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Vom Wesen der menschlichen Freiheit. Einleitung ... - gesamtausgabe

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38 Erstes Durchbrechen des <strong>Freiheit</strong>sproblems<br />

das Befragte ist: das Seiende im Ganzen als solches. Und es ergab<br />

sich uns dann, daß eben diese Frage, gemäß ihrem allgemein<br />

abstrakten Charakter, nichts von einem Angriffscharakter zeigt.<br />

Aber dürfen wir dies eigentlich behaupten, solange wir den<br />

Fragegehalt nicht voll ausgeschöpft haben? Können wir diesen<br />

ausschöpfen, ja überhaupt auch nur zu Gesicht bekommen, solange<br />

wir die Frage nicht wirklich fragen, son<strong>der</strong>n sie nur als<br />

eine in <strong>der</strong> antiken Philosophie vorkommende gleichsam zitieren?<br />

Erst wenn wir und sofern wir die überlieferte Leitfrage des<br />

Philosophierens wirklich gefragt haben, können wir über unsere<br />

These entscheiden, ob im Philosophieren ein Angriffscharakter<br />

liegt o<strong>der</strong> nicht.<br />

ZWEITES KAPITEL<br />

Die Leitfrage <strong>der</strong> Philosophie und ihre Fraglichkeit<br />

Erörterung <strong>der</strong> Leitfrage aus ihren eigenen<br />

Möglichkeiten und Voraussetzungen<br />

§ 6. Die Leitfrage <strong>der</strong> Philosophie (d 'to ov) als Frage<br />

nach dem Sein des Seienden<br />

Was heißt: diese Frage wirklich fragen? Nichts an<strong>der</strong>es als aufund<br />

hervorbrechen lassen all das, was an ihr an Frag-würdigem<br />

sich auftut, alles, was in ihr des Fragens würdig ist, in die Frage<br />

einstellen. Was aber des Fragens würdig ist, umfaßt all jenes,<br />

was zu dieser Frage ihrer eigenen Möglichkeit nach gehört, was<br />

in ihr selbst liegt an sogenannten Voraussetzungen.<br />

Es ist das Eigentümliche je<strong>der</strong> Frage, daß sie nicht auch schon<br />

bei ihrem ersten Erwachen all das mit in Frage stellt, was zu<br />

ihrer eigenen Voraussetzung gehört. Und gerade jenes Fragen,<br />

das wie das genannte nach dem Seienden als solchem gleichsam<br />

von Hause aus schon auf das Ganze geht, gerade solches<br />

Fragen ist zunächst notwendig bei seinem ersten Stadium beruhigt.<br />

Allein, eben dieses Fragen, das seiner Grundtendenz<br />

nach aufs Ganze fragt, das zuletzt und zuerst Fragwü-rdige zu<br />

treffen sucht, darf sich nicht beruhigen bei <strong>der</strong> Gestalt seines<br />

ersten Stadiums.<br />

Doch, um nun endlich zuzugreifen: Was kann und soll an <strong>der</strong><br />

überlieferten Leitfrage <strong>der</strong> Philosophie 'tL 't0 ov noch Fragwürdiges<br />

sein? In dieser Frage ist nichts Geringeres des Fragens wert<br />

zu halten als das, wonach hier eigentlich gefragt wird. Wir müssen<br />

diese Leitfrage: Was ist das Seiende? zum wirklichen Fragen<br />

bringen, also nach dem suchen, wonach in ihr gefragt ist: nach<br />

dem Seienden als solchem, OV TI ov. Was ist das aber, was das<br />

Seiende als ein Seiendes ausmacht? Wie sollen wir es an<strong>der</strong>s nennen<br />

als eben das Sein? Die Frage nach dem Seienden als solchem

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