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Vom Wesen der menschlichen Freiheit. Einleitung ... - gesamtausgabe

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276 Der zweite Weg zur <strong>Freiheit</strong> im kantischen System<br />

stelle und wenn dieses Vorgestellte als solches mein Handeln<br />

besti:nmt, dann ist dieses Handeln ein willentliches, praktisch,<br />

aber nicht durch reine Vernunft. Denn das Bestimmende, ein<br />

gewisses Maß einer bestimmt gearteten Bildung, dieses Vorgestellte<br />

als Bestimmendes ist aus <strong>der</strong> Erfahrung bzw. in bezug<br />

auf das Erfahrbare, an wirklich vorhandenen Menschen mit<br />

bestimmten Eigenschaften gewonnen. Was den Willen zum<br />

Willen, d. h. als Willen bestimmt, ist dieses erfahrbare Seiende<br />

bzw. noch nicht Seiende als ein Hervorzubringendes. Der Wille<br />

ist nicht apriori bestimmt, nicht erfahrungsfrei, d. h. er ist<br />

nicht rein bestimmter Wille.<br />

Wann ist ein Wille apriori bestimmt? Wann ist praktische<br />

Vernunft als reine praktisch? Dann, wenn <strong>der</strong> Wille überhaupt<br />

nicht bestimmt ist durch das, was er bewirkt und ausrichtet<br />

bzw. durch die Vorstellung eines zu Bewirkenden und Auszurichtenden,<br />

son<strong>der</strong>n durch - wodurch dann? Gibt es dann für<br />

den Willen als solchen überhaupt noch etwas, was ihn bestimmen<br />

könnte, wenn er sich nicht bestimmen läßt durch eine begehrte<br />

Wirkung? Das im Willen als einem Vermögen zu wirken<br />

Bewirkbare ist allemal etwas zu Verwirklichendes, Wirkliches,<br />

Empirisches. Der Wille ist »ein Vermögen ... , den Vorstellungen<br />

entsprechende Gegenstände entwe<strong>der</strong> hervorzub:ing~n,<br />

o<strong>der</strong> doch sich selbst zur Bewirkung <strong>der</strong>selben ... , d. 1. seme<br />

Kausalität zu bestimmen.«18 Wille ist das Vermögen, seine<br />

Kausalität, sich in seinem Ursachesein zu bestimmen. \i\Todurch?<br />

Entwe<strong>der</strong> durch ein vorstellbares zu Bewirkendes, o<strong>der</strong> aber<br />

wodurch sonst? Was hat <strong>der</strong> Wille sonst noch, von woher er<br />

sich bestimmen könnte? Nun, wenn er das Vermögen ist, sein<br />

eigenes Ursachesein zu bestimmen, dann liegt im Willen die<br />

Möglichkeit, sich in seinem Ursachesein durch sich selbst zu bestimmen.<br />

Was heißt das? Der Wille als Vermögen, n ach Vorstellungen<br />

etwas zu wirken, ist in sich vorstellend den möglichen<br />

Bestimmungsgrund für sein Wollen. Das willentliche Be-<br />

18 a.a.O., S. 16 (V, 29 f.).<br />

§ 27. Die Wirklichkeit <strong>der</strong> <strong>menschlichen</strong> <strong>Freiheit</strong> 277<br />

stimmen ist in sich an sich selbst >adressiert

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