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Franz von Sales - Band 8 - Gott ist die Liebe

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P. S. Ich habe <strong>Gott</strong> gepriesen, als ich <strong>von</strong> Lyon <strong>die</strong> Nachricht erhielt,daß Sie <strong>von</strong> einer schweren Krankheit genesen sind, ehe ich erfuhr, daßSie <strong>von</strong> ihr befallen wurden. <strong>Gott</strong> erhalte Sie, und ich freue mich mitIhrer Frau Gemahlin, deren demütiger Diener ich ebenso bin.Annecy, 1.–5. September 1611 (XV,93-97) an Bénigne Milletot:Ihre Briefe voll <strong>Liebe</strong> und Vertrauen gegen mich verlangen <strong>von</strong> mirmit sanfter Gewalt eine klare Antwort zu drei Punkten. Zum ersten wirdIhnen <strong>die</strong> gute Frau Chantal ihre und zugleich meine Meinung sagen,was für den Eintritt Ihrer Tochter in <strong>die</strong>se Kongregation erforderlich<strong>ist</strong>. Ich habe <strong>die</strong> gute Frau außerdem gebeten, Ihnen meinerseits <strong>die</strong>Versicherung zu geben, <strong>die</strong> Sie zweimal mit äußerster Freundlichkeit<strong>von</strong> mir erbeten haben; aber ich muß sie trotzdem hier eigenhändig schreiben,wie ich sie <strong>von</strong> ganzem Herzen empfinde.Es <strong>ist</strong> wahr, mein Herr, daß meine Freundschaft mit dem Tod meinerFreunde nicht stirbt, sondern wenn irgendeine Veränderung eintritt,dann <strong>die</strong> einer Wiedergeburt, <strong>die</strong> sie lebendiger und stärker aus derAsche erstehen läßt wie einen mystischen Phönix. Denn wenn auch <strong>die</strong>Menschen sterblich sind, <strong>die</strong> ich liebe, so <strong>ist</strong> doch das unsterblich, was ichan ihnen vor allem liebe, und ich habe als Grundregel für <strong>die</strong> Erkenntnisder wahren Freundschaften immer das betrachtet, was Ar<strong>ist</strong>oteles, derhl. Hieronymus und der hl. Augustinus so feierlich ausgesprochen haben:Amicitia quae desinere potuit, numquam vera fuit.Bei <strong>Gott</strong>, der gute Herr Präsident (Frémyot) <strong>ist</strong> in meinem Herzenstets lebendig und er nimmt darin den Rang ein, der ihm zukommt durchso viele Gunsterweise, <strong>die</strong> ich <strong>von</strong> ihm empfangen habe, und durch soviele würdige Eigenschaften, <strong>die</strong> ich an ihm erkannt habe. Aber <strong>die</strong> gegenseitigeMitteilung, <strong>die</strong> ich mit ihm mit solchem Vertrauen kaum begonnenhatte, hat aufgehört und <strong>ist</strong> umgewandelt in <strong>die</strong> Übung des gegenseitigenGebetes, das der eine für den anderen verrichtet: er, da erweiß, wie sehr ich es brauche, ich im Zweifel, ob er es nötig hat. Wenn esIhnen gefällt und wenn Sie es wollen, sage ich Ihnen <strong>von</strong> ganzem Herzen:Nehmen Sie den Platz in <strong>die</strong>ser Gemeinsamkeit ein, mein Herr,mein Herz wird Sie ebenso achten, ebenso lieben, Ihnen seine Gedankenzuwenden mit einer <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Regeln der Hochachtung nicht verletzt,und mit einer Hochachtung, <strong>die</strong> sich niemals <strong>von</strong> der Verpflichtungder <strong>Liebe</strong> trennt.Aber beginnen wir auf <strong>die</strong>ser Grundlage zu sprechen, wie es zwischenFreunden notwendig <strong>ist</strong>, und kommen wir zum dritten Punkt, aufden ich Ihnen antworten muß. In Ihrem Buch sehe ich zwei Dinge: ei-213

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