184 Kausalität und <strong>Freiheit</strong> als kosmologisches Problem benheit vorhanden ist. Mit dem Haus begibt sich nichts - es >stehtruht
186 Kausalität und <strong>Freiheit</strong> als kosmologisches Problem für dieses Erfahren eine Anweisung geben, <strong>der</strong>gemäß so etwas wie Wahrnehmung einer objektiven, d. h. für das Nacheinan<strong>der</strong> <strong>der</strong> Apprehension verbindlichen Folge überhaupt möglich ist. Kann die Zeit selbst eine solche Anweisung geben bzw. zu einer solchen beitragen? Liegt in ihr selbst hinsichtlich des Folgens eine Gesetzlichkeit und Verbindlichkeit? Gewiß, sofern ich zu einer folgenden Zeit, zu einem Nachher nicht an<strong>der</strong>s gelangen kann als im Durchgang durch ein Vorher. Etwas Nachheriges, Späteres kann ich zwar an ihm selbst ohne Rücksicht auf seine Nachherigkeit erfassen, ohne Durchgang durch ein Früheres, aber nie das Nachherige als ein solches ohne Durchgang durch Vorheriges. Die vorige Zeit bestimmt die folgende Zeit notwendig. Die folgende Zeit kann ohne die vorige nicht sein, aber die vorige ohne eine folgende? Die Zeit ist eine nicht umkehrbare, in einer bestimmten Richtung gerichtete Folge. Wenn demnach im Erfahren ein innerzeitiges Geschehen als solches bestimmt werden soll, so muß sich dieses Bestimmen an die Richtung <strong>der</strong> Zeitfolge halten. Alle Bestimmung <strong>der</strong> je beson<strong>der</strong>en faktischen Zusammenhänge vollzieht sich auf dem Grunde jener Gesetzlichkeit. Daher sagt Kant sinngemäß im Grundsatz des Kausalverhältnisses: Es muß jeglicher Erscheinung als zeitlicher Begebenheit, d. h. solchem, was anhebt zu einer bestimmten Zeit vorhanden zu sein, zuerkannt werden ein Vorangehendes in <strong>der</strong> Zeit, was das sich Begebende als das Nachfolgende bestimmt. 1B Alles Erfolgen als Fortgang in einem Vorgang ist nur erfahrbar, wenn es überhaupt und im vorhinein bezogen ist auf den Vorhergang von solchem, was es in seinem Folgen notwendig bestimmt. Es ist mithin die Regel notwendig, die besagt: In dem, was vorhergeht, ist anzutreffen die Bedingung, unter welcher die Begebenheit notwendig erfolgt. Das ist <strong>der</strong> »Grundsatz des Kausalverhältnisses in <strong>der</strong> Folge <strong>der</strong> Erscheinungen«.19 Es ist selbst <strong>der</strong> Grund <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Erfahrung von sich folgenden Erscheinungen und dem da- 18 V gl. a.a.O., A 198 ff., B 243 ff. I. a a.O., A 202, B 247. § 19. Die zweite Analogie 187 durch bestimmten Zusammenhang ihres Vorhandenseins. Hieraus wird klar, daß das Kausalgesetz, wie Kant es hier entwikkelt, nicht ein Gesetz ist, das wir erst auf die begegnenden Begebenheiten und ihre Abfolge anwenden, etwa um uns darüber zurecht zu finden, son<strong>der</strong>n das vorgängige transzendentale Vorstellen dieses Gesetzes ist schon die Bedingung <strong>der</strong> Möglichkeit dafür, daß uns überhaupt so etwas wie Begebenheiten als solche begegnen können. Schon damit uns Begebenheiten begegnen, in denen wir uns zunächst nicht zurechtfinden, <strong>der</strong>en Zusammenhang also noch unbestimmt ist, müssen wir das Begegnende im Lichte <strong>der</strong> Kausalität verstehen. Auch im Beweis <strong>der</strong> zweiten Analogie tritt <strong>der</strong> Analogiecharakter des Grundsatzes nicht mit Deutlichkeit heraus, was von vornherein die innere Schwierigkeit <strong>der</strong> kantischen Position deutlich macht. Aus dem ganzen Zusammenhang aber ist zu entnehmen, daß ebenso wie in <strong>der</strong> ersten Analogie hier eine Entsprechung zwischen zwei Verhältnissen vorliegt. Dabei wird hier ebenso wie dort ein Verhältnis maßgebend, das nach Kants Behauptung ein Grundverhältnis ist, das zur Natur des Verstandes gehört und sich ausdrückt als das logische Verhältnis von Grund und Folge, Konsequenz. So wie mit einer Folge notwendig gesetzt ist ein Grund, entsprechend ist mit dem in <strong>der</strong> Zeit erfolgenden Nachherigen gesetzt das Verhältnis des Erfolgenden als Wirkung zu einem Vorangehenden. Vorherigen, als Ursache. Der Grundsatz <strong>der</strong> Kausalität kann aber nicht logisch aus dem logischen Satz vom Grunde abgeleitet werden, son<strong>der</strong>n seine Notwendigkeit gründet darin, daß es ein notwendiges Bestandstück in dem Ganzen ausmacht, was Zur Ermöglichung <strong>der</strong> Erfahrung überhaupt gehört, welche Erfahrung we<strong>der</strong> ist bloßes logisches Bestimmen von Gegenständen, noch bloßes Apprehendieren von Vorstellungen als subjektiven Geschehnissen in <strong>der</strong> Zeit, son<strong>der</strong>n eine bestimmte Einheit <strong>der</strong> durch die Zeit geleiteten Anschauung und des Denkens, das das so Angeschaute bestimmt. 2o 20 >Einheits