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Theoretischer Hintergrund<br />

die Probleme am größten sind. Den Eltern wird vermittelt, wie sie eigenes Verhalten<br />

modifizieren und ihre Kinder bei der Anwendung verhaltenstherapeutischer Maßnahmen, z.B.<br />

Selbstinstruktionen, unterstützen können (Braswell & Bloomquist, 1991). Das in Studie 3<br />

eingesetzte THOP gehört zu solchen familienzentrierten Interventionen. Es wird in den<br />

Kapiteln 3.1 und 3.2 genauer dargestellt.<br />

Problematisch im Zusammenhang mit Elterntrainings ist die oft mangelnde<br />

Kooperation und Compliance der Eltern. Dabei zeigen Abbrecher häufig solche Merkmale<br />

(psychische Störungen der Eltern, familiäre Belastungsfaktoren), die mit einer ungünstigen<br />

Prognose für die Kinder einhergehen und daher therapeutischer Unterstützung eigentlich<br />

besonders bedürfen (Döpfner, 2000; Eisert, 2000). Kazdin (1990) berichtet von einer<br />

Abbrecherquote von 25 % bei kindzentrierten und familienzentrierten Interventionen. Dabei<br />

sind die Abbrecher eher schwerer gestört, die Mütter klagen mehr über Stress in der<br />

Beziehung zum Kind und hinsichtlich der eigenen Lebenszufriedenheit. Sie sind außerdem<br />

häufiger psychisch auffällig. Personen mit niedrigem Bildungsgrad sowie allein erziehende<br />

Eltern haben zudem größere Probleme bei der Umsetzung der therapeutischen Maßnahmen.<br />

2.5.5 Wirksamkeit multimodaler Interventionen<br />

Saile (1996, S. 203) fasst die Ergebnisse seiner Metaanalyse dahingehend zusammen,<br />

dass beim Vergleich mit placebo- oder unbehandelten Kontrollgruppen „psychologische<br />

Behandlung und Medikation als bedeutsamste Interventionsansätze bei Aktivitäts- und<br />

Aufmerksamkeitsstörungen in Bezug auf die generelle Effektivität durchaus gleichwertig“<br />

sind. Im direkten Vergleich scheint jedoch die Stimulanzientherapie psychologischen<br />

Interventionen zumindest bei kurzzeitiger Behandlung und v.a. hinsichtlich der Verminderung<br />

der hyperkinetischen Kernsymptome überlegen zu sein (Döpfner, 2000; Eisert, 1998; National<br />

Institutes of Health, 2000; Pelham et al., 1993). Nachdem die Wirksamkeit von<br />

pharmakologischer Behandlung und psychotherapeutischen Interventionen zunächst in<br />

Einzelstudien überprüft wurde, erhoffte man sich durch Kombination der Interventionen, dass<br />

sich die unterschiedlichen Effekte aufaddieren, um dadurch eine verbesserte Wirksamkeit zu<br />

erlangen. Die Kombination von Stimulanzienbehandlung und kognitivverhaltenstherapeutischen<br />

Interventionen beim Kind erweist sich gegenüber ausschließlicher<br />

Pharmakotherapie jedoch nicht als effektiver (Eisert, 2000; Döpfner, 1997).<br />

Die Verbindung von medikamentöser Intervention und behavioralen Verfahren scheint<br />

dagegen erfolgsversprechender zu sein. In einer Studie von Pelham und Mitarbeitern (1993)<br />

war die Kombination von Verhaltensmodifikation (u.a. positive Verstärkung, Feedback, timeout<br />

und Verstärkerentzug) und Stimulanzientherapie alleiniger Verhaltensmodifikation<br />

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