Deckblatt - Deutsches Jugendinstitut e.V.
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Abschlussbericht KOSA – Kooperation von Schule mit außerschulischen Akteuren<br />
ner Kräfte eingekauft werden kann. Der befragte Schulleiter weist darauf hin, dass<br />
aus diesem Grunde an vielen Grundschulen die Möglichkeit der Kapitalisierung<br />
umfassend genutzt wird, auch wenn durch die schlechtere Bezahlung Qualitätseinbußen<br />
bewusst hingenommen werden.<br />
„Und wenn man aber Qualität entwickeln will, dann müsste man sagen, liebes Land, stellt diesen<br />
offenen Ganztagsschulen mehr Lehrerstunden zur Verfügung. Also 0,1 ist ’ne Farce. Ich<br />
müsste im Grunde genommen pro 25 Kinder eine zusätzliche Lehrerstelle haben und dann würde<br />
dieses Ding eben, offene Ganztagsschule, eben zu einer wirklichen Ganztagsschule mit entsprechenden<br />
Lehreranteilen dabei, werden und der Stellenwert und auch die Qualität würde deutlich<br />
steigen.“ [SL-GS-GT-KL_1, 140–140]<br />
Der Schulleiter eines Gymnasiums dagegen kapitalisiert nur 20 Prozent der LehrerInnenstunden,<br />
um möglichst viele Lehrkräfte auch im außerunterrichtlichen Bereich<br />
zu beschäftigen. Er begründet seine Entscheidung allerdings nicht mit einer<br />
Qualitätssteigerung des Angebots durch den Einsatz von Lehrkräften wie im eben<br />
zitierten Falle, sondern betont, dass nur damit ein direkter Einfluss des Ganztages<br />
und der außerunterrichtlichen Angebote auf die Schulkultur gewährleistet sei. Die<br />
Bedeutung der Beschäftigung von Lehrkräften auch im außerunterrichtlichen Bereich<br />
bzw. von gemeinsam von Lehrkraft und KooperationspartnerIn durchgeführten<br />
Angeboten wird von den Befragten an unterschiedlichen Stellen, unter<br />
anderem auch in Bezug auf die Hausaufgabenbetreuung erwähnt.<br />
„Das haben wir aber bei uns bewusst aufgegriffen, wir kapitalisieren nur eine ganz bestimmte<br />
Anzahl von Stunden, nämlich maximal 20 % der uns zur Verfügung stehenden Stunden. So<br />
dass die deutliche Mehrheit, die Majorität der uns zur Verfügung stehenden Stunden bei den<br />
Lehrern bleibt und damit sich direkt auf die Kommunikation, auf die Interaktion und auf die<br />
Kultur der Schule auswirkt.“ [SL-GY-GT-MI_1, 83–83]<br />
Neben diesen Finanzierungsformen werden je nach Regelung im Bundesland<br />
bzw. je nach Gestaltungsmöglichkeit der Kommune in manchen Fällen auch Eltern<br />
durch Beiträge an der Finanzierung außerunterrichtlicher Angebote beteiligt<br />
bzw. finanzieren diese sogar hauptsächlich. Die Beteiligung geschieht zum Beispiel<br />
dadurch, dass Eltern Betreuungsgutscheine für die Versorgung ihrer Kinder<br />
am Nachmittag erwerben oder dass für einzelne außerunterrichtliche Angebote<br />
monatliche Elternbeiträge erhoben werden. Vor allem in den Grundschulen weisen<br />
SchulleiterInnen und Lehrkräfte, aber auch außerschulische KooperationspartnerInnen,<br />
darauf hin, dass die finanzielle Beteiligung für viele Eltern ein Problem<br />
darstellt und damit die Gefahr einer sozialen Selektion der NutzerInnengruppe<br />
besteht. Um dieser Gefahr zu begegnen, werden in einigen Kommunen die<br />
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