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Vom Wesen der menschlichen Freiheit. Einleitung ... - gesamtausgabe

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154 Kausalität und <strong>Freiheit</strong> als kosmologisches Problem<br />

nur erkennbar ist, sofern es sich selbst irgendwie zeigt und gibt.<br />

Mit Bezug auf solches Sichzeigendes, mit Bezug auf das, was<br />

als Objekt in seiner Objektivität bestimmt werden soll, ist das<br />

Erkennen primär hinnehmend, entgegenstehen-lassend überhaupt.<br />

Diese Hinnahme - Apprehension - geschieht in den<br />

durch Sinnesempfindungen bestimmten Wahrnehmungen. Diese<br />

Wahrnehmungen sind Geschehnisse im Menschen. Wenn wir<br />

sie als solche in ihrem Geschehen nehmen, dann zeigt sich, daß<br />

sie nacheinan<strong>der</strong> folgen. Keine Wahrnehmung hat so gesehen<br />

vor <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en einen Vorzug, sie unterscheiden sich lediglich<br />

durch die Stelle in <strong>der</strong> Abfolge ihres Auf- und Abtretens. So<br />

genommen geraten die Wahrnehmungen nur »zufälligerweise<br />

zueinan<strong>der</strong>«.8 Die »Sukzession im Apprehendieren [ist] allerwärts<br />

einerlei «. 9<br />

Wir können diesen Sachverhalt noch in einer etwas freieren<br />

Weise zugleich bestimmter kennzeichnen. Wahrnehmungen geraten<br />

in <strong>der</strong> Abfolge zueinan<strong>der</strong> und sind dabei nacheinan<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> zugleich, nämlich in ihrem Vorkommen als seelische Geschehnisse.<br />

Zum Beispiel: Ich sehe jetzt die Kreide, ich empfinde<br />

die Hitze, höre das Geräusch draußen, betrachte den Kathe<strong>der</strong>.<br />

Hier ist nicht nur eine Folge o<strong>der</strong> ein Zugleichsein des<br />

Wahrnehmens als Verhalten im weiteren Sinne, son<strong>der</strong>n in eins<br />

damit entsprechend ein Zusammengeraten des je in diesem<br />

Wahrnehmen Wahrgenommenen: Kreide, Hitze, Geräusch,<br />

Kathe<strong>der</strong>. Wo gerät es zusammen? In <strong>der</strong> Wahrgenommenheit<br />

eines Wahrnehmens, das je eines Wahrnehmenden >Bewußtsein<<br />

und als solches einiges ist. Nehmen wir dieses Wahrgenommene<br />

als solches, d. h. in seiner Wahrgenommenheit, dann zeigt<br />

es sich als <strong>der</strong>gleichen, was in und durch die Abfolge des Wahrnehmens<br />

zusammengeraten ist. Denn Kreide und Hitze und<br />

Geräusch und Kathe<strong>der</strong> haben als das Seiende selbst, das sie<br />

sind, zunächst gar nichts miteinan<strong>der</strong> zu tun. Keines dieser<br />

Wahrgenommenen hat in sich, seinem bloßen Wasgehalt nach<br />

8 a.a.O., B 219.<br />

9 a.a.O., A 194, B 239.<br />

§ 17. Allgemeine Charakteristik <strong>der</strong> Analogien 155<br />

genommen, einen bestimmten und gar notwendigen Bezug auf<br />

das an<strong>der</strong>e. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Sehe ich die Erfahrung des<br />

Seienden selbst lediglich an auf die in ihr liegenden und abfolgenden<br />

Apprehensionen, dann ergibt sich: diese bringen es immer<br />

nur zu einer >Zusammenstellung

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