KurzinformationenKurzinformationen - LUGV - Brandenburg.de
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<strong>de</strong>r Rohrdommel in Zusammenhang steht. Stellen Fische<br />
die Hauptnahrung, so ist das Verhältnis zwischen<br />
Wassertiefe und Dichte <strong>de</strong>r Vegetation von<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Wo die Dichte <strong>de</strong>r Röhrichte<br />
hoch ist und die Wassertiefen niedrig sind, bestimmen<br />
die Land-Wasser-Übergänge die Güte <strong>de</strong>r<br />
Rohrdommellebensräume.<br />
Die Rohrdommel auf <strong>de</strong>m winterlichen Eis und<br />
am Nest (Fotoarchiv: LUA – GR)<br />
Überlebensrate <strong>de</strong>r Rohrdommeljungen bestehen<br />
komplexe Beziehungen. Ein schneller Rückgang <strong>de</strong>r<br />
Wasserstän<strong>de</strong> im Frühjahr o<strong>de</strong>r Sommer kann z.B.<br />
zu einer schlechteren Verfügbarkeit von Nahrung<br />
bzw. <strong>de</strong>ren Erreichbarkeit führen, was eine längere<br />
Abwesenheit <strong>de</strong>s brutpflegen<strong>de</strong>n Weibchens vom<br />
Nest bedingt. Jungensterblichkeit durch Hunger o<strong>de</strong>r<br />
Prädation nehmen zu. In diesem komplexen Beziehungsgefüge<br />
ist bisher <strong>de</strong>r Einfluss von Prädation offensichtlich<br />
unterschätzt wor<strong>de</strong>n.<br />
Das Wissen über Zugbewegungen und Reviertreue<br />
wur<strong>de</strong> durch Studien mittels Radio-Telemetrie und<br />
Beringungen in England, Italien, Polen und Weißrussland<br />
wesentlich erweitert. Insgesamt sind jedoch das<br />
Zugverhalten und die Wintervorkommen <strong>de</strong>r Rohrdommel<br />
noch immer relativ schlecht untersucht – wo-<br />
108 Fachartikel Naturschutz, Großschutzgebiete und Regionalentwicklung<br />
bei gera<strong>de</strong> diese Verhaltensmuster in naher Zukunft<br />
infolge <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls Än<strong>de</strong>rungen unterliegen<br />
dürften.<br />
• Habitatmanagement<br />
Sind die Habitate <strong>de</strong>r Rohrdommel verloren gegangen,<br />
so ist eine Wie<strong>de</strong>rherstellung grundsätzlich kostenaufwändig<br />
und technisch anspruchsvoll. Der erhebliche<br />
Aufwand <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rherstellung geeigneter<br />
Feuchtgebiete weist auf die Be<strong>de</strong>utung hin, die einem<br />
nachhaltigen Management in <strong>de</strong>n noch vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Gebieten vornehmlich im Osten und Nor<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r EU<br />
zukommt.<br />
Bislang wenig beachtet ist das Erfor<strong>de</strong>rnis, Rastplätze<br />
für ziehen<strong>de</strong> Rohrdommeln bzw. Überwinterungsgebiete<br />
zu schützen und zu entwickeln. Die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r ausgewerteten LIFE-Projekte unterstreichen<br />
die Be<strong>de</strong>utung eines stabilen Netzwerkes<br />
von Schutzgebieten mit einer ausreichen<strong>de</strong>n Habitatdichte.<br />
Die verschie<strong>de</strong>nen Techniken <strong>de</strong>s Managements von<br />
Schilfröhrichten sind hinlänglich bekannt. Dabei han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um die Option <strong>de</strong>r Wasserregulierung, sowie<br />
die verschie<strong>de</strong>nen Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Schilfmahd, <strong>de</strong>s<br />
Feuermanagements sowie <strong>de</strong>r Beweidung. Häufig<br />
sind diese jedoch kostenaufwändig und zeitintensiv.<br />
Wo immer möglich, sollte <strong>de</strong>r Naturschutz sein Augenmerk<br />
auf die Wie<strong>de</strong>rherstellung möglichst großer<br />
Gebiete richten, in <strong>de</strong>nen die natürliche Sukzession<br />
eine stärkere Rolle spielen kann.<br />
Die Auswirkung <strong>de</strong>r kommerziellen Schilfmahd auf<br />
die Rohrdommel ist in mehreren Studien insbeson<strong>de</strong>re<br />
in Italien und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n untersucht wor<strong>de</strong>n.<br />
Die großflächige Mahd und Entnahme von Schilf<br />
beeinträchtigt einerseits <strong>de</strong>n Lebensraum, kann aber<br />
auch durchaus positive Effekte durch Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Strukturdiversität und Verlangsamung <strong>de</strong>r natürlichen<br />
Sukzession (Verlandung und Verbuschung)<br />
bewirken. Als Richtschnur für einen Kompromiss in<br />
traditionellen Schilfmahdgebieten gilt ein Belassen<br />
von min<strong>de</strong>stens 20 % <strong>de</strong>r Fläche ohne Schilfmahd (in<br />
Naturschutzgebieten 50 %, vgl. HAWKE & JOSE<br />
1996).<br />
Eine ähnliche Be<strong>de</strong>utung wie die Schilfmahd als Gefährdungsfaktor<br />
kommt <strong>de</strong>r Intensivierung <strong>de</strong>r Bewirtschaftung<br />
von Fischteichen zu. Fischteiche stellen<br />
in Zentral- und Osteuropa wichtige Lebensräume<br />
für die Rohrdommel dar, so dass die Entwicklung und<br />
Umsetzung vergleichbarer Richtlinien (Empfohlen<br />
wird die Vergabe von Öko-Label für Teichwirtschaften)<br />
eine wichtige zukünftige Aufgabe bleibt.<br />
In Life-Projektgebieten konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass<br />
eine Wie<strong>de</strong>rbesiedlung aufgegebener Rohrdommel-