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KurzinformationenKurzinformationen - LUGV - Brandenburg.de

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sind unter <strong>de</strong>m Einfluss von Eutrophierung, Versauerung<br />

und fehlen<strong>de</strong>r Dynamik <strong>de</strong>r Oberbö<strong>de</strong>n, aber<br />

auch aufgrund wenig strukturierter forstlicher Monokulturen<br />

auf Randlagen wie Wegrän<strong>de</strong>r und Schneisen<br />

zurückgedrängt. Arten mit höherem Anspruch an<br />

<strong>de</strong>n Kalk- o<strong>de</strong>r Basengehalt <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns haben eine<br />

Zersplitterung ihres bran<strong>de</strong>nburgischen Areals erfahren<br />

und wer<strong>de</strong>n ohne weitreichen<strong>de</strong> Umstellung <strong>de</strong>r<br />

Bo<strong>de</strong>nnutzung nach und nach ihre Restvorkommen<br />

einbüßen. Klimatische Entwicklungen können eine<br />

zusätzliche Verschärfung <strong>de</strong>r Gefährdungssituation<br />

vor allem über eine Verlängerung <strong>de</strong>r Wachstumsphasen<br />

konkurrenzstarker und artenarmer Gras- und<br />

Krautfluren bewirken. Ähnlich kritisch ist die Entwicklung<br />

auf <strong>de</strong>n ackerbaulich genutzten Standorten.<br />

Das Fehlen wirksamer Extensivierungsprogramme<br />

bedingt eine weitere Ausdünnung <strong>de</strong>r Segetalarten.<br />

Ungefähr<strong>de</strong>t ist nur ein begrenztes Spektrum von Segetalarten<br />

mit geringer Bindung an standörtliche Eigenheit<br />

und spezielle Bewirtschaftungsweisen. Gefähr<strong>de</strong>t<br />

sind vor allem Arten <strong>de</strong>s historischen Getrei<strong>de</strong>feldbaus.<br />

Dramatisch ist die Entwicklung zum<br />

Beispiel beim Lammkraut (Arnoseris minima), <strong>de</strong>m<br />

durch die Stilllegung nährstoffarmer und saurer Sandäcker<br />

o<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>ren Umwandlung in intensiv bewirtschaftete<br />

Son<strong>de</strong>rkulturen schwerwiegen<strong>de</strong> Verluste<br />

entstehen und das weltweit fast ausschließlich in<br />

Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Europäischen Union verbreitet ist. Dem<br />

gegenüber steht eine nur geringe Zahl an Pflanzenarten,<br />

die von großflächigen Stilllegungen auf sauren,<br />

Seit etwa 250 Jahren führt ein grundsätzlicher Landnutzungswan<strong>de</strong>l<br />

in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> zu erheblichen Umbrüchen<br />

in <strong>de</strong>r Tier- und Pflanzenwelt. Beson<strong>de</strong>rs starke Beeinträchtigungen<br />

haben die Pflanzenarten trockener Standorte<br />

<strong>de</strong>r ehemals bewei<strong>de</strong>ten Hochflächen erfahren.<br />

98 Fachartikel Naturschutz, Großschutzgebiete und Regionalentwicklung<br />

nährstoffarmen San<strong>de</strong>n profitieren konnten, wie etwa<br />

das Ackerfilzkraut (Filago arvensis).<br />

Wenngleich die Flora <strong>de</strong>r Dörfer und Siedlungen nach<br />

ihrem Flächenanteil in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> nur eine untergeordnete<br />

Rolle spielt, so umfasst sie doch eine Reihe be<strong>de</strong>utsamer<br />

Arten, die einst die dörflichen Ru<strong>de</strong>ralfluren<br />

prägten und nicht selten im Brauchtum o<strong>de</strong>r in Heilkun<strong>de</strong><br />

und Ernährung eine Rolle spielten. Uniformierte<br />

Dörfer, weggefallene historische Strukturen und aufgegebene<br />

Nutzungen führen seit Jahrzehnten zur Min<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Vielfalt charakteristischer Arten. Diese negative<br />

Entwicklung hat sich nach 1990 nochmals beschleunigt,<br />

weil sowohl die innerörtliche Bautätigkeit<br />

und die Verstädterung <strong>de</strong>s öffentlichen Raumes zugenommen,<br />

Kleintierhaltung und damit verbun<strong>de</strong>ne Splitterflächennutzung<br />

stark abgenommen haben. Volkstümliche<br />

Arten wie Guter Heinrich (Chenopodium bonus-henricus)<br />

und Eisenkraut (Verbena officinalis) sind<br />

mittlerweile zu Seltenheiten gewor<strong>de</strong>n.<br />

Be<strong>de</strong>nklich ist aber nicht erst das Verschwin<strong>de</strong>n von<br />

Arten aus weiten Teilen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Im Vorfeld verlaufen<br />

schleichen<strong>de</strong>, wenig auffällige Prozesse <strong>de</strong>r<br />

Auflösung und <strong>de</strong>r Isolation von Populationen. Oft<br />

wird übersehen, dass zahlreiche Arten wegen <strong>de</strong>s<br />

schlechten Zustands ihrer Lebensräume entwe<strong>de</strong>r<br />

keine Blüten und Früchte mehr ausbil<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ihre<br />

empfindlichen Keimlinge und Jungpflanzen in versauerten<br />

Oberbö<strong>de</strong>n und unter starkwüchsigen Konkurrenten<br />

keine Chance zur Entwicklung haben. Die<br />

Reproduktionsfähigkeit und die Dynamik von Populationen<br />

sind selbst bei <strong>de</strong>n heute in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

noch etwas häufigeren Arten oft soweit eingeschränkt,<br />

dass die Prozesse <strong>de</strong>s genetischen Austausches,<br />

<strong>de</strong>r Anpassung und <strong>de</strong>s Wachstums genetischer<br />

Vielfalt zum Stillstand kommen.<br />

Die Wiesen-Küchenschelle<br />

(Pulsatilla<br />

pratensis) ist trotz<br />

starker Verluste immer<br />

noch an einer<br />

größeren Zahl von<br />

Wuchsorten zu beobachten.<br />

In <strong>de</strong>n meisten<br />

Fällen han<strong>de</strong>lt es<br />

sich aber um sehr<br />

kleine Bestän<strong>de</strong>, die<br />

wegen Nährstoffbelastung,Oberbo<strong>de</strong>nversauerung<br />

und unzureichen<strong>de</strong>r<br />

Pflege<br />

keinen Nachwuchs<br />

mehr hervorbringen.<br />

Wegen <strong>de</strong>s kritischen<br />

Zustan<strong>de</strong>s ihrer Populationen<br />

musste<br />

die Art bereits als vom<br />

Aussterben bedroht<br />

eingestuft wer<strong>de</strong>n.

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