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Franz von Sales - Band 8 - Gott ist die Liebe

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und daß ihre Aufgabe als Amme sie verpflichtet, dem lieben kleinenKind <strong>die</strong> Milch zu geben, wo immer sie erkennt, daß es ihrer bedarf.Das sage ich für Sie und für mich. Man muß immer tun, was unserePflicht im Dienst unseres milden und guten Me<strong>ist</strong>ers <strong>ist</strong> gegen jene, <strong>die</strong>in ihm wahrhaft unsere Kinder sind. Man muß ihnen an jedem Ort, woihre Bedürftigkeit es erfordert, <strong>die</strong> mütterliche Brust unserer <strong>Liebe</strong> öffnenund ihnen <strong>die</strong> Milch der <strong>Liebe</strong> geben. Ich sage „mütterlich“, weil <strong>die</strong><strong>Liebe</strong> der Mütter stets zärtlicher zu den Kindern <strong>ist</strong> als <strong>die</strong> der Väter,meiner Meinung nach deswegen, weil <strong>die</strong>se den Vätern mehr abverlangt.Seien wir also das eine wie das andere, denn das <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Pflicht, <strong>die</strong> derHöchste uns auferlegt hat.Übrigens versichere ich Ihnen, daß ich gelacht habe, aber wohlgemerktaus ganzem Herzen, als ich gegen Ende Ihres Briefes sah, daßman Ihnen erzählte, ich sei sehr in Zorn geraten und hätte all das gesagt,was Sie mir berichten. Mehr noch, Sie sagen mir: Mein Vater, verhehlenSie Ihrem Sohn <strong>die</strong> Wahrheit nicht, der darüber bestürzt <strong>ist</strong>. 13Ich sage Ihnen also, mein Sohn, daß mein Herz dem Ihren gegenüberder Wahrheit getreu <strong>die</strong> Ehre geben wird. Wenn jener, der Ihnen<strong>von</strong> meinem Zorn erzählt hat, nicht mehr gesehen hätte als ich, wärenSie nicht in Sorge um <strong>die</strong>sen armseligen Vater. Ich bitte Sie aber, wenner wieder zu Ihnen kommt, umarmen Sie ihn in meinem Namen undschenken Sie ihm doppelte <strong>Liebe</strong>, denn ich bekenne Ihnen, er hat nichtganz unrecht. Ich bin ein armer Mensch, der Leidenschaft unterworfen;aber durch <strong>die</strong> Gnade <strong>Gott</strong>es habe ich, seit ich Hirte bin, niemals einheftiges Wort des Zornes zu meiner Herde gesagt. Es <strong>ist</strong> wahr, beimWiderstand <strong>von</strong> N. und N. drohte ich dem einen mit seinem Vorgesetzten,dem anderen mit N., aber ich habe nichts getan, als was ich tunmußte und in solchem Fall immer tun würde. Ich war wirklich erregt,aber ich habe <strong>die</strong> ganze Erregung zurückgehalten. Ich habe meineSchwachheit unserer Mutter gestanden, <strong>die</strong> bei <strong>die</strong>sem Anlaß ebensowie ich kein zorniges Wort gesagt hat. Ich will Ihnen noch mehr sagen:Es scheint, daß <strong>die</strong>se guten Leute ihr oft Gelegenheit zur Abtötunggeben wollen, <strong>die</strong> sie unersättlich schluckt.Aber sagen Sie mir, lieber Herr Mitbruder, was haben wir dem gutenMann angetan? Ach, unsere Mutter und ich wollen nur ein kleines Bienenhausbauen, bescheiden und unserem Vorhaben angepaßt, um unserearmen Bienen unterzubringen, <strong>die</strong> keine andere Sorge haben, als denHonig auf den heiligen und himmlischen Hügeln zu sammeln, nicht jedochihr Bienenhaus zu vergrößern oder zu verschönern. Wahrhaftig,276

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