Deckblatt - Deutsches Jugendinstitut e.V.
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Abschlussbericht KOSA – Kooperation von Schule mit außerschulischen Akteuren<br />
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Grund auch der sozialen Struktur, die wir hier hatten, und ich fand´s eigentlich ’ne gute Idee,<br />
dass wir dann hier einen Träger gefunden haben, der gesagt hat, wir bieten das kostenlos an.“<br />
[SL-GS-HT-KL_2, 36–38]<br />
Nicht nur im sozial benachteiligten, sondern auch in Mittelschichtmilieus bis hin<br />
zu gut situierten Umfeldern seien die Eltern der Kinder durch lange Arbeitszeiten<br />
überlastet und hätten zu wenig Zeit für ihre Kinder. Die damit verbundene Abgabe<br />
von Verantwortung an die Schule und die fehlende Einbindung der Eltern ist<br />
der schulischen Arbeit mit den Kindern aus Sicht des zitierten Schulleiters hinderlich.<br />
Tendenziell wird eine gute sozialräumliche Situation als der Arbeit förderlich<br />
empfunden, weil zum einen leichter KooperationspartnerInnen für Schulen an<br />
„guten“ Standorten zu finden sind, zum anderen die Eltern vergleichsweise weitgehend<br />
Unterstützung leisten und zum dritten der SchülerInnenschaft in sozial<br />
besser gestelltem Umfeld mehr Leistungsbereitschaft unterstellt wird. Allerdings<br />
trug in zumindest einem Fall das intakte Umfeld einer Schule auch maßgeblich zu<br />
der Entscheidung bei, den Ganztag als offenes Angebot zu konzipieren, um die<br />
bestehenden Familien- und Angebotsstrukturen nicht „zu torpedieren“ (vgl. SL-GY-<br />
GT-MI_1, 93–93).<br />
Ein hoher Anteil an SchülerInnen mit Migrationshintergrund wird primär als<br />
hinderlich empfunden. Dabei ist bei der Schulleitung das Bewusstsein durchaus<br />
vorhanden, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund erhöhten<br />
Förderbedarf mitbringen, weil sie die deutsche Sprache als Fremdsprache erlernen<br />
bzw. erlernt haben. Dieser Förderbedarf wird demnach nicht auf fehlende intellektuelle<br />
und soziale Kompetenzen zurückgeführt. In seiner diesbezüglichen Äußerung<br />
macht der Schulleiter deutlich, dass ihm klar ist, dass es sich wohl eher um<br />
ein soziales als um ein Herkunftsproblem handelt:<br />
„Gemessen aber an Ausländeranteilen von anderen Schulen, die so bei 50, 60 % liegen, sind wir<br />
mit unseren 13 % geradezu in traumhaften Situationen. Wobei ich das eigentlich zurücknehmen<br />
muss, traumhaft ist das nicht. Also ich könnte auch 50 % Ausländer verkraften, es kommt ja<br />
immer auf den Migrationshintergrund an. Also beispielsweise, wenn ich hier von den 13 % Ausländer<br />
auch noch 5 % habe, deren Väter an der Uni arbeiten, weil sie da einen Lehrauftrag haben,<br />
dann ist das etwas, was man in besonderer Weise bewerten muss.“ [SL-GS-GT-KL_1,<br />
20–20; Hervorhebung A.S.]<br />
Die regionalen Bedingungen werden, wie eingangs bereits erwähnt, von den befragten<br />
Akteuren in der Mehrheit und schulformenübergreifend als positiv empfunden.<br />
Auch wenn negative Aspekte, wie etwa ein begrenztes Angebot an Ko-