zwischen einer größeren<br />

Anzahl an Therapiesitzungen oder einer längeren Dauer der Intervention und der Effektivität<br />

ermittelten.<br />

Von größerer Bedeutung scheint aber die Intensität zu sein, mit der die verschiedenen<br />

Bausteine des THOP behandelt werden und ob die Familien von der Gruppe als solcher<br />

profitieren konnten. Bei den Kindern war ein Entlastungseffekt, der dadurch entstehen sollte,<br />

dass sie mit Kindern zusammenkommen, die ähnliche Probleme wie sie haben, nicht zu<br />

erkennen. Die Gespräche innerhalb der Kindergruppen waren wenig zielorientiert. Es mussten<br />

große Bemühungen darauf verwandt werden, die Kinder zum konzentrierten Arbeiten zu<br />

bringen oder sie davon abzuhalten andere Kinder abzulenken. Trotz operanter Verstärkung<br />

war es einigen Kindern kaum möglich im Gruppenverband zu arbeiten. Auf die Frage am<br />

Ende der Behandlung, was ihnen in der Therapie am besten gefallen hat, antworteten die<br />

Kinder, dass sie Geschenke eintauschen konnten oder Spielsachen mitbringen durften. Der<br />

Leidensdruck, der durch die Umwelt induziert wird, führt nicht zwangsläufig zu einer<br />

entsprechenden Therapiemotivation bei den Kindern. Da mangelnde Problemeinsicht und<br />

-reflexion bei Kindern mit Hyperkinetischer Störung als Phänomen bekannt ist, könnte ein<br />

Ziel der Behandlung sein, ein Problembewusstsein aufzubauen. Im THOP soll dieses Ziel<br />

über die Geschichten vom Wackelpeter erreicht werden. Die meisten Kinder konnten sich<br />

aber mit dieser Figur nicht identifizieren. Da die Kinder nicht zu einer Auseinandersetzung<br />

mit ihren Schwierigkeiten motiviert werden konnten, kam die Gruppe als soziales Übungsfeld<br />

für veränderte Verhaltensmuster nicht zum Tragen. Zudem waren einige Kinder nicht an den<br />

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