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Franz von Sales - Band 8 - Gott ist die Liebe

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Annecy, 13. Dezember 1619 (XIX,67) an einen Adeligen:... Nun, mein Herr, ich habe mich Ihnen gegenüber etwas breiterausgelassen, um mich zu erleichtern. Ich bin gewiß nicht sehr niedergeschlagenwegen des Tadels und der Vorwürfe, <strong>die</strong> man mir bei <strong>die</strong>semAnlaß erteilt, denn ich weiß mich vor <strong>Gott</strong> unschuldig. Ich bin aber trotzdembetrübt über <strong>die</strong> Erregung so vieler Leidenschaften über eine Sache,mit der ich so wenig zu tun hatte. Die mich kennen, wissen, daß ichnichts oder fast nichts leidenschaftlich oder heftig will; wenn ich Fehlerbegehe, dann geschieht es aus Unwissenheit. Ich möchte aber trotzdemdas Wohlwollen <strong>die</strong>ser Herren mit Rücksicht auf mein Amt zurückgewinnen.Wenn ich das nicht kann, werde ich es unablässig weiter verwaltenper infamiam et bonam famen, ut seductor et verax. Ich will an Lebenund an gutem Ruf nur soviel, als <strong>Gott</strong> will, und ich werde da<strong>von</strong> immermehr haben, als ich ver<strong>die</strong>ne ...Annecy, 13. Dezember 1619 (XIX,68-71) an Bischof Camus:Monseigneur! Seit einigen Tagen weiß ich, daß <strong>die</strong> göttliche Vorsehungschließlich Ihren Herrn Vater aus <strong>die</strong>ser Welt abberufen hat. Sogleichtrat ich an den Altar, um den ewigen Sohn seinem Vater darzubringenfür <strong>die</strong> Seele des Verstorbenen und dem Heiligen Ge<strong>ist</strong> IhreSeele und jene Ihrer guten Mutter und der ganzen Schar der Brüderund Schwestern zu empfehlen; er <strong>ist</strong> <strong>die</strong> milde Quelle alles wahren Trostes.Was kann man bei solchem Anlaß Besseres tun?Gewiß, ich nehme Anteil an Ihrem Schmerz; aber der Anteil, den ichdaran nehme, wird <strong>die</strong> Totalität des Ihren um nichts vermindern. Ach,wenn der Kummer in dem Maß geringer würde, als wir ihn in das Herzvieler ergießen, welcher Vorteil wäre es für Sie, nah und fern so vieleMenschen zu haben, <strong>die</strong> Sie ehren und aufrichtig lieben, <strong>die</strong> sich alle mitIhren Empfindungen vereinigen, um mit Ihnen zu fühlen.Ich weiß Ihnen aus <strong>die</strong>sem Anlaß nichts anderes zu sagen, als daß ichmein ganzes Leben das wertvolle Andenken an den guten verstorbenenHerrn ehren und unwandelbar der sehr demütige Diener seiner so ehrenwertenNachkommen und seiner Frau Witwe sein werde ...Ich empfinde noch einen Schmerz über <strong>die</strong>sen Tod, der mich stetsbetrübt, wenn ich daran denke. Ich hatte den festen Entschluß gefaßt,bei meiner Abreise <strong>von</strong> Paris <strong>von</strong> <strong>die</strong>sem guten Vater Abschied zu nehmen,und mir <strong>die</strong>s für den Schluß aufgehoben, da ich ihm große Ehreschuldete und er so nahe war. Aber fortgerissen und beschlagnahmt <strong>von</strong>der Flut der Besuche, <strong>die</strong> ich an <strong>die</strong>sem Tag empfing, war mein Ge<strong>ist</strong> so302

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