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Theoretischer Hintergrund<br />

Kliniker geschehen. Problematisch wird hier allerdings die niedrige Reliabilität der<br />

Diagnosen gesehen (Remschmidt, Schmidt & Goebel, 1983).<br />

Die Informationen können durch verschiedene Quellen gewonnen werden: durch<br />

Untersuchungen des Kindes selbst, Befragungen von Eltern und Lehrern. Nicht selten kommt<br />

es zu unterschiedlichen Einschätzungen. Bei expansiven Störungen können in der Regel<br />

Eltern und Lehrer gut Auskunft geben, bei emotionalen Störungen können die Kinder und<br />

Jugendlichen sich selbst am besten einschätzen (Pitzer & Schmidt, 1999). Ein Abgleich der<br />

verschiedenen Informationen kann dem Kliniker helfen zu beurteilen, wie problematisch das<br />

Verhalten vom Kind selbst und seiner Umwelt eingestuft wird bzw. in welchen<br />

Lebensbereichen das problematische Verhalten überhaupt gezeigt wird.<br />

Heubrock und Petermann (2001) beschreiben vier Ebenen, auf denen sich im<br />

diagnostischen Prozess Informationen gewinnen lassen können:<br />

1. Eine ausführliche Exploration der Bezugspersonen und des Kindes sollte stets an den<br />

Anfang einer Untersuchung gestellt werden. Im Sinne einer Verhaltensanalyse sollte<br />

das Auftreten und auch Nichtauftreten der Symptomatik in bestimmten Situationen<br />

eruiert werden.<br />

2. Direkte Verhaltensbeobachtungen des Kindes im natürlichen Umfeld (Schule,<br />

Elternhaus) helfen das Ausmaß der Störung im Lebensalltag einzuschätzen. Kritisch<br />

anzumerken ist jedoch, dass dies in vielen Institutionen aus zeitlichen Gründen kaum<br />

zu realisieren sein wird.<br />

3. Direktes Beobachten und Registrieren der motorischen Aktivität. Hierzu können z.B.<br />

Aktimeter für die direkte Erfassung der motorischen Aktivitäten bzw. Ratingskalen für<br />

die Beobachtung eingesetzt werden.<br />

4. Einsatz psychometrischer Verfahren (Paper-Pencil-Tests und computergestützte<br />

Verfahren).<br />

Fragebögen sind ökonomisch und als Screeninginstrumente gut geeignet. Bei<br />

halbstandardisierten Interviews können systematisch psychiatrische Krankheitsbilder<br />

abgefragt werden, auffällige Bereiche dann genauer exploriert werden. Diese Interviews<br />

bieten sich als Ergänzung zu Fragebogenverfahren an. Die Verhaltensbeobachtung und der<br />

Einsatz von Testverfahren können das Vorliegen der Aufmerksamkeitsstörung diagnostisch<br />

untermauern. Diese Informationen sind von den Angaben der Bezugspersonen unabhängig<br />

und damit möglicherweise objektiver. Verhaltensbeobachtungen sind selten standardisiert,<br />

können aber z.B. durch Videoaufnahmen valider gestaltet werden. Hier entsteht allerdings ein<br />

sehr hoher Zeitaufwand. Durch psychometrische Untersuchungsverfahren können einzelne<br />

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