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KurzinformationenKurzinformationen - LUGV - Brandenburg.de

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men zukünftig erheblich stärker berücksichtigen sollen,<br />

veranlassten die Autoren zu näheren Untersuchungen<br />

an drei Hausmüll<strong>de</strong>ponien im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>.<br />

In Absprache mit <strong>de</strong>n Deponiebetreibern<br />

wur<strong>de</strong>n die Deponien in dieser Studie anonymisiert<br />

und nachfolgend mit Deponie A, Deponie B und Deponie<br />

C bezeichnet.<br />

Ziel <strong>de</strong>r Studie war ein Erkenntnisgewinn für folgen<strong>de</strong><br />

Fragestellungen:<br />

– Welche Arzneimittelwirkstoffe wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />

Sickerwasser vorrangig aus <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>er Deponien<br />

ausgetragen und wie stellt sich ein Vergleich<br />

mit <strong>de</strong>n wenigen bisher vorliegen<strong>de</strong>n Untersuchungsergebnissen<br />

aus an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

dar?<br />

– Welche Hinweise ergeben sich aus <strong>de</strong>m Vergleich<br />

<strong>de</strong>r im Sickerwasser ermittelten Wirkstoffkonzentrationen<br />

mit <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>rer aquatischer Umweltmatrices<br />

für die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Eintragspfa<strong>de</strong>s<br />

Deponie – Sickerwasser – Grundwasser – Oberflächenwasser?<br />

– Welche Faktoren beeinflussen die Arzneimittelwirkstoffkonzentration<br />

im Sickerwasser?<br />

– Wie sind die im Sickerwasser mengenmäßig relevanten<br />

Wirkstoffe für einen möglichen Austragspfad<br />

Deponie – Grundwasser – Oberflächenwasser<br />

- Trinkwasser bezüglich unerwünschter Wirkungen<br />

auf aquatische Lebensgemeinschaften<br />

sowie auf <strong>de</strong>n Menschen zu bewerten?<br />

– Inwieweit ergibt sich aus <strong>de</strong>r Studie weiterer Handlungsbedarf?<br />

• Auswahl <strong>de</strong>r beprobten Deponien<br />

Die zur Beprobung ausgewählten drei Deponien A, B<br />

und C wer<strong>de</strong>n nachfolgend bezüglich ihrer Größe, ihres<br />

Abfallspektrums, ihrer Sickerwassermengen und<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r erfolgten Probenahme kurz beschrieben.<br />

Deponie A<br />

Deponie A wird seit 1968 als geordnete Deponie für<br />

Siedlungsabfälle (Deponieklasse 2) betrieben. Die<br />

Deponieaufstandsfläche beträgt 12 ha, wovon 4,4 ha<br />

an <strong>de</strong>r Basis abgedichtet sind. Bis En<strong>de</strong> 2004 wur<strong>de</strong><br />

in diese Deponie ein Abfallvolumen von etwa 1,9 Mio.<br />

m 3 eingebaut. Das Abfallspektrum setzt sich in erster<br />

Linie aus gemischten Siedlungsabfällen (ASN<br />

200301) sowie aus sonstigen Abfällen aus mechanischer<br />

Behandlung (ASN 191212, ohne ASN 191211)<br />

zusammen. Die Sickerwassererfassung erfolgt durch<br />

eine über <strong>de</strong>r Basisabdichtung befindliche Drainage<br />

über ein System von Sickerwasserschächten, aus <strong>de</strong>nen<br />

das Sickerwasser schließlich in ein Sammelbecken<br />

gelangt. Die monatlich anfallen<strong>de</strong>n Sickerwassermengen<br />

schwanken von Monat zu Monat sehr<br />

stark (im Jahr 2005 zwischen ca. 101 m 3 im Juli und<br />

521 m 3 im Mai). Die Gesamtmenge <strong>de</strong>s erfassten<br />

Sickerwassers betrug im Jahr 2005 3.865 m 3 . Die<br />

Proben wur<strong>de</strong>n als Schöpfproben zu je 2 mal 1 l am<br />

15. März 2005 (Frühjahrsbeprobung) und am 02. November<br />

2005 (Herbstbeprobung) aus <strong>de</strong>m zentralen<br />

Sammelbecken entnommen.<br />

Deponie B<br />

Auch bei Deponie B han<strong>de</strong>lt es sich um eine Siedlungsabfall<strong>de</strong>ponie<br />

