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Franz von Sales - Band 8 - Gott ist die Liebe

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Freunde, mir inständig empfiehlt. Ich trage Ihnen also <strong>die</strong> Bitte vor undwünsche Ihrer lieben Frau Präsidentin, meiner sehr teuren Schwester,und Ihnen, mein Herr Bruder, was Sie sich vom Herzen Ihres demütigenBruders und Dieners vorstellen können ...Annecy, 31. Dezember 1610 (XIV,395f) an Antoine Favre:Mein Herr Bruder, ich beschließe <strong>die</strong>ses Jahr mit der Befriedigung,Ihnen den Wunsch übermitteln zu können, den ich für Sie für das kommendeJahr hege. Diese zeitlichen Jahre gehen also dahin, mein HerrBruder; ihre Monate verringern sich zu Wochen, <strong>die</strong> Wochen zu Tagen,<strong>die</strong> Tage zu Stunden und <strong>die</strong> Stunden zu Augenblicken. Sie sind daseinzige, was wir besitzen; wir besitzen sie aber nur in dem Maße, als sievergehen und unser vergängliches Leben ausmachen, das uns gleichwohlsehr liebenswert sein muß. Da <strong>die</strong>ses Leben voller Trübsal <strong>ist</strong>, könnenwir hier keinen zuverlässigeren Trost finden als <strong>die</strong> Gewißheit, daßes vergeht, um jener heiligen Ewigkeit zu weichen, <strong>die</strong> uns im Reichtumder Barmherzigkeit <strong>Gott</strong>es bereitet <strong>ist</strong>. Nach ihm strebt unsere Seeleunablässig durch <strong>die</strong> unaufhörlichen Gedanken, <strong>die</strong> ihre Natur ihr eingibt,obwohl sie ihn nur durch <strong>die</strong> anderen, viel höheren Gedanken erhoffenkann, <strong>die</strong> der Urheber der Natur ihr eingießt.Gewiß, mein Herr Bruder, ich denke an <strong>die</strong> Ewigkeit nie anders alsmit großer Befriedigung. Denn, sage ich, wie könnte meine Seele ihreGedanken bis zu <strong>die</strong>ser Unendlichkeit ausstrecken, wenn sie nicht irgendeineBeziehung zu ihr hätte? Gewiß muß eine Fähigkeit, <strong>die</strong> ein Zielanstrebt, irgendeine Beziehung zu ihm haben. Wenn ich aber sehe, daßmein Verlangen auf meine Gedanken über <strong>die</strong> Ewigkeit folgt, nimmtmeine Freude unvergleichlich zu, denn ich weiß, daß wir ein wahres Verlangennur nach möglichen Dingen fühlen. Meine Sehnsucht versichertmir also, daß ich <strong>die</strong> Ewigkeit besitzen kann. Was bleibt mir mehr zu tun,als zu hoffen, daß ich sie haben werde? Das wurde mir zuteil durch <strong>die</strong>Erkenntnis der grenzenlosen Güte dessen, der keine Seele geschaffenhätte, <strong>die</strong> denken und nach der Ewigkeit streben kann, wenn er ihr nichtauch <strong>die</strong> Mittel geben wollte, dorthin zu gelangen. Finden wir uns alsoam Fuß des Kreuzes ein, mein Herr Bruder, es <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Leiter, auf der wir<strong>von</strong> <strong>die</strong>sen zeitlichen Jahren zu den ewigen Jahren emporsteigen.Nun wünsche ich also Ihrer teuren Seele, daß <strong>die</strong>sem Jahr viele weiterefolgen und daß sie alle nützlich angewendet werden zur Erlangungder Ewigkeit. Mögen Sie lang, heilig und glücklich leben unter den Ihren209

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