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KurzinformationenKurzinformationen - LUGV - Brandenburg.de

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Das Silberblatt (Lunaria annua)<br />

verwil<strong>de</strong>rt häufig, pflanzt sich<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Gärten fort und<br />

ist auch abseits <strong>de</strong>r Ortschaften<br />

anzutreffen. Es zeigt bislang<br />

aber keine eigenständige Ausbreitung<br />

und wur<strong>de</strong> auch noch<br />

nicht über mehr als 25 Jahre<br />

hinweg an einmal besie<strong>de</strong>lten<br />

Wuchsorten nachgewiesen.<br />

Eine Etablierung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

ist damit noch nicht festzustellen,<br />

in Zukunft aber zu erwarten.<br />

Nicht alle Neophyten entwickeln<br />

große Bestän<strong>de</strong> und<br />

eine weite Verbreitung. Einige<br />

bleiben selten und fügen sich in<br />

naturnahe Lebensräume ein.<br />

Manche sind eine ästhetische<br />

Bereicherung. Die Wil<strong>de</strong> Tulpe<br />

(Tulipa sylvestris) hat an <strong>de</strong>n<br />

wenigen alten Vorkommen in<br />

wärmebegünstigten Laubwäl<strong>de</strong>rn<br />

Einbußen durch unangepasste<br />

Bewirtschaftung erfahren<br />

und wird als stark gefähr<strong>de</strong>t<br />

eingestuft.<br />

Biologische Vielfalt ist nicht immer<br />

einfach zu erfassen. Hinter<br />

<strong>de</strong>m bekannten Löwenzahn verbergen<br />

sich zahlreiche Kleinarten.<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten sind die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Sippen <strong>de</strong>s<br />

Sumpf-Löwenzahnes (Taraxacum<br />

palustre-Aggregat), von <strong>de</strong>nen<br />

viele nur in sehr kleinen Teilen<br />

Mitteleuropas verbreitet sind<br />

und auf nährstoffarmen, salzbeeinflussten<br />

Wiesen wachsen.<br />

pen, sogenannten Aggregaten zusammengefasst.<br />

An<strong>de</strong>rerseits können gut unterscheidbare o<strong>de</strong>r wegen<br />

ihrer beson<strong>de</strong>ren Standortbindung und Verbreitung<br />

auffällige Unterarten für Naturschutz und Wissenschaft<br />

be<strong>de</strong>utsam sein. Die Basis <strong>de</strong>r „Liste <strong>de</strong>r<br />

etablierten Gefäßpflanzen <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s“ bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb<br />

Sippen, die nicht auf einen bestimmten systematischen<br />

Rang festgelegt sein müssen und sowohl<br />

gut abgegrenzte Arten, aber auch Unterarten und<br />

schwer bestimmbare Kleinarten umfassen. Etwa<br />

2.000 Sippen von höheren Pflanzen lassen sich gegenwärtig<br />

für <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> als etabliert o<strong>de</strong>r ehemals<br />

etabliert nachweisen.<br />

Zusammensetzung <strong>de</strong>r bran<strong>de</strong>nburgischen Flora<br />

96 Fachartikel Naturschutz, Großschutzgebiete und Regionalentwicklung<br />

• Der Zustand <strong>de</strong>r heimischen Gefäßpflanzenflora<br />

Die Rote Liste stellt die aktuelle Gefährdungseinschätzung<br />

<strong>de</strong>n Gefährdungsgra<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Sippen in <strong>de</strong>r letzten, 1993 herausgegebenen Liste<br />

gegenüber [2]. Für zwei ökologisch <strong>de</strong>finierte Gruppen<br />

von Pflanzen sind Verbesserungen erkennbar,<br />

die sich auf nachhaltige Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Landschaftsnutzung<br />

zurückführen lassen. Beson<strong>de</strong>rs hervorzuheben<br />

sind die an mäßig nährstoffreiche, saubere<br />

Gewässer gebun<strong>de</strong>nen Wasserpflanzen, darunter<br />

einige Laichkraut-Arten (Potamogeton spec.)<br />

und das Große Nixkraut (Najas marina), die alle von<br />

<strong>de</strong>r nach 1990 verbesserten Gewässerreinhaltung<br />

profitieren. Die zweite, zahlenmäßig sehr begrenzte<br />

Gruppe bil<strong>de</strong>n wenig spezialisierte Arten <strong>de</strong>r sandigtrockenen<br />

bis frischen Ackerbrachen, ein Lebensraum,<br />

<strong>de</strong>r vor 1990 praktisch nicht mehr existierte und<br />

unter geän<strong>de</strong>rten agrarpolitischen Rahmenbedingungen<br />

in großem Umfang neu entstand. Die verbesserte<br />

Luftreinhaltung ermöglichte zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>n<br />

Vorposten <strong>de</strong>r Fichte (Picea abies) in <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlausitz<br />

eine positive Bestandsentwicklung.<br />

Dem gegenüber steht allerdings die große Zahl von<br />

Sippen, <strong>de</strong>ren langfristiges Überleben in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

nach wie vor erheblich gefähr<strong>de</strong>t ist und eine<br />

ebenfalls nicht geringe Zahl, die neu in Gefährdung<br />

geraten sind o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren bereits bestehen<strong>de</strong> Gefährdung<br />

sich weiter verschärft hat. Die neue Bewertung<br />

<strong>de</strong>r Gefährdung heimischer Gefäßpflanzen zeigt,<br />

dass keine Entwarnung gegeben wer<strong>de</strong>n kann. Mehr<br />

als 40 % <strong>de</strong>r heimischen Pflanzensippen sind gegenwärtig<br />

in ihrem Bestand bedroht o<strong>de</strong>r bereits ausgestorben.<br />

Einerseits stellen wir eine fortschreiten<strong>de</strong><br />

Verarmung <strong>de</strong>r Normallandschaft fest. Ebenso erschreckend<br />

aber ist <strong>de</strong>r anhalten<strong>de</strong> und zum Teil in<br />

<strong>de</strong>n letzten zehn Jahren nochmals beschleunigte<br />

Rückgang gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>rjenigen selteneren Pflanzen,<br />

für die wegen ihrer meist engen, mitteleuropäischen<br />

Gesamtverbreitung eine beson<strong>de</strong>rs hohe Verantwortung<br />

steht. Für viele dieser Arten ist Deutschland das<br />

Zentrum ihrer Verbreitung, bil<strong>de</strong>t also eine Arealposition,<br />

in <strong>de</strong>r eine Sippe in <strong>de</strong>r Regel die größte Wi<strong>de</strong>rstandskraft<br />

gegenüber bedrohlichen Umwelteinflüssen<br />

und auch gegen konkurrieren<strong>de</strong> Arten entfalten<br />

kann. Geraten viele dieser Sippen aber ausgerechnet<br />

in ihren Arealzentren in eine stärkere Gefährdung,<br />

dann ist anzunehmen, dass historische und aktuelle<br />

Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Landschaft die Vielfalt und Eigenart<br />

von Lebensräumen so stark min<strong>de</strong>rn, dass das<br />

spezifisch mitteleuropäische Sippenspektrum in eine<br />

Krise gerät.<br />

Von <strong>de</strong>n etwa 130 Gefäßpflanzen-Sippen, für die<br />

<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> eine hohe internationale Erhaltungsverantwortung<br />

hat, sind 26 Arten bereits erloschen

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