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Deckblatt - Deutsches Jugendinstitut e.V.

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Abschlussbericht KOSA – Kooperation von Schule mit außerschulischen Akteuren<br />

Verknüpfung von Lerninhalten mit Elementen des freien Spiels aber nicht durch<br />

gezielte pädagogische Fortbildungen unterstützt wird.<br />

70<br />

Noch genereller setzt der Vorwurf eines Schulsozialarbeiters an: Die Fachkräf-<br />

te in der Praxis würden zu wenig in die Erarbeitung politischer Programme einbe-<br />

zogen, weshalb die Politik dann an der Basis vorbei agiere und die Entwicklung<br />

den Anforderungen nicht gerecht werden könne, da die Rahmenbedingungen<br />

nicht dem tatsächlichen Bedarf entsprächen:<br />

„Ja und bei dem Umsetzen ist eben immer wieder das Problem, dass nicht die Leute vor Ort gefragt<br />

werden, was wird eigentlich gebraucht. Die Rahmenbedingungen, wenn die nicht da sind,<br />

dann kann ich mir große Ziele setzen und immer wieder nur drauf appellieren, ja, die Lehrer<br />

müssten ja mehr machen, also die Kooperationspartner müssten mehr machen. (...) Nur, es müssen<br />

einfach die Bedingungen stimmen. Und dazu heißt es, die räumlichen Bedingungen müssen<br />

sein, die personellen Bedingungen müssen sein, und natürlich auch die finanziellen. (...) Die Ressourcen<br />

müssen entsprechend da sein. Ich kann nicht sagen, ich will ’ne Ganztagsschule, wenn ich<br />

die Räume nicht hab. Ich kann nicht sagen, ich will ’ne bessere Bildung haben, wenn ich nicht die<br />

Möglichkeit hab, dass die Lehrer auch Differenzierungsunterricht machen können, Förderunterricht<br />

machen können. Der Förderunterricht wird gestrichen, sobald ein Lehrer krank ist, weil´s<br />

keine Reserven gibt. So. Ja, aber das ist ’ne Wahrheit, die gibt´s an allen Schulen und die wissen<br />

auch alle und das weiß auch jeder, aber keiner geht da dran, weil das kostet Geld. So. Und jetzt<br />

wird, egal welche Fragen man sich stellt, ob das jetzt diese Fortbildung der Lehrer ist, da wird<br />

immer nur abgewälzt, delegiert und die Verantwortung auf andere geschoben, aber wenn die Bedingungen<br />

nicht da sind.“ [KP-GS-HT-GR_10, 230–232]<br />

Auch der Vorwurf, die Politik verfolge keine langfristigen Ziele, setzt an dieser<br />

Stelle an. Von einem Schulleiter wird der Vorwurf erhoben, dass Programme mit<br />

kurzen Laufzeiten angesetzt würden, mit deren Hilfe gute Entwicklungen auf den<br />

Weg gebracht werden könnten, die Programme aber auslaufen, bevor die Entwicklungen<br />

sich verstetigen konnten.<br />

„Also das Land hat ja seine Öffnung von Schulaktivitäten eingestellt grade. (...) Ist gestrichen,<br />

gibt´s nicht mehr. Das war ‘ne gute Idee, dass Schule sich nach außen öffnen soll. Haben sie auch<br />

getan. Schule ist längst nicht mehr so, wie sie mal früher war. Aber wie weit das geht, also ich<br />

glaube, solange die Länder jede Woche eine neue Richtung vorgeben, solange also ständig an neuen<br />

Gesetzen und Verordnungen gebastelt wird, die in Schulen umgesetzt werden müssen, bleibt nicht<br />

viel Zeit übrig, was anderes zu tun und zu denken.“ [SL-HS-HT-GR_2, 169–171]<br />

Der Schulleiter beschreibt einen Paradigmenwechsel in der Politik, der im Zuge<br />

der Debatte um die Ergebnisse der PISA-Studien Einzug gehalten habe. In der<br />

Bildungspolitik habe mehr und mehr der „Leistungsgedanke“ Vorrang, der aber<br />

dem System „Hauptschule“ nicht gerecht werden könne.

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