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Franz von Sales - Band 8 - Gott ist die Liebe

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nerseits <strong>die</strong> Handschrift des Künstlers, andererseits den Stoff und denGegenstand. Ihre Hand finde ich wirklich gut und lobenswert, aber derInhalt mißfällt mir sehr ... 19Ich hasse aus natürlicher Neigung, durch <strong>die</strong> Art meiner Erziehung,durch eine Scheu infolge meiner gewöhnlichen Überlegungen und, wieich denke, durch himmlische Eingebung alle Streitigkeiten und Auseinandersetzungenunter Katholiken, deren Ziel unnütz, und noch mehrjene, deren Ergebnis nichts anderes sein kann als Uneinigkeit und Zwietracht,besonders in <strong>die</strong>ser Zeit, reich an Ge<strong>ist</strong>ern, <strong>die</strong> zu Kontroversen,Verleumdungen, Zensuren und zum Ruin der <strong>Liebe</strong> neigen.Nein, ich habe nicht einmal bestimmte Schriften eines heiligen undausgezeichneten Prälaten nach meinem Geschmack gefunden, in denener <strong>die</strong> indirekte Gewalt des Papstes über <strong>die</strong> Fürsten berührt, nicht weilich der Überzeugung wäre, daß es so <strong>ist</strong> oder nicht so <strong>ist</strong>, sondern weilich glaube, daß wir im Innern der Kirche nichts erschüttern dürfen ... O,ich weiß, ich glaube und ich schwöre bei allem, daß Sie <strong>die</strong> Kirche lieben,daß Sie stets ihr treuer Sohn sind; aber der Eifer für <strong>die</strong> Autorität, <strong>die</strong>Sie so lange und so glücklich besaßen, hat Sie etwas zu weit getrieben. Eslebe <strong>Gott</strong>! Mein Herr, ich liebe Sie bei all dem <strong>von</strong> ganzem Herzen ...Im übrigen weiß <strong>Gott</strong>, wie kostbar mir Ihre liebe Tochter <strong>ist</strong> wie eineeigene Schwester ...Saint-Julien, 12. Oktober 1611 (XV, 109f) an Baron de Villette:Mein Herr Onkel! Welcher Schmerz erfaßte mich bei der traurigenNachricht vom Tod meiner Frau Tante, <strong>die</strong> mich so zärtlich und herzlichliebte, der ich mit Recht <strong>von</strong> ganzem Herzen ergeben war. Ich kämeselbst, um Ihnen mein Mitgefühl zu bezeigen, wenn ich glaubte, dadurchIhren Schmerz erleichtern zu können ...Im übrigen <strong>ist</strong> <strong>die</strong>se bittere Trennung insofern weniger hart, als sienicht lange dauert. Wir hoffen nicht nur, sondern wir streben nach derglücklichen Ruhe, in der <strong>die</strong>se Seele <strong>ist</strong> oder bald sein wird. Nehmen wir<strong>die</strong>se kleine Wartezeit gern an, <strong>die</strong> uns hier unten auferlegt <strong>ist</strong>, ich bitteSie, und statt unsere Seufzer und Tränen über sie zu vermehren, gießenwir sie vor Unserem Herrn aus, damit es ihm gefalle, sie schneller in <strong>die</strong>Arme seiner göttlichen Güte aufzunehmen, wenn er ihr <strong>die</strong>se Gnadenoch nicht geschenkt hätte.Gewiß, ich empfing meinerseits viel Trost aus meiner Kenntnis desInneren der guten Tante, das sie mir öfter mit größtem Vertrauen in der214

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