Deckblatt - Deutsches Jugendinstitut e.V.
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Abschlussbericht KOSA – Kooperation von Schule mit außerschulischen Akteuren<br />
Die Offenheit außerschulischen PartnerInnen gegenüber bewirkt nach Angaben<br />
der Befragten eine Öffnung des Kollegiums der Schule für Teamprozesse. Das<br />
Rollenmodell der Lehrkraft als „EinzelkämpferIn“ (vgl. Terhart/Klieme 2006:<br />
164; Dithmar u.a. 1999: 162) wandelt sich zugunsten einer vermehrten Teamfä-<br />
higkeit. Die Berichte der befragten Akteure lassen nicht in allen Fällen auf tatsäch-<br />
liche Teamprozesse im Unterricht, aber doch auf eine kollegialere, offenere At-<br />
mosphäre unter den Lehrkräften schließen, von der die SchülerInnen auch indirekt<br />
profitieren.<br />
162<br />
„Offenheit bringt immer einen sehr großen Vorteil für das Kollegium als solches, ja, so diese<br />
Teamfähigkeit und so, wird ja dadurch unheimlich gefördert. Und ich glaube, wir gehen da relativ<br />
offen so miteinander um und jeder steht für den anderen da, ist da, ja, wenn irgendein Problem<br />
ist, eigentlich ja, jeder springt für den anderen ein.“ [L1-GS-HT-GR_10, 216–219]<br />
Neben dem von den Befragten angesprochenen Kompetenzzuwachs werden auch<br />
Veränderungen in der LehrerInnenrolle und in der gegenseitigen Wahrnehmung<br />
von SchülerInnen und Lehrkräften beobachtet. Die Lehrkräfte nehmen sich bei<br />
einer Teilnahme an Veranstaltungen der KooperationspartnerInnen selbst als Lernende<br />
wahr. Durch diesen Wechsel in die Rolle des „Zuhörers“ oder der „Zuhörerin“<br />
gelangen die Lehrkräfte nach Angaben der Befragten zu einer anderen Perspektive<br />
auf die SchülerInnen, aber auch diese kommen zu einer veränderten<br />
Wahrnehmung der Lehrkräfte. Tradierte Rollenverständnisse werden aufgebrochen,<br />
ohne dass jedoch die Akteure durch diese Entgrenzung an Professionalität<br />
zu verlieren. Die Lehrkräfte dürfen auch wieder Lernende sein und empfinden<br />
dies als wohltuende Neuerung. Durch die außerunterrichtliche Perspektive und<br />
die Teilhabe an der Gruppe der Lernenden erwächst nach Angaben der Befragten<br />
ein neues Verständnis für die eigenen SchülerInnen und eine andere Problemwahrnehmung.<br />
Auch die SchülerInnen gewinnen eine andere Sichtweise auf die<br />
Lehrkraft. Durch das gemeinsame außerunterrichtliche Arbeiten entstehen neue<br />
Formen der Interaktion. Die Lehr-Lernsituation wird in stärkerem Maße zur Ko-<br />
Konstruktion von Wissen. Diese Effekte werden vor allem von Lehr- und Fachkräften<br />
wahrgenommen.<br />
„Ja, der Lehrende begibt sich auf ein Feld, in dem er möglicherweise nicht so genau Bescheid weiß.<br />
Also er ist selber Lernender und gibt das auch den Schülern gegenüber zu. Das muss er auch und<br />
das verändert seine Aufgabe, verändert auch seine Rolle in der Gruppe. (...) Und so waren wir da<br />
zusammen als Gruppe unterwegs und haben uns da sowohl räumlich als inhaltlich genauso wenig<br />
ausgekannt, also gleich wenig ausgekannt. Insofern muss man da als Lehrender auch seine Aufgabe<br />
da neu definieren.“ [SL-GY-GT-GR_4, 105–105]