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Franz von Sales - Band 8 - Gott ist die Liebe

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folgen wollten und über fromme und heilige Dinge in einer angenehmenArt schreiben, h<strong>ist</strong>orisch und den wunderlichen Ge<strong>ist</strong>ern der Zeit einwenig schmeichelnd, würde das <strong>die</strong> verderbliche Lektüre der „Amadis“,<strong>von</strong> Romanen und anderen Albernheiten verhindern oder wenigstenszurückdrängen und sie würden unvermerkt den angenehmen Angelhakenschlucken, der sie aus dem Meer der Sünde in den Nachen derTugend zieht.Schließlich sind wir Fischer, uzw. Menschenfischer. Wir müssen alsoauf <strong>die</strong>sem Fischfang nicht nur Sorgfalt, Mühe und Wachsamkeit verwenden,sondern auch Köder, Kunstgriffe und Lockmittel, ja wenn iches sagen darf, fromme L<strong>ist</strong>en. Die Welt <strong>ist</strong> so empfindlich, daß man siekünftig nur mit parfümierten Handschuhen anzufassen wagen darf, ihreWunden nur mit Zibethpflaster verbinden. Was aber wichtig <strong>ist</strong>: Warumsollen <strong>die</strong> Menschen geheilt und wozu sollen sie gerettet werden? UnsereKönigin, <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong>, tut alles für ihre Kinder. Fassen Sie also Mut, meinHerr, folgen Sie den Regungen des großen anmutigen Ge<strong>ist</strong>es, der Siebeseelt.Ich muß Ihnen ein Geheimnis anvertrauen, das ich bisher nur zweienmeiner guten Freunde mitgeteilt habe. Glauben Sie, daß ich, so schwerfälligich bin, in der Art einer h<strong>ist</strong>orischen Erzählung <strong>die</strong> Hauptpunkte unseresGlaubens zu beschreiben plane? Aber ach, ich habe keine andere Mußeals jene, <strong>die</strong> der Hof mir läßt. So werde ich sterben wie <strong>die</strong> schwangerenFrauen, ohne zur Welt zu bringen, was ich empfangen habe ...1618-1622 (XX,224f) an Albert de Genève-Lullin: 17Halten Sie sich bitte oft vor Augen und bringen Sie Ihrem Ge<strong>ist</strong> inErinnerung, was <strong>die</strong> überaus weise Güte <strong>Gott</strong>es in Ihrer Seele und durchIhre Vermittlung wirken wollte, da sie Ihnen Güter, Gunst und Autoritätverlieh.Die Fürsten und <strong>die</strong> großen Herren haben gewöhnlich <strong>von</strong> Geburtan, was das einfache Volk sich mit viel Anstrengung zu erwerben bemüht.Wenn ihnen irgend etwas fehlt, vermögen sie alles in dem, derihnen alles gegeben hat, und genügt für sie, zu wollen, um mächtig genugzu sein. Damit aber ihr Wille der Richtschnur des allgütigen Willensmehr entspreche, muß ihre Vollkommenheit darin bestehen, nur das zuwollen, was <strong>Gott</strong> will. Nun <strong>ist</strong> es wahr, daß <strong>Gott</strong> <strong>von</strong> einem Fürstennichts anderes will, als daß er seine Untergebenen mit Furcht und <strong>Liebe</strong>regiert, während er <strong>Gott</strong> liebt und fürchtet mit einer kindlichen Furchtund einer ganz reinen, sehr heiligen und herzlichen <strong>Liebe</strong>. Oft <strong>ist</strong> ihreNachsicht reine Grausamkeit und ihre Gerechtigkeit eine große Gnade.Ihr Beispiel <strong>ist</strong> der Punkt, <strong>von</strong> dem Glück und Unglück des Volkes ab-337

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