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KurzinformationenKurzinformationen - LUGV - Brandenburg.de

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tonie, koronaren Herzkrankheiten und Herzrhythmusstörungen<br />

(6 Wirkstoffe), Analgetika/Antiphlogistika<br />

zur Behandlung von Schmerzen, Entzündungen<br />

und Fieber (4 Wirkstoffe), Antibiotika zur Behandlung<br />

von Infektionskrankheiten durch bakterizi<strong>de</strong> bzw.<br />

bakteriostatische Wirkungen (7 Wirkstoffe), iodhaltige<br />

kontrastverstärken<strong>de</strong> Mittel für die Röntgendiagnostik<br />

(4 Wirkstoffe), Mittel zur Therapie und Prophylaxe<br />

von Fettstoffwechselstörungen (1 Wirkstoff<br />

und 1 Metabolit) sowie ein Antiepileptikum zur Basisbehandlung<br />

von Epilepsieerkrankungen.<br />

Die Auswahl <strong>de</strong>r Wirkstoffe erfolgte zunächst nach<br />

<strong>de</strong>r Verkaufsmenge und <strong>de</strong>r Häufigkeit ihres Auftretens<br />

im Rahmen bisheriger Untersuchungen von<br />

Grund- und Sickerwässern. Weitere Auswahlkriterien<br />

waren einige, die Mobilität bestimmen<strong>de</strong> chemischphysikalische<br />

Stoffeigenschaften wie Wasserlöslichkeit<br />

und <strong>de</strong>r mit ihr in <strong>de</strong>r Regel negativ korrelieren<strong>de</strong><br />

Verteilungskoeffizient Oktanol-Wasser (log P ow ) sowie<br />

die verfahrensanalytischen Möglichkeiten <strong>de</strong>s Labors.<br />

Die analysierten Wirkstoffe sind <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />

Tabelle in <strong>de</strong>r Ergebnisdarstellung zu entnehmen.<br />

• Analysenmetho<strong>de</strong>n<br />

Die Analytik <strong>de</strong>r Wirkstoffe im Deponiesickerwasser<br />

wur<strong>de</strong> durch das Lan<strong>de</strong>sumweltamt Nordrhein-Westfalen<br />

nach zwei unabhängigen hauseigenen LC/MS-<br />

Verfahren durchgeführt. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich<br />

zunächst um ein Multiverfahren, mit <strong>de</strong>m alle untersuchten<br />

Wirkstoffe (mit Ausnahme <strong>de</strong>r iodierten Röntgenkontrastmittel)<br />

in einem Analysengang bestimmt<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Nach einer Anreicherung <strong>de</strong>r Stoffe durch Festphasenextraktion<br />

von 250 ml Probe an Isolute ENV +<br />

(100 mg) wur<strong>de</strong> mit einer Mischung aus Methanol-<br />

Ethylacetat in Gegenwart von Ammoniak eluiert.<br />

Die chromatographische Trennung <strong>de</strong>r Einzelstoffe<br />

erfolgte an Synergi Hydro-RP 4 µm (150 mm x 2 mm)<br />

durch Gradientenelution mit Acetonitril-Wasser in Gegenwart<br />

von Essigsäure und Ammoniumacetat. Die<br />

Analyten wur<strong>de</strong>n mittels Massenspektrometrie (MS/<br />

MS) nach Elektrospray-Ionisierung (ESI) <strong>de</strong>tektiert.<br />

Dabei wur<strong>de</strong>n im MRM-Modus (Multi Reaction Monitoring)<br />

durch Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Polarität gleichzeitig positiv<br />

und negativ gela<strong>de</strong>ne Ionen angezeigt. Die untere<br />

Anwendungsgrenze <strong>de</strong>s Verfahrens beträgt bezogen<br />

auf ein Signal/Rauschverhältnis von 10:1 für<br />

<strong>de</strong>n Einzelstoff 0,01 µg/l Für die im Rahmen dieser<br />

Studie zu analysieren<strong>de</strong> Matrix Sickerwasser betrug<br />

die Bestimmungsgrenze in <strong>de</strong>r Regel 0,05 µg/l für<br />

<strong>de</strong>n Einzelstoff. Die Quantifizierung <strong>de</strong>r Analyten erfolgte<br />

nach <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s externen Standards.<br />

Zur Kontrolle <strong>de</strong>s Gesamtverfahrens und zur Kompensation<br />

von Matrixeinflüssen wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong> Wasser-<br />