von 1,5 ha Fläche in einer ehemaligen<br />

Sandgrube, <strong>de</strong>ren basisabgedichteter Teil<br />

1999 in Betrieb genommen wur<strong>de</strong>. Das Abfallspektrum<br />

besteht hautsächlich aus Siedlungs- und Gewerbemüll<br />

mit Jahresmengen von ca. 23.000 m 3 . Die<br />

Sickerwassererfassung erfolgt über ein Rohrleitungssystem<br />

in einem zentralen Sammelbecken. Die<br />

Sickerwassermengen weisen ebenfalls starke monatliche<br />

Schwankungen auf (im Jahr 2005 zwischen<br />

8 m 3 im Oktober und 617 m 3 im Januar). Im Jahr 2005<br />

fielen auf dieser Deponie insgesamt 3.704 m 3 Sickerwasser<br />

an. Analog zu Deponie A wur<strong>de</strong>n die Proben<br />

als Schöpfproben zu je 2 mal 1 l am 15. März 2005<br />

(Frühjahrsbeprobung) und am 02. November 2005<br />

(Herbstbeprobung) aus <strong>de</strong>m Sammelbecken entnommen.<br />

Deponie C<br />

Deponie C besitzt im Gegensatz zu <strong>de</strong>n bereits beschriebenen<br />

Deponien A und B keine Basisabdichtung<br />

und auch keine Sickerwassererfassung. Auf einer<br />

Fläche von etwa 21 ha wer<strong>de</strong>n jährlich etwa<br />

60.000 t Hausmüll, Sperrmüll, Gewerbeabfälle und<br />

Bauschutt <strong>de</strong>poniert. Ferner wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Deponie<br />

schon zu DDR-Zeiten Produktionsabfälle eines pharmazeutischen<br />

Unternehmens abgelagert. Diese Tatsache<br />

war, neben bereits vorliegen<strong>de</strong>n positiven Arzneimittelmessbefun<strong>de</strong>n<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Grundwasserpegeln<br />

dieser Deponie, mitentschei<strong>de</strong>nd für eine<br />

Aufnahme in das Untersuchungsprogramm. Sowohl<br />

im An- als auch im Abstrom <strong>de</strong>r Deponie befin<strong>de</strong>n sich<br />

diverse Grundwasserpegel. Eine als Doppelpegel<br />

ausgebaute Grundwassermessstelle, die sich abstromseitig<br />

unmittelbar am Deponiefuß befin<strong>de</strong>t,<br />

wur<strong>de</strong> am 15. März 2005 am Oberpegel (4,9 m unter<br />

GOK) sowie am 02. November 2005 am Ober- und<br />

Unterpegel (ca. 15 m unter GOK) beprobt. Dabei erfolgte<br />

die Probenahme mit einer Tauchpumpe ohne<br />

Klarpumpen bis zur pH-Wert-, Temperatur- und Leitfähigkeitskonstanz,<br />

um <strong>de</strong>n Bedingungen für Sickerwasser<br />

eher zu entsprechen.<br />

• Ausgewähltes Wirkstoffspektrum<br />

Das im Deponiesickerwasser untersuchte Wirkstoffspektrum<br />

besteht aus 24 Arzneimittelwirkstoffen,<br />

die sich nach <strong>de</strong>r therapeutischen Zweckbestimmung<br />

grob in fünf Gruppen einteilen lassen: Betarezeptorenblocker<br />

(Betablocker) zur Behandlung von Hyper-<br />

UMWELTDATEN BRANDENBURG 2007<br />

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