KurzinformationenKurzinformationen - LUGV - Brandenburg.de
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1.6 Analyse <strong>de</strong>r PM10-Schwebstaub-<br />
Episo<strong>de</strong> im Januar 2006 in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
• Großwetterlagen im Januar 2006<br />
Im Januar 2006 traten nach Angaben <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Wetterdienstes an 22 Tagen antizyklonale<br />
Großwetterlagen (GWL az ) auf [1]. Diese 71 % <strong>de</strong>s<br />
Monats umfassen<strong>de</strong> Häufigkeit relativ austauscharmer,<br />
von Temperaturinversionen begleiteter Witterungsabläufe<br />
ist im Vergleich mit <strong>de</strong>m Klimanormal<br />
(1961/1990) sehr hoch [2]. Sie entspricht einer Verdopplung<br />
<strong>de</strong>s 30jährigen Mittels für <strong>de</strong>n Januar. Nach<br />
1990 trat lediglich 1996 mit 23 und 2000 mit 28 Tagen<br />
eine höhere Anzahl auf. Somit ist <strong>de</strong>r Januar<br />
2006 mit seinem hohen Anteil ungünstiger meteorologischer<br />
Ausbreitungsbedingungen bei stationären<br />
Hochdruck-Wetterlagen als ein seltenes Ereignis<br />
einzuordnen, <strong>de</strong>ssen große Andauer sich lufthygienisch<br />
sehr nachteilig auswirkte.<br />
Das <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>-Mittel sämtlicher vom LUA betriebener<br />
PM10-Immissionsmessstationen betrug im Januar<br />
2006 61,5 µg/m 3 , wobei Tage mit antizyklonaler<br />
Großwetterlage mit 71,5 µg/m 3 nahezu das Doppelte<br />
gegenüber <strong>de</strong>nen mit von Tiefdruckgebieten geprägten<br />
zyklonalen Strömungsverhältnissen aufwiesen<br />
(36,2 µg/m 3 ). Der Höhepunkt <strong>de</strong>r PM10-Anreicherungsperio<strong>de</strong><br />
in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (26. – 31. Januar) war<br />
mit <strong>de</strong>r Großwetterlage “Hoch Britische Inseln“ verbun<strong>de</strong>n<br />
(102,5 µg/m 3 ).<br />
Der ausgeprägte antizyklonale Strömungscharakter<br />
im großräumigen Witterungsverlauf <strong>de</strong>s Januar 2006<br />
zeigte sich auch anhand <strong>de</strong>r ungewöhnlich niedrigen<br />
Abb. 30: Gemittelte PM10-Feinstaub-TMW aller betriebenen TELUB-<br />
Messstellen in Bezug zur maximalen Mischungsschichthöhe im Januar 2006<br />
(DWD: RSA Lin<strong>de</strong>nberg, 12-Uhr-Aufstieg)<br />
126 FACHARTIKEL Technischer Umweltschutz<br />
täglichen maximalen Mischungsschichthöhe (MMH),<br />
bestimmt anhand <strong>de</strong>r 12 Uhr UTC-Radioson<strong>de</strong>naufstiege<br />
in Lin<strong>de</strong>nberg, 60 km südöstlich von Berlin [3].<br />
Sie betrug im Mittel lediglich 421 m über Grund (ü.Gr.)<br />
und verhielt sich im Monatsverlauf weitgehend umgekehrt<br />
proportional zum bran<strong>de</strong>nburgischen Tagesmittel<br />
<strong>de</strong>r PM10-Konzentration an <strong>de</strong>n zumeist städtischen<br />
Hintergrundmessstationen (Abb. 30). War<br />
min<strong>de</strong>stens die Hälfte von ihnen von Tagesmittelwerten<br />
(TMW) > 50 µg/m 3 betroffen, war dies mit erheblich<br />
eingeschränkten Durchmischungsvolumina verbun<strong>de</strong>n.<br />
An solchen Tagen großräumiger Feinstaubanreicherung<br />
betrug die MMH im Mittel lediglich 285<br />
m ü.Gr., während sie an <strong>de</strong>n restlichen Tagen immerhin<br />
548 m ü.Gr. erreichte. Dies charakterisierte<br />
treffend die beson<strong>de</strong>rs ungünstigen Ausbreitungssituationen<br />
in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> an nahezu <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Januartage 2006.<br />
Vor <strong>de</strong>m Hintergrund dieser spezifischen meteorologischen<br />
Schadstoffausbreitungssituation im Januar<br />
2006 erfolgten die weiteren statistischen Analysen.<br />
• Zusammenhang von PM10-Episo<strong>de</strong>n und Luftmassentransportrichtungen<br />
im Januar 2006<br />
Informationen zur räumlichen Aus<strong>de</strong>hnung erhöhter<br />
PM10-Belastungen (TMW > 50 µg/m 3 ) können Anhaltspunkte<br />
zum Einflussgrad lokaler Emittenten und<br />
damit zur Wirksamkeit entsprechen<strong>de</strong>r Gegenmaßnahmen<br />
in <strong>de</strong>n betroffenen Kommunen geben. Im Januar<br />
2006 traten an <strong>de</strong>n 18 betriebenen Messstationen<br />
(ohne Verkehrsmessstationen) <strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>er<br />
TELUB-Lan<strong>de</strong>smessnetzes 249 TMW > 50 µg/m 3<br />
auf. Definiert man ein räumlich episo<strong>de</strong>nhaftes Auftreten<br />
erhöhter PM10-Immissionen als einen Tag, an<br />
<strong>de</strong>m min<strong>de</strong>stens 50 % <strong>de</strong>r verfügbaren Messstationen<br />
mehr als 50 µg/m 3 im Tagesmittel verzeichneten,<br />
so traten 83 % <strong>de</strong>rartiger „Überschreitungstage“<br />
im Januar 2006 in Bran<strong>de</strong>n-<br />
burg großräumig auf. Im Mittel <strong>de</strong>r Jahre<br />
2000 bis 2005 wur<strong>de</strong>n lediglich 56 %<br />
Überschreitungstage großräumig festgestellt.<br />
Insofern stellte <strong>de</strong>r Januar 2006<br />
eine Ausnahmesituation dar; <strong>de</strong>r Einfluss<br />
lokaler PM10-Quellen war offenkundig<br />
gering.<br />
Für eine I<strong>de</strong>ntifizierung potentieller<br />
PM10-Emissionsgebiete bzw. für eine<br />
Abschätzung <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s Feinstaub-<br />
Langstreckentransportes eignet sich<br />
eine Statistik <strong>de</strong>r Luftmassentransportrichtungen<br />
über die zurückliegen<strong>de</strong>n<br />
ein bis drei Tage. Hierfür wur<strong>de</strong> die<br />
Verteilung sogenannter Rückwärtstrajektorien<br />
innerhalb <strong>de</strong>r atmosphärischen<br />
Grenzschicht (< 1.500 mü.Gr.)