Vom Wesen der menschlichen Freiheit. Einleitung ... - gesamtausgabe
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168 Kausalität und <strong>Freiheit</strong> als kosmologisches Problem<br />
Warum ist es in <strong>der</strong> Tat so? "Veil Kant, kurz gesagt, die Endlichkeit<br />
des Menschen, aus <strong>der</strong> heraus und für die er das Problem<br />
<strong>der</strong> Kritik <strong>der</strong> reinen Vernunft entwickelt, selbst nicht<br />
hinreichend ursprünglich zum Problem gemacht hat. Das zu<br />
zeigen, ist die Aufgabe einer Kantinterpretation. Sie hat nicht<br />
die pseudophilologische Absicht, den >richtigen< Kant zu zeigen<br />
- <strong>der</strong>gleichen gibt es nicht. Alle philosophische Interpretation<br />
ist in sich Destruktion, Auseinan<strong>der</strong>setzung und Radikalisierung,<br />
die nicht gleich Skepsis ist. O<strong>der</strong> sie ist gar nichts und<br />
wird nur zu einem Geplapper, das umständlicher das nachredet,<br />
was besser und einfacher beim Autor selbst steht. Allein,<br />
daraus folgt nun in bezug auf Kant nicht, daß man seine Beweise<br />
für richtig erklärt und sie sich selbst überläßt, son<strong>der</strong>n es<br />
ergibt sich hieraus umgekehrt das Erfor<strong>der</strong>nis, diese Beweise<br />
wirklich durchsichtig zu machen, um so gerade das Fundament<br />
zu sehen, auf dem sie ruhen, welches Fundament für Kant<br />
selbst ungeprüft vorausgesetzt ist.<br />
In unserem Fall ist es die Auffassung <strong>der</strong> Zeit auf <strong>der</strong> einen<br />
Seite und die Auffassung des Verstandes auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Genauer<br />
und grundsätzlicher: Es ist die Auffassung des Verhältnisses<br />
von Zeit und >Ich denke< (Verstand); noch deutlicher: Es<br />
ist das ungeprüfte und ungeklärte rohe Nebeneinan<strong>der</strong>stellen<br />
bei<strong>der</strong> im einen ungeprüften Ansatz des <strong>Wesen</strong>s des Menschen<br />
als eines endlichen Subjekts. Daß dieses, <strong>der</strong> innere Strukturzusammenhang<br />
von Zeit und Ich als >Ich denke< (Verstand),<br />
ungeklärt und ungegründet bleibt und erst recht und in eins damit<br />
das Grundverhältnis <strong>der</strong> Einheit bei<strong>der</strong> als das <strong>Wesen</strong> <strong>der</strong><br />
Beziehung des Subjekts zum Objekt, kurz, daß die Transzendenz<br />
nicht hinreichend bestimmt ist, um überhaupt wirklich<br />
Problem zu werden, das ist <strong>der</strong> innere Grund für die sachliche<br />
Schwierigkeit des Verständnisses z. B. <strong>der</strong> kantischen Beweise<br />
<strong>der</strong> Analogien.<br />
§ 18. Erläuterung <strong>der</strong> Beweisart <strong>der</strong> Analogien 169<br />
c) Die Analogien <strong>der</strong> Erfahrung und die transzendentale<br />
Deduktion <strong>der</strong> reinen Verstandesbegriffe. Die logische Struktur<br />
<strong>der</strong> Analogien <strong>der</strong> Erfahrung und die Frage ihres<br />
Analogiecharakters<br />
Wir wollen den Beweis <strong>der</strong> Grundsätze noch einmal in seinen<br />
Hauptschritten wie<strong>der</strong>holen, so daß die Fundamente heraustreten<br />
und so zugleich ersichtlich wird, warum denn diese<br />
Grundsätze »Analogien« heißen.<br />
1. Alle Erscheinungen, d. h. das uns Menschen zugängliche<br />
vorhandene Seiende selbst, sind in <strong>der</strong> Zeit und stehen in <strong>der</strong><br />
Einheit eines Zusammenhangs ihres Vorhandenseins, also in <strong>der</strong><br />
Einheit einer Zeitbestimmtheit. Die Grundart des Bestimmens<br />
von etwas als etwas ist die Bestimmung eines Subjekts durch<br />
ein Prädikat. Die Zeit selbst ist das ursprünglich Beharrliche,<br />
so daß die ursprüngliche Einheit des Zusammenhangs des Vorhandenseins<br />
des Vorhandenen durch die Beharrlichkeit gestiftet<br />
wird. Das Beharrliche ist das Substrat aller Erscheinungen.<br />
2. Nun kann aber die Zeit selbst, für sich, absolut, nicht<br />
wahrgenommen werden. Die Zeit als das, worin alles Vorhandene<br />
seine Stelle hat, ist nicht direkt als dieses die einzelnen<br />
Stellen des Vorhandenen Bestimmende wahrnehmbar. Wohl<br />
aber for<strong>der</strong>t die Zeit als das Beharrliche, daß alles Bestimmen<br />
<strong>der</strong> Einheit des in <strong>der</strong> Zeit Seienden an sie sich bindet.<br />
3. Also muß es eine Regel geben, <strong>der</strong>gemäß in jedem Erscheinenden<br />
als Subjekt ein Beharrliches angetroffen und gesucht<br />
werden soll, so daß das Subjekt als Substanz erscheint.<br />
Diese Regel ist <strong>der</strong> Grundsatz von <strong>der</strong> Beharrlichkeit <strong>der</strong> Substanz.<br />
Somit ist dessen Notwendigkeit aus dem <strong>Wesen</strong> <strong>der</strong> Erscheinung<br />
erwiesen, <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> Zusammensetzung von Zeit<br />
und >Ich denke