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Vom Wesen der menschlichen Freiheit. Einleitung ... - gesamtausgabe

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66 Die Leitfrage <strong>der</strong> Philosophie und ihre Fraglichkeit<br />

das vrrofLEvov: das, was beim Wechsel <strong>der</strong> Eigenschaften, also bei<br />

einer Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>selben und so bei <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung des Dinges<br />

darunter erhalten bleibt, als erhalten gleichsam festliegen<br />

bleibt: XELa{}m. Daher steht sehr oft für vrrofLEvov <strong>der</strong> Ausdruck<br />

vrroxdfLEvOV. So liegt im innersten Gehalt des Substanzbegriffes<br />

<strong>der</strong> Charakter des durchhaltenden Bleibens, d. h. ständiger Anwesenheit.<br />

d) Sein und Wirklichkeit (Vorhandensein).<br />

Der innere Strukturzusammenhang vonoua[a als rruQoua[u<br />

mit EUEQYElU und actualitas<br />

Wenn wir das bisher über den antiken Seinsbegriff (ouatu) Gesagte<br />

zusammenfassen, so ergibt sich ein Dreifaches:<br />

1. Die Auslegung <strong>der</strong> Bewegung als eines Grundcharakters<br />

des Seienden ist orientiert auf arroua[u und rruQoua[u, auf Abwesenheit<br />

und Anwesenheit.<br />

Q. Der Versuch, das Was-sein des Seienden, z. B. <strong>der</strong> schönen<br />

seienden Dinge als solches aufzuhellen, ist orientiert auf<br />

;wQoua[u.<br />

3. In <strong>der</strong> traditionellen Auffassung <strong>der</strong> ouatu im Sinne <strong>der</strong><br />

Substanz liegt gleichfalls die ursprüngliche Bedeutung von oua[u<br />

qua rruQouatu.<br />

4. Bei all dem bleibt dunkel, was ouatu im Sinne von rruQoua[u<br />

hier soll und im Grunde meint.<br />

Unsere These: Sein besagt beständige Anwesenheit, kann aus<br />

<strong>der</strong> Problematik selbst erwiesen werden. umso mehr, als wir ja<br />

mit <strong>der</strong> These nicht vermeinen, die Griechen hätten dieses Seinsverständnis<br />

als solches ausdrücklich erkannt und eigens zum<br />

Problem gemacht. Wir sagen nur, daß ihr Fragen nach dem<br />

Seienden im Horizont dieses Seinsverständnisses umhergetrieben<br />

wird.<br />

Aber an einer entscheidenden Stelle scheitert unsere These offenbar<br />

nun doch. Gerade dann nämlich, wenn wir denjenigen<br />

Begriff für das Sein ins Auge fassen, <strong>der</strong> auch im gewöhnlichen<br />

Wirklichkeit< - Existenz im überlieferten Sinne bei Kant z. B.­<br />

die Grundbedeutung von oua[u: beständige Anwesenheit? Und<br />

wenn ja, in welcher Weise? Es zeigt sich hier sofort, daß wir mit<br />

einer bloßen Worterklärung von Wirklichkeit und Wirken keinen<br />

Schritt weiterkommen. Allerdings nicht, solange wir in <strong>der</strong><br />

Ebene sprachlicher Erörterungen bleiben.<br />

Fragen wir aber nach dem Problemgehalt des Wortes >WirklichkeitEnergie<<br />

im Sinne von Kraft hat damit nichts zu tun. EVfQyau bedeutet<br />

zum al als philosophischer Ausdruck für Existenz, Wirklichkeit,<br />

Vorhandensein bei Aristoteles alles an<strong>der</strong>e als Kraft. EVEQyau<br />

so zu fassen, verrät ein entsprechend äußerliches und problemloses<br />

Verständnis des Begriffes wie die angeführte Argumentation<br />

des Dionysodoros bezüglich <strong>der</strong> rruQoua[u. EVEQydq. GV meint das<br />

in Wirklichkeit Seiende im Unterschied von lIuVUfLEl GV, <strong>der</strong> Möglichkeit<br />

nach Seiendes, Mögliches, aber eben nicht Wirkliches.<br />

Wie wird nun dieser Seinscharakter eines Seienden, die Wirk-

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