KurzinformationenKurzinformationen - LUGV - Brandenburg.de
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Abfallspektrum einer Hausmüll<strong>de</strong>ponie nicht zu erklären.<br />
Phenazon wur<strong>de</strong> in einem nahegelegenen<br />
Pharmaunternehmen bis 1991 in großen Mengen<br />
produziert. Es ist <strong>de</strong>shalb davon auszugehen, dass<br />
auf <strong>de</strong>r Deponie C auch in größerem Maße Produktionsabfälle<br />
aus diesem Pharmaunternehmen abgelagert<br />
wur<strong>de</strong>n, die zu einer massiven Kontamination <strong>de</strong>r<br />
umliegen<strong>de</strong>n Grundwasserleiter führten. Die im Jahr<br />
2001 im Rahmen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschlandweiten Arzneimittelmessprogramms<br />
an einer etwa 12 km von <strong>de</strong>r Deponie<br />
entfernten Oberflächenwassermessstelle ermittelten,<br />
ebenfalls außergewöhnlich hohen Phenazonkonzentrationen<br />
von bis zu 0,84 µg/l (das<br />
90-Perzentil lag <strong>de</strong>utschlandweit bei 0,091 µg/l!) stützen<br />
diese Vermutung unter <strong>de</strong>r Annahme, dass es in<br />
diesem Bereich zu einem Austausch von Grund- und<br />
Oberflächenwasser kommt.<br />
Die Positivbefun<strong>de</strong> für vier weitere Wirkstoffe im Unterpegel<br />
<strong>de</strong>r abstromseitigen Grundwassermessstelle<br />
<strong>de</strong>r Deponie C sowie die Positivbefun<strong>de</strong> für nahezu<br />
alle untersuchten Wirkstoffe im Oberpegel<br />
während <strong>de</strong>r Frühjahrsbeprobung belegen, dass aus<br />
ungesicherten Deponien neben an<strong>de</strong>ren Stoffen<br />
auch Arzneimittelwirkstoffe in das Grundwasser gelangen<br />
können. Der bei <strong>de</strong>n Deponien A und B bereits<br />
festgestellte Trend zu niedrigeren Wirkstoffkonzentrationen<br />
während <strong>de</strong>r Herbstbeprobung wird auch für<br />
<strong>de</strong>n Oberpegel <strong>de</strong>r Deponie C <strong>de</strong>utlich.<br />
• Vergleich <strong>de</strong>r Deponiesickerwasserkonzentrationen<br />
mit an<strong>de</strong>ren aquatischen Umweltmatrices<br />
Zur Beantwortung <strong>de</strong>r Frage, in welchem Maße Deponiesickerwasser<br />
zum Stoffeintrag in die Umwelt<br />
192 FACHARTIKEL Medien- und fachübergreifen<strong>de</strong>r Umweltschutz<br />
beitragen kann, gibt ein Vergleich <strong>de</strong>r im Sickerwasser<br />
ermittelten Arzneimittelwirkstoffkonzentrationen<br />
mit an<strong>de</strong>ren aquatischen Umweltmatrices lediglich einen<br />
ersten Hinweis. Einerseits gelangt im Fall <strong>de</strong>r hier<br />
betrachteten Deponien A und B das Sickerwasser in<br />
<strong>de</strong>r untersuchten Form nicht in die Umwelt, son<strong>de</strong>rn<br />
wird einer Behandlung zugeführt. An<strong>de</strong>rerseits ist zur<br />
quantitativen Bewertung <strong>de</strong>s Eintragspfa<strong>de</strong>s Deponie<br />
–Sickerwasser–Grundwasser unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Sickerwassermenge eine Frachtberechnung<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, für welche die Sickerwasserkonzentration<br />
jedoch eine wichtige Voraussetzung ist.<br />
Eine Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Arzneimittelkonzentrationen<br />
in verschie<strong>de</strong>nen aquatischen Matrices erlaubt<br />
anhand <strong>de</strong>r Konzentrationsgradienten erste Abschätzungen<br />
über die Notwendigkeit von Reinigungsmaßnahmen<br />
für das Deponiesickerwasser sowie über die<br />
eventuelle Notwendigkeit von Grundwasserbeobachtungen<br />
und/o<strong>de</strong>r Sicherungsmaßnahmen im Umfeld<br />
von bisher ungesicherten Deponien. In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />
Abbildung sind exemplarisch für Schmerzmittel die<br />
als Durchschnittswerte aus Frühjahrs- und Herbstbeprobung<br />
ermittelten Sickerwasserkonzentrationen <strong>de</strong>r<br />
Deponien A und B <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>rer aquatischer Kompartimente,<br />
wie Kläranlagenzu- und -ablauf, Oberflächenwasser<br />
<strong>de</strong>utscher Flüsse sowie Grundwasser<br />
und Uferfiltrat, gegenübergestellt.<br />
Die Abbildung ver<strong>de</strong>utlicht, dass die Arzneimittelwirkstoffkonzentrationen<br />
im Deponiesickerwasser in vielen<br />
Fällen <strong>de</strong>utlich höher als im Kläranlagenzu- bzw.<br />
-abfluss liegen. Oberflächenwasser <strong>de</strong>utscher Flüsse<br />
sowie Grundwasser und Uferfiltrat weisen aufgrund<br />
von Verdünnungs- und/o<strong>de</strong>r Abbau- bzw. Sorptionseffekten<br />
<strong>de</strong>utlich geringere Wirkstoffkonzentrationen<br />
Vergleich <strong>de</strong>r Sickerwasserkonzentrationen mit an<strong>de</strong>ren Umweltkompartimenten für Schmerzmittel<br />
KA-Zulauf 50-P und KA-Ablauf 50-P:<br />
50-Perzentile für Kläranlagenzu- und -<br />
abläufe aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschlandweiten<br />
Messprogramm<br />
ROW 50-P: 50-Perzentile für repräsentatives<br />
Oberflächenwasser aus <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>utschlandweiten Messprogramm<br />
OF Havel Potsdam 50-P: 50-Perzentile<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Havel in Potsdam in 2001 gemessenen<br />
Werte<br />
GW exp. 50-P: 50-Perzentile für abwasserexponiertes<br />
Grundwasser aus <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>utschlandweiten Messprogramm<br />
Uferfiltrat 50-P: 50-Perzentile für Uferfiltrate<br />
aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschlandweiten Messprogramm<br />
DEP-SW A: Mittelwert aus Frühjahrsund<br />
Herbstbeprobung für die Deponie A<br />
DEP-SW B: Mittelwert aus Frühjahrsund<br />
Herbstbeprobung für die Deponie B