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Theoretischer Hintergrund<br />

dem Kind Strategien vermittelt werden mit seinen Defiziten anders umzugehen, wodurch es<br />

zunächst zu einer Verschlechterung und erst später zu einer durchgreifenden Verbesserung<br />

kommt. Die durch ein Training vermittelten Strategien beanspruchen Ressourcen des<br />

Kurzzeitgedächtnisses und müssen vom Kind erst soweit beherrscht und automatisiert<br />

werden, dass es den Zugewinn an Leistung, welches es durch die neue Strategie erlangt hat,<br />

nicht gleich wieder verliert.<br />

Bei jeder Intervention spielen neben spezifischen Wirkungen, welche durch das<br />

Programm hervorgerufen werden sollen, auch programmunspezifische Wirkungen eine Rolle.<br />

Jede Intervention ist eine soziale Situation. Gerade aufmerksamkeitsgestörte Kinder haben<br />

hier oft ein Nachholbedürfnis, weil sich ihr soziales Miteinander mit Erwachsenen und<br />

Gleichaltrigen oft als wenig erfreulich für sie gestaltet (weil die Interaktion negativ getönt ist)<br />

oder aber sich gar nicht gestaltet (weil die Kinder nicht beachtet werden). Die soziale<br />

Zuwendung ist Teil der interventionsgebundenen Wirkung (ebd. S. 46f.). Zu den<br />

unspezifischen Faktoren gehören auch Retesteffekte, die nicht fälschlicherweise dem<br />

Programm zugeschrieben werden dürfen. Vorsicht ist auch immer dann geboten, wenn die<br />

Person, welche die Intervention durchführt, auch die testende Person ist. Allzu leicht können<br />

Testergebnisse im Sinne einer bestimmten (favorisierten) Hypothese verfälscht werden.<br />

Abhilfe schaffen können standardisierte Testverfahren, die weniger „Gestaltungsspielraum“<br />

lassen, also eine hohe Durchführungsobjektivität besitzen.<br />

Als externe Wirkungen können Reifungseffekte in Betracht gezogen werden.<br />

Insbesondere Kinder machen im Rahmen ihrer natürlichen Entwicklung Fortschritte, die<br />

fälschlicherweise einem durchgeführten Programm zugeschrieben werden können. Dies lässt<br />

sich jedoch über Kontrollgruppendesigns kontrollieren. Beim Kontrollgruppendesign besteht<br />

die Gefahr, dass die Effekte des Trainings unterschätzt werden, wenn in der Vergleichsgruppe<br />

(unvorhergesehen) Maßnahmen umgesetzt werden, die dem Training ähnlich sind und dazu<br />

führen, dass die Vergleichsgruppe nicht mehr das ist, was sie sein sollte. Dies könnte z.B.<br />

dann passieren, wenn in einer Schule in einer Wartegruppe untrainierte Kinder von ihren<br />

Lehrern besonders gut vorbereiteten Unterricht bekommen und damit Maßnahmen erfahren,<br />

die sie nicht bekommen hätten, wenn an der Schule keine Trainingsgruppe vorhanden wäre.<br />

Was können Kinder eigentlich in Trainingsprogrammen lernen? Zum einen sollen<br />

Kompetenzen aufgebaut werden (Perrez, 1998; Lauth, 1998; Schulte, 1993). Darunter gefasst<br />

werden z.B. Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ein Kind im Rahmen der<br />

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