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KurzinformationenKurzinformationen - LUGV - Brandenburg.de

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Das Biomassepotenzial wird voraussichtlich nur anteilig<br />

nutzbar sein. Hier bestehen erhebliche Flächenkonkurrenzen<br />

zur Nahrungsgüterproduktion und zur<br />

Nutzungsausweitung <strong>de</strong>s Windkraft- und Solarenergiepotenziales.<br />

Die Untersuchung macht <strong>de</strong>utlich, dass eine Strategie<br />

zur Nutzung <strong>de</strong>r erneuerbaren Energien<br />

langfristig auf eine ökologisch vertretbare Biomassenutzung<br />

und vor allem auf <strong>de</strong>r Ausnutzung<br />

<strong>de</strong>s großen Windkraft- und Solarenergiepotenziales<br />

basieren sollte. Die volks- und betriebswirtschaftlichen<br />

Vorteile einer solchen Strategie wären,<br />

dass we<strong>de</strong>r die Windkraftnutzung noch die Solarenergien<br />

mit <strong>de</strong>n Erlösen <strong>de</strong>r Lebensmittelmärkte<br />

konkurrieren. Bei<strong>de</strong> Nutzungsformen sind auch nicht<br />

an die Ölpreissteigerungen gekoppelt, da sie nicht<br />

brennstoffbasiert sind. Neben <strong>de</strong>n stabileren Erlössituationen<br />

wirken sich die höheren Energieausbeuten<br />

je Fläche ebenfalls positiv auf die Gesamtbewertung<br />

aus.<br />

Die mit <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>r Windkraftnutzung vermie<strong>de</strong>nen<br />

CO 2 -Emissionen sind aus <strong>de</strong>r Abbildung 2 zu<br />

entnehmen. Sie steigen von z. Z. ca. 6 Mio. t/a auf 7,7<br />

Mio. t /a bis 2024 an. CO 2 -Emissionen in Höhe von 6<br />

Mio. t entsprechen aktuell ca. 10% <strong>de</strong>r Gesamtemission<br />

an Treibhausgasemissionen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Die<br />

anteilige Umsetzung <strong>de</strong>s Biomasse- und Solarpotenzials<br />

steigert die Klimagasmin<strong>de</strong>rung erheblich.<br />

Entsprechend <strong>de</strong>r Untersuchungen zum Biogas-Leitfa<strong>de</strong>n<br />

[14] wer<strong>de</strong>n bei alleiniger Nutzung von Gülle<br />

als Einsatzstoff und gleichzeitiger Erzeugung von<br />

Strom und Wärme bis zu 525 g CO 2 -Äq/kWh Treibhausgasemissionen<br />

eingespart. Dieser Vorteil min<strong>de</strong>rt<br />

sich, wenn die anfallen<strong>de</strong> Wärme nicht genutzt<br />

wird. Bei <strong>de</strong>r Erzeugung von Strom aus Biogas auf<br />

<strong>de</strong>r Basis von Energiepflanzen sinkt <strong>de</strong>r Effekt <strong>de</strong>r<br />

Treibhausgasmin<strong>de</strong>rung bereits auf 200 g CO 2 -<br />

Äq/kWh. Basiert die Biogas- und Stromerzeugung<br />

auf einem Pflanzen-Gülle-Gemisch (häufigste Anwendung),<br />

liegt die Emissionsmin<strong>de</strong>rung zwischen –<br />

100 und + 100 g CO 2 -Äq/kWh! Wichtige Einflussgröße<br />

ist dabei die Transportaktivität. Bereits bei einer<br />

Entfernungsausweitung von 10 auf 50 km für die<br />

Belieferung mit Pflanzen und Gülle kann <strong>de</strong>r noch<br />

ausgewiesene Emissionsbonus vollends aufgebraucht<br />

sein. Die Emissionsbewertung verbessert<br />

sich <strong>de</strong>utlich mit zunehmen<strong>de</strong>r Nutzung anfallen<strong>de</strong>r<br />

Wärme.<br />

Bei <strong>de</strong>n Umweltwirkungen zeigen sich zwei gegenläufige<br />

Ten<strong>de</strong>nzen. Die energetische Nutzung von<br />

Biomasse wirkt sich einerseits unterschiedlich stark,<br />

aber durchgängig positiv auf die Schonung fossiler<br />

Energieträger und Senkung <strong>de</strong>r Klimagasemissionen<br />

aus. An<strong>de</strong>rerseits können durch die Monokultur und<br />

Abb. 2: Erwartbare Entwicklung <strong>de</strong>r windkraftbedingten CO 2- Min<strong>de</strong>rung bis<br />

2026 in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

ausbleiben<strong>de</strong> Fruchfolgen zusätzlich Emissionen mit<br />

versauern<strong>de</strong>n und eutrophieren<strong>de</strong>n Wirkungen freigesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine Gewichtung o<strong>de</strong>r Aufrechnung<br />

<strong>de</strong>r unterschiedlichen Schadwirkungen ist methodisch<br />

nicht umsetzbar. Die politische Prioritätensetzung<br />

sollte allerdings darauf hinwirken, dass möglichst<br />

alle Effekte, positive Energie- und Klimaeffekte<br />

und negative ökologische Effekte, beachtet wer<strong>de</strong>n<br />

und innerhalb einer „Biomassestrategie“ minimiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Entwicklung<br />

von Biokraftstoffen spielen ökologische Fragen eine<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Spritbeimischung.<br />

Entsprechend <strong>de</strong>n Anbauempfehlungen <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>samtes für Verbraucherschutz, Landwirtschaft<br />

und Flurneuordnung bedarf die Erzielung eines hohen<br />

Stärkegehaltes bei Weizen sowie Roggen und<br />

Triticale einer überdurchschnittlichen Stickstoffdüngung<br />

von 160 kg N/ha bzw. 120 kg N/ha. Diese führt<br />

zu einer höheren Lachgasemission.<br />

Der kürzlich vorgestellte EU-Fortschrittsbericht zur<br />

Biokraftstoffrichtlinie schlägt zwar ein realistisches<br />

Ausbauziel von 10 % Biokraftstoffen am Gesamtkraftstoffmarkt<br />

bis zum Jahr 2020 vor, es wur<strong>de</strong>n aber<br />

keine ökologischen Min<strong>de</strong>stkriterien zur Herstellung<br />

<strong>de</strong>finiert. Es ist zu befürchten, dass die Mineralölkonzerne<br />

auf vergleichsweise günstiges Palmöl und<br />

Ethanol auf <strong>de</strong>m Weltmarkt zurückgreifen und damit<br />

<strong>de</strong>n Druck auf tropische Regenwäl<strong>de</strong>r dramatisch erhöhen.<br />

Notwendig sind ein international wirksames<br />

Zertifizierungssystem sowie eine anspruchsvolle<br />

Nachhaltigkeitsverordnung zum Biokraftstoffquoten-<br />

Gesetz. Biokraftstoffe lassen sich nicht per se als<br />

„grüne Energie“ bezeichnen. Sie sind dies nur dann,<br />

wenn sie eine positive Öko- und Energiebilanz aufweisen<br />

[15].<br />

Literatur Seite 199<br />

UMWELTDATEN BRANDENBURG 2007<br />

145

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