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Vom Wesen der menschlichen Freiheit. Einleitung ... - gesamtausgabe

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10 Vorbetrachtung<br />

<strong>Freiheit</strong>sproblem innerhalb <strong>der</strong> Philosophie eine Son<strong>der</strong>frage.<br />

Unsere geplante <strong>Einleitung</strong> muß daher eine einseitige Orientierung<br />

nehmen; ihr Thema mag von ausnehmen<strong>der</strong> Wichtigkeit<br />

sein, als <strong>Einleitung</strong> bleibt sie notwendig unvollständig. Das ist<br />

ein Mißstand. Daß wir ihm nicht ausweichen können, läßt sich<br />

vielleicht entschuldigen durch den Hinweis darauf, daß alles Philosophieren<br />

als menschliches Tun eben Stückwerk, endlich und<br />

beschränkt ist. Auch die Philosophie als Erkenntnis des Ganzen<br />

muß sich bescheiden und darauf verzichten, das Ganze mit einem<br />

Schlag zu fassen. Das Bekenntnis einer solchen Bescheidung und<br />

Bescheidenheit wirkt immer >sympathischnegativen <strong>Freiheit</strong><<br />

als <strong>Freiheit</strong> von ... aus dem <strong>Wesen</strong> ihres Beziehungscharakters.<br />

Das Seiende im Ganzen notwendig mitthematisch in <strong>der</strong> Frage<br />

nach <strong>der</strong> <strong>menschlichen</strong> <strong>Freiheit</strong><br />

Negative <strong>Freiheit</strong> hatten wir ausgelegt als Unabhängigkeit von<br />

Welt (Natur und Geschichte) und Gott. Das Wovon war zwar<br />

mitgedacht, aber nicht ausdrücklich Thema; es war nicht darauf<br />

einzugehen, son<strong>der</strong>n Thema war die <strong>Freiheit</strong>, d. h. hier das Unabhängigsein<br />

von ... als solches. Was ist damit gesagt? Unabhängigkeit<br />

von - wenn wir <strong>der</strong>gleichen ganz allgemein kennzeichnen<br />

sollen, müssen wir sagen: Es ist eine Beziehung, eine<br />

Beziehung des Unabhängigseins des einen von einem an<strong>der</strong>en.<br />

Solch eine Beziehung ist z. B. auch die Gleichheit des einen mit<br />

dem an<strong>der</strong>en, ebenso die Verschiedenheit als Ungleichheit des<br />

einen mit dem an<strong>der</strong>en. An je<strong>der</strong> Beziehung unterscheiden wir<br />

1. die Bezogenheit des einen auf das an<strong>der</strong>e als solche, und dann<br />

2. eben dieses eine und an<strong>der</strong>e, wo zwischen die Bezogenheit besteht:<br />

die Beziehungsglie<strong>der</strong>. Der Ausdruck >Beziehung< ist meist<br />

zweideutig. Einmal meinen wir damit lediglich die Bezogenheit<br />

als solche, sodann aber ebensooft die Bezogenheit in eins mit den<br />

Beziehungsglie<strong>der</strong>n.<br />

Un-gleichheit ist wie Un-abhängigkeit eine >negative< Beziehung.<br />

Wenn wir z. B. die Ungleichheit zwischen dieser Tafel<br />

und dieser Lampe an <strong>der</strong> Decke feststellen, dann handeln wir<br />

von einer Beziehung. Bei <strong>der</strong> Feststellung einer solchen Ungleichheit<br />

müssen wir nicht nur überhaupt die Beziehungsglie<strong>der</strong> -<br />

Tafel, Lampe - mitdenken, damit die Bezogenheit gleichsam<br />

nicht fundamentlos in <strong>der</strong> Luft schwebt, son<strong>der</strong>n wir müssen auf<br />

die Beziehungsglie<strong>der</strong> selbst eingehen. Bei solchem Eingehen<br />

darauf stellen wir das Sosein <strong>der</strong> Tafel und das Sosein <strong>der</strong> Lampe<br />

fest, und an diesem Sosein bei<strong>der</strong> erfassen wir ihre Ungleichheit.<br />

So ist es bei allen Feststellungen von Beziehungen, es muß<br />

auf die Beziehungsglie<strong>der</strong> selbst eingegangen werden. Das ist<br />

einleuchtend; aber folgt daraus, daß unsere geplante Erörterung

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