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Vom Wesen der menschlichen Freiheit. Einleitung ... - gesamtausgabe

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158 Kausalität und <strong>Freiheit</strong> als kosmologisches Problem<br />

fende Einheit des Naturzusammenhanges ab und zeichnen so<br />

die Form vor, <strong>der</strong> gemäß sich alle konkrete Verknüpfung des<br />

Wahrgenommenen zu vollziehen hat. Diese Verknüpfung ist<br />

jetzt nicht mehr orientiert an <strong>der</strong> Abfolge des Wahrnehmens<br />

<strong>der</strong> seelischen Geschehnisse, son<strong>der</strong>n an dem wahrgenommenen<br />

Erscheinenden selbst, sofern es als im vorhinein unter reinen<br />

Zeitverhältnissen stehend vorgestellt wird. Diese Antizipation<br />

ist jenes Vorstellen, von dem Kant im allgemeinen<br />

Grundsatz <strong>der</strong> Analogien spricht. Die allgemeine Zeitbestimmung<br />

ist antizipierend, weil in ihr verfügt wird über die möglichen<br />

Weisen des In-<strong>der</strong>-Zeit-seins dessen, was faktisch durch<br />

die Wahrnehmungen angeboten wird.<br />

b) Die drei Zeitmodi (Beharrlichkeit, Sukzession<br />

und Simultaneität) als Weisen <strong>der</strong> Innerzeitigkeit des<br />

Vorhandenen<br />

Nun begreifen wir auch schon besser, warum diese drei Analogien,<br />

als Regeln <strong>der</strong> vorgängigen Bestimmung <strong>der</strong> Bestimmbarkeit<br />

des Vorhandenseins des Vorhandenen auf die Zeit, auf die<br />

Zeitmodi orientiert sind. Vorhandensein und Einheit des Vorhandenseins<br />

besagt eben primär Anwesenheit (Vorhanden sein)<br />

in <strong>der</strong> Zeit, Einheit und Bestimmtheit des Zusammenhanges <strong>der</strong><br />

Verhältnisse, d. h. <strong>der</strong>jenigen Verhältnisse, die ein Vorhandenes,<br />

sofern es >in <strong>der</strong> Zeit< ist, überhaupt zur Zeit haben kann<br />

und haben muß. Zeitmodi bedeuten demnach nicht so sehr eine<br />

Abwandlung <strong>der</strong> Zeit für sich als solcher, son<strong>der</strong>n Modi sind<br />

die Weisen, gemäß denen vorhandene Erscheinungen überhaupt<br />

zur Zeit sich verhalten, >in <strong>der</strong> Zeit sindReiheInhaltOrdnungInbegriff< die Kategorien, die<br />

Kategorientafel, Urteilstafel, überhaupt die Logik mit im Spiel<br />

ist. 24 Warum spricht aber Kant dann einfach von Zeitverhältnissen,<br />

wo es sich doch um Verhältnisse des in <strong>der</strong> Zeit Seienden<br />

zur Zeit handelt? Weil für Kant die Zeit von vornherein und<br />

durchgängig nichts an<strong>der</strong>es ist als das, worinnen Mannigfaltiges<br />

<strong>der</strong> inneren und äußeren Wahrnehmung sich ordnet. Zeit<br />

ist primär und ausschließlich auf ihr Verhältnis zum Innerzeitigen<br />

gesehen, und Zeitverhältnisse heißt dann: Verhältnisse <strong>der</strong><br />

Zeit, d. h. Abwandlungen des Verhältnisses <strong>der</strong> Zeit zum Innerzeitigen.<br />

In dieser Auffassung <strong>der</strong> Zeit liegt die Stärke <strong>der</strong><br />

Problematik Kants, zugleich aber auch ihre Grenze. 25<br />

22 Vgl. ebd.<br />

23 Vgl. a.a.O., A 145, B 184/5.<br />

24 Vgl. Kant und das Problem <strong>der</strong> Metaphysik, § 22, S. 99.<br />

25 Die Zeit, so genommen, ist nicht die ursprungliche Zeit und nicht die,<br />

an <strong>der</strong> das <strong>Wesen</strong> <strong>der</strong> Zeit aufbricht. Vgl. Sein und Zeit, §§ 79-81.

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