KurzinformationenKurzinformationen - LUGV - Brandenburg.de
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tesicht wäre allerdings, dass sie eine gesteuerte Leerung<br />
<strong>de</strong>r Pol<strong>de</strong>r ermöglichen wür<strong>de</strong>n.<br />
Die Untersuchungen zu <strong>de</strong>n ökologischen Aspekten<br />
<strong>de</strong>r Flutung führten zu einigen wichtigen Aussagen<br />
und Empfehlungen:<br />
– Um möglichst niedrige Wassertemperaturen<br />
während <strong>de</strong>r Pol<strong>de</strong>rflutung zu gewährleisten (Min<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r hydrochemischen Stauwasserbelastung),<br />
sollten die Pol<strong>de</strong>r möglichst hoch eingestaut<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
– Das Stauwasser in <strong>de</strong>n Pol<strong>de</strong>rn sollte in Bewegung<br />
gehalten wer<strong>de</strong>n (Sauerstoffeintrag, Min<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Überhitzung in Sommermonaten).<br />
– Ab einer Einstaudauer von etwa drei Tagen steigt<br />
die Gewässerbelastung durch fortschreiten<strong>de</strong><br />
Anaerobie stark an, und ab einer Einstaudauer<br />
von zehn Tagen kann es zu Totalverlusten von<br />
Ackerbestän<strong>de</strong>n kommen.<br />
– Die abbaubare organische Substanz auf <strong>de</strong>n gefluteten<br />
Pol<strong>de</strong>rn bestimmt maßgeblich die Gewässerbelastung<br />
und damit verbun<strong>de</strong>ne ökologische<br />
Belastungen bzw. Schädigungen <strong>de</strong>r lokalen<br />
aquatischen Fauna und Flora. Grünland sollte vor<br />
<strong>de</strong>r Flutung gemäht und Getrei<strong>de</strong>ackerflächen<br />
sollten nach Möglichkeit geerntet wer<strong>de</strong>n.<br />
– Um die Nährstoffausträge bei <strong>de</strong>r Pol<strong>de</strong>rflutung zu<br />
minimieren, wäre eine P-Aushagerung wünschenswert<br />
(die P-Düngung ist zu minimieren).<br />
– Speziell im Sommerhalbjahr ergaben sich erhebliche<br />
Manganrücklösungen speziell auf Grünlandflächen.<br />
Die mit <strong>de</strong>r Manganrücklösung verbun<strong>de</strong>ne<br />
Schwarzfärbung führt zu starken, extrem negativen<br />
Milieuän<strong>de</strong>rungen.<br />
Folgen<strong>de</strong> Schlussfolgerungen zur landwirtschaftlichen<br />
Nutzung <strong>de</strong>r Pol<strong>de</strong>rflächen konnten<br />
abgeleitet wer<strong>de</strong>n:<br />
– Die Jahreszeit und Überflutungshöhe sind für die<br />
Schä<strong>de</strong>n auf Landwirtschaftsflächen entschei<strong>de</strong>nd.<br />
Geringere Flutungshöhen führen zu geringeren<br />
Schä<strong>de</strong>n.<br />
– Ein geringerer Grünlandanteil führt zu geringeren<br />
Flächenschä<strong>de</strong>n auf landwirtschaftlich genutzten<br />
Flächen.<br />
6 Wasserversorgung, Abwasser<br />
6.1 Stand <strong>de</strong>r kommunalen Abwasserbeseitigung<br />
im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
Der aktuelle „Lagebericht 2007 – Kommunale Abwasserbeseitigung<br />
im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>“ vom Agrarund<br />
Umweltministerium ist veröffentlicht und im Internet<br />
unter http://www.mluv.bran<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong>/cms/<br />
<strong>de</strong>tail.php/bb2.c.414597.<strong>de</strong> abrufbar; auszugsweise<br />
86 FACHARTIKEL Wasser<br />
– Betriebswirtschaftliche Anpassungsreaktionen sind<br />
