Vom Wesen der menschlichen Freiheit. Einleitung ... - gesamtausgabe
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206 Kausalität und <strong>Freiheit</strong> als kosmologisches Problem<br />
Grundlagen seiner Grundlegung <strong>der</strong> Metaphysik. In jedem<br />
Falle aber - und das ist jetzt das Entscheidende: Kant muß<br />
zur Begründung <strong>der</strong> drei Fragerichtungen und -bezirke auf die<br />
Menschennatur zurückgehen. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Er nimmt<br />
diese schon überhaupt nicht radikal aus sich selbst, son<strong>der</strong>n<br />
sieht sie bereits aus <strong>der</strong> Orientierung an den drei genannten<br />
Fragebezirken, die ihm selbst überlieferungsgemäß außer Frage<br />
stehen, Auf sie hinblickend, zuvor, blickt er erst in die Natur<br />
des Menschen.<br />
Es liegt also hier schon, ganz abgesehen von <strong>der</strong> Interpretation<br />
des Menschen selbst, ein ganz bestimmter Ansatz des Menschen<br />
vor, nämlich so, wie ihn das Christentum sieht. Dieser<br />
Ansatz aber ist von vornherein philosophisch nicht notwendig,<br />
womit freilich keineswegs behauptet ist, es ließe sich das <strong>Wesen</strong><br />
des Menschen gleich absolut und an sich freischwebend bestimmen,<br />
was man heute vielfach noch glaubt. Es folgt aus all dem<br />
nur das eine, sich darauf zu besinnen, daß das Problem des<br />
Menschen Schwierigkeiten <strong>der</strong> Problematik selbst, ganz abgesehen<br />
von ihrem jeweiligen geschichtlichen Gehalt, in sich birgt,<br />
davon wir ein Geringes kaum zu ahnen beginnen (Metaphysik<br />
des Daseins). Die Menschennatur selbst, sagt Kant, nämlich als<br />
vernünftige, »werfe sich auf« die Fragen nach Gott, Welt,<br />
Seele. Was ist dabei das durchgängig Eigentümliche dieser Fragen,<br />
ganz abgesehen von <strong>der</strong> Verschiedenheit des Sachgehaltes,<br />
nach dem sie fragen? Wenn <strong>der</strong> Mensch als Vernunftwesen in<br />
<strong>der</strong> Weise dieser Fragen sieht, was hat die Vernunft dabei<br />
überhaupt )im Sinne