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Franz von Sales - Band 8 - Gott ist die Liebe

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Annecy, 27. Juli 1620 (XIX,292-294) an Nicolas de Palièrne:... Ich betrachte es als Glück, Mme. du Tertre gegen Ende meinesAufenthalts in Paris in irgendeiner Weise zu Diensten gewesen zu sein.Ich bin sicher, sie bezeugt wahrheitsgemäß, daß ich sie nie irgendwieüberredet habe, nicht einmal indirekt, weder zur Wahl ihrer Berufungnoch zur Verwendung ihres Vermögens, weil das eine nach meiner Auffassunggefährlich und das andere meiner Ge<strong>ist</strong>esverfassung ganz fremd<strong>ist</strong>. Ich berücksichtigte nur, daß das Haus der Heimsuchung in Moulins,das ich ihr als wünschenswerten Aufenthalt empfahl, durch <strong>die</strong> Pension,<strong>die</strong> sie ihm zuwenden wollte, wirtschaftlicher Sorgen enthoben wurde,und wenn <strong>Gott</strong> sie anregte, ganz dort zu bleiben, sie ihm geben könnte,was vollkommen zu seinem Unterhalt ausreichte.Als ich nun auf der Reise nach Moulins kam, fand ich in <strong>die</strong>ser Seelenoch keine Disposition, <strong>die</strong> Wahl zu treffen, <strong>die</strong> sie hernach getroffenhat. Ich denke, es <strong>ist</strong> zwei Monate, daß ich durch einen Brief <strong>von</strong> ihrerfuhr, sie habe sich gegenüber Unserem Herrn nicht nur zu ihrer Berufungverpflichtet, sondern auch zur Errichtung eines Hauses in Nevers.Ich konnte nicht ahnen, daß man mit <strong>die</strong>sem Vermögen Pläne für Moulinsgemacht hatte, da ich den gleichen Gedanken nur unter einer sehrungewissen und unbestimmten Bedingung hatte. So konnte ich ihre Wahlnur gut finden, wie sie in der Tat war. Als ich dann aufgefordert wurde,ein paar Töchter zu schicken, tat ich das, in Wahrheit ohne große Überlegung.Ich konnte ja nicht voraussehen, daß man jemals <strong>die</strong> Abreiseeiner Person als Unrecht auslegen müßte, <strong>von</strong> einem Ort, wo sie nicht zubleiben verpflichtet <strong>ist</strong>, noch <strong>die</strong> Versetzung einer anderen, da sie anihrer Stelle eine andere zurückließ, <strong>die</strong> ihr nachfolgte, mit ausreichendenFähigkeiten, ihr Amt auszuüben. Sehen Sie, mein Herr, das <strong>ist</strong> alles,was ich bis jetzt in <strong>die</strong>ser Hinsicht getan habe.Jetzt schreibt mir Mme. du Tertre, daß <strong>die</strong> Autorität des Herrn Marschallsde Saint Geran sie <strong>von</strong> ihrem ersten Plan abbringt, und daß würdigeTheologen ihr versichern, ihr Gewissen habe <strong>die</strong> Freiheit zu bleiben,wo sie <strong>ist</strong>. Dazu habe ich nichts zu sagen, da ich keine Gewalt überihren Willen und nicht <strong>die</strong> Absicht habe, über ihr Vermögen zu verfügen.Ich will auch in keiner Weise den Gewissensrat prüfen, den sie <strong>von</strong> jenenerhalten hat, mit denen ich mich keineswegs vergleichen kann in dem fürsolche Entscheidungen notwendigen Wissen. Was mehr zur Ehre <strong>Gott</strong>esgereicht, wird meinen Wünschen mehr entsprechen. Bleibt der Verdruß,den dabei meine gute Sr. Jeanne-Charlotte haben kann, den Herren<strong>von</strong> Nevers ihr Wort gegeben zu haben, das sie nicht halten kann;denn ich glaube, daß nichts sonst imstande <strong>ist</strong>, eine so wohlgestalteteSeele zu betrüben. Aber da gibt es keine Abhilfe.316

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