bei Hochwassersituationen, die im Abstand von<br />
mehreren Jahrzehnten auftreten, we<strong>de</strong>r sinnvoll<br />
noch notwendig.<br />
Es ergeben sich we<strong>de</strong>r aus gewässerökologischer<br />
Sicht noch aus landwirtschaftlicher Sicht ein<strong>de</strong>utige<br />
Präferenzen für eine Flutung o<strong>de</strong>r Nichtflutung einzelner<br />
Pol<strong>de</strong>r. Die Flutung kann <strong>de</strong>shalb prioritär aus <strong>de</strong>r<br />
Sicht <strong>de</strong>s Hochwasserschutzes, also <strong>de</strong>r optimalen<br />
Kappung <strong>de</strong>s Elbe-Hochwasserscheitels, erfolgen.<br />
Die Min<strong>de</strong>stdauer <strong>de</strong>r Flutung ist von <strong>de</strong>n hydrologischen<br />
Verhältnissen in Havel und Elbe abhängig. Wie<br />
die Szenarioanalysen zeigen, ist grundsätzlich mit einer<br />
Flutungsdauer von weit über zehn Tagen zu rechnen.<br />
Dem steht gegenüber, dass aus Sicht <strong>de</strong>r Gewässergüte<br />
eine Flutung nicht länger als drei, maximal<br />
zehn Tage andauern sollte. Eine Verkürzung <strong>de</strong>r<br />
Flutungsdauer durch technische Bauwerke (Flutungsbauwerke<br />
in Verbindung mit Schöpfwerken zur<br />
Pol<strong>de</strong>rleerung) ist aber nicht praktikabel. Dies wür<strong>de</strong><br />
eine Schöpfwerkskapazität von weit über 100 m 3 /s erfor<strong>de</strong>rn<br />
(die im statistischen Mittel aber nur alle 100<br />
Jahre abgerufen wür<strong>de</strong>).<br />
Die Scheitelkappung <strong>de</strong>s Hochwassers 2002 hätte<br />
durch eine genauere Vorhersage <strong>de</strong>s Hochwasserscheitels<br />
weiter optimiert wer<strong>de</strong>n können. Durch die<br />
Unsicherheiten bei <strong>de</strong>r Vorhersage kam es zu einem<br />
um zehn Stun<strong>de</strong>n verspäteten Kappungsbeginn und<br />
einem nicht voll ausgeschöpften Retentionsraum in<br />
<strong>de</strong>r Havelnie<strong>de</strong>rung. Dazu kommt, dass in <strong>de</strong>r Anfangsphase<br />
<strong>de</strong>r Flutung versucht wur<strong>de</strong>, einen von<br />
<strong>de</strong>r Stadt Havelberg gefor<strong>de</strong>rten Maximalwasserstand<br />
am Pegel Havelberg-Stadt von 26,00 müNN<br />
nicht zu überschreiten. Letztlich wur<strong>de</strong> dadurch aber<br />
die Nutzung <strong>de</strong>s verfügbaren Speicherraums erschwert<br />
und eingeschränkt. Die Festlegung <strong>de</strong>r Zeitpunkte<br />
zur Öffnung <strong>de</strong>r einzelnen Pol<strong>de</strong>r nach Maßgabe<br />
<strong>de</strong>r alten Wehrbedienungsvorschrift – und die<br />
problematische praktische Umsetzung dieser Vorgabe<br />
– erwies sich im Nachhinein für die Erreichung<br />
<strong>de</strong>s Kappungszieles als unnötig.<br />
wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse vorgestellt (siehe auch Kurzinformation<br />
Seite 16).<br />
Abbildung 1 gibt einen Überblick über die <strong>de</strong>rzeitige<br />
Anzahl und Ausstattung <strong>de</strong>r Kläranlagen im Land<br />
<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>. Es wird <strong>de</strong>utlich, dass die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Anlagen mit einer Kapazität unter 2.000 Einwohnerwerten<br />
(EW) in <strong>de</strong>n zurückliegen<strong>de</strong>n Jahren kontinuierlich<br />
zugunsten <strong>de</strong>r Kläranlagen im Bereich zwi-