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Franz von Sales - Band 8 - Gott ist die Liebe

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erdrückt, daß ich nicht rechtzeitig an <strong>die</strong>se Verpflichtung dachte. Als ichmich unterwegs daran erinnerte und ihr nicht mehr zu entsprechen vermochte,konnte ich nur noch darüber betrübt sein. Was Sie betrifft, Monseigneur,war es keineswegs ein Mangel an Aufmerksamkeit, sondern<strong>die</strong> falsche Auskunft, <strong>die</strong> mein Gastgeber in Chartres mir gab, Sie seienin Etampes, wo ich mich dann getäuscht sah, aber zu spät. Ich hoffe aber,daß mir der gute Herr gern vergeben hat, wenn man so sagen darf, da erden sah, der alles sieht, und da er sieht, daß mein Fehler nicht aus einemMangel an Ehrfurcht, Respekt und <strong>Liebe</strong> hervorging. Und Sie werdenmir bei Ihrer Freundlichkeit und Güte gegen mich <strong>die</strong>sen meinen Fehlergern verzeihen. <strong>Gott</strong> hat mir Ihr Wohlwollen geschenkt. <strong>Gott</strong> wird esmir bewahren, wenn es ihm gefällt. Denn aus mir selbst konnte ich esnicht ver<strong>die</strong>nen, noch seine Erhaltung.Zur Bewahrung des Wohlwollens schreibt man mir, daß ich das desHerrn de Montholon fast verloren hätte wegen der Heirat des Herrn deForas. Ich muß Ihnen darüber noch Rechenschaft geben, weil Sie mirsein Wohlwollen vermittelt haben. Mit einem Wort kann ich in Wahrheitsagen, außer dem wahrheitsgemäßen Zeugnis, das ich ein einziges Malder Mme. de Vaulgrenant über <strong>die</strong> guten Eigenschaften ihres Gattengab, habe ich zu <strong>die</strong>ser Heirat nichts beigetragen. Als ich allerdings <strong>die</strong>starke und heftige Bindung der Herzen sah und erfuhr und das festegegenseitige Versprechen einer künftigen Heirat, das sich beide gaben,während ich in Maubuisson war, da außerdem <strong>die</strong> Damoiselle sehr sicherglaubte, daß Mme. de Sanzelles alles billigen werde, ich sage, obwohlich damals nicht mehr an der Verschwiegenheit ihrer <strong>Liebe</strong> in derFolge zweifelte, habe ich ihnen trotzdem geraten, ihre Hochzeit nichtlange aufzuschieben. Dieser Rat steht im Einklang mit den Dekreten derKirche und mit dem Gehorsam gegen <strong>die</strong> Gebote <strong>Gott</strong>es; ich hatte dabeinur das höhere Wohl und <strong>die</strong> größere Sicherheit der Seelen im Auge.Dabei <strong>ist</strong> noch zu berücksichtigen, daß Herr de Montholon, als ichmit ihm darüber sprach, nicht zu verstehen gab, daß er eine so großeAbneigung und eine so starke Anteilnahme an <strong>die</strong>ser Sache habe, daßich deswegen annehmen hätte können, er werde daran so lebhaftes Mißfallenhaben. Ich kann also meine Meinung nicht mehr dahin ändern,daß ich mich in <strong>die</strong>sem Punkt für schuldig halte, wenn ich auch sehrbetrübt darüber bin, bei <strong>die</strong>sem Anlaß so viele Leidenschaften erregt zusehen. Um sie zu besänftigen, kann ich nur sagen: Redime me a calumniishominum ...303

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