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Franz von Sales - Band 8 - Gott ist die Liebe

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Die Vollendung des HeiligenVon einer seelischen Entwicklung des Bischofs kann in <strong>die</strong>sen Jahren wohl nurnoch in dem Sinn gesprochen werden, wie er selbst es in einem Brief an Johanna<strong>Franz</strong>iska <strong>von</strong> Chantal ausgedrückt hat: „Über meine Seele kann ich nichts anderesberichten, als daß sie immer mehr den heißen Drang verspürt, nichts hochzuschätzenals <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> unseres gekreuzigten Herrn und daß ich mich den Geschehnissen<strong>die</strong>ser Welt gegenüber für so immun halte, daß fast nichts an michherankommt“ (DA 5,365).Das bedeutet jedoch nicht, daß er untätig oder den Ereignissen und seinen Mitmenschengegenüber gleichgültig wäre. Er <strong>ist</strong> aber immer tiefer durchdrungenvom Glauben und <strong>von</strong> der <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> sein Leben prägen. So gibt er sich seinenAufgaben als Bischof, als Ordensgründer und Seelenführer ungeachtet seinergeschwächten Gesundheit bis zur Erschöpfung hin. Die Erklärung gibt er wiederselbst: „Wie kann es geschehen, daß ich <strong>die</strong>se Dinge empfinde, der ich doch, wieSie wissen, meine sehr teure Mutter, der liebendste Mensch auf Erden bin? Wahrlich,trotzdem empfinde ich sie; aber es <strong>ist</strong> eigenartig, wie ich das alles in Einklangbringe, denn ich meine, daß ich gar nichts liebe als <strong>Gott</strong> und alle Seelen umseinetwillen“ (DA 5,364).Seine <strong>Gott</strong>esverbundenheit läßt ihn auch Anfeindungen und leidvolle Erfahrungengleichmütig ertragen. „Je mehr ich in der Kenntnis der Welt fortschreite,desto glücklicher schätze ich jene, <strong>die</strong> Jesus Chr<strong>ist</strong>us angehören, was immer siefür ihn zu leiden haben“ (DA 5,315). „Im Vergleich zu den Größen des Hofesschätze ich nichts so sehr wie unseren ge<strong>ist</strong>lichen Stand“ (DA 7,321). „Man mußwohl sein Herz in <strong>Gott</strong> hineinlegen und es niemals daraus fortnehmen. Er allein<strong>ist</strong> unser Friede, unser Trost und unsere Herrlichkeit“ (DA 5,314). „Es bedeutetwenig, wo wir sind, wenn wir nur leben, um dem himmlischen Vater zu <strong>die</strong>nen“(DA 6,280). „O <strong>Gott</strong>, wie schön <strong>ist</strong> es doch, nur in <strong>Gott</strong> zu leben, nur in <strong>Gott</strong> zuarbeiten und sich nur in <strong>Gott</strong> zu freuen!“ (DA 5,366).In solchen Bekenntnissen <strong>ist</strong> das Geheimnis der Vollendung des Heiligen ausgesprochen.Was der Welt, im besonderen aber seinen Freunden, den Rat- undHilfesuchenden da<strong>von</strong> sichtbar wurde, läßt sich ebenfalls mit seinen eigenenWorten umschreiben: „Es <strong>ist</strong> Tatsache, daß es wohl kaum jemand auf der Weltgibt, der herzlicher, zärtlicher und – um es ganz einfach zu sagen – liebevollerliebt als ich; denn es hat <strong>Gott</strong> gefallen, mein Herz so zu machen“ (DA 5,364).351

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