Literatur Seite 199<br />

190 FACHARTIKEL Medien- und fachübergreifen<strong>de</strong>r Umweltschutz<br />

probe mit fünf <strong>de</strong>uterierten Verbindungen versetzt<br />

und die Wie<strong>de</strong>rfindungsrate ermittelt.<br />

Die Probenaufbereitung <strong>de</strong>r iodierten Röntgenkontrastmittel<br />

erfolgte unter sauren Bedingungen durch<br />

Festphasenextraktion an einer Graphitphase.<br />

• Wirkstoffkonzentrationen im Deponiesickerwasser<br />

Die im Rahmen <strong>de</strong>r Frühjahrs- und Herbstbeprobung im<br />

Jahr 2005 ermittelten Wirkstoffkonzentrationen im Deponiesickerwasser<br />

(Deponie A und B) sowie quasi-Sickerwasser<br />

(Deponie C) sind für alle untersuchten Wirkstoffe<br />

in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tabelle auf Seite 191 dargestellt.<br />

Für die reinen Sickerwasserproben (Deponie A und<br />

B, jeweils Frühjahr und Herbst) liegen insgesamt 96<br />

Messwerte vor, davon sind 67 Messwerte (70 %) Positivbefun<strong>de</strong>,<br />

d.h. Messwerte oberhalb <strong>de</strong>r Bestimmungsgrenze<br />

<strong>de</strong>s jeweiligen Analysenverfahrens.<br />

Von <strong>de</strong>n 96 ermittelten Analysenwerten überschreiten<br />

27 (28 %) die Konzentration von 1 µg/l, davon<br />

neun Werte (9 %) die Konzentration von 5 µg/l und<br />

davon wie<strong>de</strong>rum drei Messwerte (3 %) Wirkstoffkonzentrationen<br />

von 10 µg/l.<br />

Die höchsten Wirkstoffkonzentrationen im Deponiesickerwasser<br />

wur<strong>de</strong>n dabei für die Gruppe <strong>de</strong>r<br />

Schmerzmittel/Antiphlogistika und für einige Röntgenkontrastmittel,<br />

aber auch für die Gruppe Blutfettsenker/Antiepileptikum<br />

ermittelt. Ten<strong>de</strong>nziell wur<strong>de</strong>n<br />

im Sickerwasser <strong>de</strong>r Deponie B höhere Werte im Vergleich<br />

zur Deponie A gemessen. Ein Vergleich <strong>de</strong>r ermittelten<br />

Wirkstoffmuster zwischen <strong>de</strong>n Deponien A<br />

und B zeigt jedoch eine weitgehen<strong>de</strong> Übereinstimmung,<br />

die bezüglich <strong>de</strong>r Arzneimittelwirkstoffe auf ein<br />

ähnliches Abfallspektrum schließen lässt. Die bei <strong>de</strong>r<br />

Deponie B in bei<strong>de</strong>n Beprobungen ermittelten sehr<br />

hohen Sickerwasserkonzentrationen für <strong>de</strong>n Schmerzmittelwirkstoff<br />

Ibuprofen sind nur zum Teil aus <strong>de</strong>n hohen<br />

Verkaufsmengen zu erklären, bei <strong>de</strong>nen dieser<br />

Wirkstoff im Jahr 1999 mit ca. 260 t bun<strong>de</strong>sweit Rang<br />

5 belegte. Die gemessenen Ibuprofenkonzentrationen<br />

von 35-40 µg/l sind auch im <strong>de</strong>utschlandweiten<br />

Maßstab <strong>de</strong>r Medianwerte für Deponiesickerwasser<br />

sehr hoch, wenn auch in vergleichbaren Messkampagnen<br />

für diesen Stoff schon höhere Werte gemessen<br />

wur<strong>de</strong>n. Es liegt somit die Vermutung nahe, dass<br />

es auf <strong>de</strong>r Deponie B bezüglich <strong>de</strong>s Wirkstoffes Ibuprofen<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten im Abfallspektrum geben<br />

könnte, die aber an dieser Stelle nicht näher charakterisiert<br />

wer<strong>de</strong>n können. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Variationen<br />

<strong>de</strong>r Wirkstoffkonzentrationen zwischen <strong>de</strong>r Frühjahrs-<br />

und Herbstbeprobung sind in <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong>n<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Messwertpaare (74 %) höhere Konzentrationen<br />

im Frühjahr feststellbar. Diese könnten<br />

durch eine verstärkte Auswaschung <strong>de</strong>r Wirkstoffe in-

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