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Theoretischer Hintergrund<br />

Sergeant (2000) fasst in seinem Modell verschiedene Ebenen aktuell favorisierter<br />

Theorien zusammen und gibt Empfehlungen, wie diese im Unterricht handlungsleitend sein<br />

können:<br />

1. Es sollte ein angemessenes Aktivierungsniveau im Unterricht erzeugt werden, damit die<br />

Kinder nicht unter- oder überreizt werden (Theorie: Defizite zentralnervöser Aktivierung);<br />

2. Der motorische Bewegungsdrang des Kindes soll durch einen Wechsel von Bewegung und<br />

Ruhe gesteuert werden (Theorie: Defizite in der Informationsverarbeitung);<br />

3. Es soll den Kindern eine Verzögerung zwischen Reizstimulus und Reaktion ermöglicht<br />

werden, damit das eigene Handeln ausreichend kontrolliert und problemlösendes Denken<br />

nicht behindert wird. Schließlich ist die Fähigkeit zur Analyse und Resynthese von<br />

Informationen behindert (Theorie: Defizite bei exekutiven Handlungsfunktionen).<br />

Lehrer befinden sich in diesem Kontext in einem Dilemma. Sie müssen einerseits den<br />

curricularen Anforderungen gerecht werden, andererseits auf die individuellen<br />

Besonderheiten der Kinder mit hyperkinetischer Problematik eingehen. Frölich, Döpfner,<br />

Biegert und Lehmkuhl (2002) empfehlen deshalb Maßnahmen einzusetzen, die allen Kindern<br />

der Schulklasse entgegen kommen. Diese Maßnahmen sollen die Ausdauer- und<br />

Konzentrationsfähigkeit verbessern sowie die Ablenkbarkeit vermindern. Komplexe<br />

Aufgaben sollen reflektierter bearbeitet werden können, die motorische Unruhe sinnvoll<br />

kanalisiert werden (vgl. ebd., S. 500f.).<br />

Werden Lehrpersonen gebeten, bei der Behandlung von Kindern mit HKS<br />

mitzuwirken, entgegnen sie nicht selten, dass sie eine Sonderbehandlung von bestimmten<br />

Schülern nicht vertreten können und dass sie sich durch den Mehraufwand an Arbeit<br />

überfordert fühlen. Ihnen stünden auch zu wenige Verstärkermöglichkeiten zur Verfügung.<br />

Die Maßnahmen müssen deshalb nach Praktikabilität ausgewählt werden. Bewährt hat sich<br />

der Einbezug des Elternhauses. Stehen der Schule keine finanziellen Ressourcen zur<br />

Verfügung, kann dieses an die Eltern delegiert werden. Über Tagesbeurteilungen wird den<br />

Eltern jeweils das Verhalten ihres Kindes rückgemeldet.<br />

Eine weitere Variante der Verstärkung kann das so genannte „peer teaching“<br />

darstellen. Dabei wird die gesamte Klasse für ein gewünschtes Verhalten belohnt. Dies kann<br />

der sozialen Isolation von Schülern entgegen wirken. Bei einer Modifikation dieses Vorgehen<br />

werden Paare von einem verhaltensauffälligen und einem verhaltensunauffälligen Schüler<br />

gebildet. Sie erhalten gemeinsame Aufgaben, z.B. sich an die Hausaufgaben zu erinnern.<br />

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