Deckblatt - Deutsches Jugendinstitut e.V.
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Abschlussbericht KOSA – Kooperation von Schule mit außerschulischen Akteuren<br />
„Also wir haben eine Zeitlang darüber geschimpft, dass das Wort ‚Erziehung’ in Schulgesetzen<br />
einfach gar nicht mehr vorkam. Das war falsch. Dann hat man vor rund 15 Jahren, glaub ich,<br />
das Wort ‚Erziehung’ wieder entdeckt und hat es wieder überall rein geschrieben, und dann gab´s<br />
so Sachen wie Klassenräume müssen gestaltet werden, die Kinder müssen sich wohl fühlen, Sitzecken,<br />
Couch, so, ja, und geht das wieder andersrum und jetzt macht man wieder mehr Leistungsforderung,<br />
Leistungsdruck. Das neue Schulgesetz in Nordrhein-Westfalen sagt, vom nächsten<br />
Jahr an werden Abschlussarbeiten in Hauptschulen geschrieben am Ende der Schulzeit, in allen<br />
Schulformen, also auch in Hauptschulen, halten wir für völligen Blödsinn, aber ist so. Also das<br />
Wort Leistung wird wieder groß geschrieben, die Erziehung wird wieder ein bisschen zurück gedrängt.<br />
Für Hauptschulen ist das ganz schwierig.“ [SL-HS-HT-GR_2, 173–173]<br />
Im Interview mit einem Schulleiter wird das Bedürfnis nach mehr Flexibilität<br />
deutlich. Ihm zufolge bemühe man sich in der Politik, für die Ganztagsschulen<br />
verbindliche Standards zu erarbeiten, obwohl nicht diese, sondern eher empfehlende<br />
Leitlinien angebracht seien, die allen Schulen genügend Raum ließen, sie<br />
ihrem eigenen Profil gemäß auszuarbeiten.<br />
„Ich persönlich brauche keine verbindlichen Standards, sondern ich brauch eigentlich nur so Leitlinien,<br />
die empfehlenden Charakter haben. Und weil ich eben denke, den Schulen muss man<br />
schon die Freiheit geben aufgrund des eigenen pädagogischen Anspruchs, des eigenen entwickelten<br />
Profils, auch das Profil ihrer eigenen offenen Ganztagsschule zu entwickeln.“ [SL-GS-GT-<br />
KL_1, 56–56]<br />
Im Gegensatz zu verbindlichen Standards fordert ein Schulleiter vielmehr eine<br />
Möglichkeit für Ganztagsschulen, verbindliche Vorschriften wie Stundentafel und<br />
Lehrplan außer Kraft zu setzen, um flexibel auf die speziellen Erfordernisse neuer<br />
Lehr- und Lernkultur einzugehen. Der Schulleiter sieht nur dann die Möglichkeit,<br />
mit mehr KooperationspartnerInnen zusammenzuarbeiten als bisher.<br />
„Es geht nicht um Verzicht von staatlicher Kontrolle oder Aufgabe, im Gegenteil, also staatliche<br />
Kontrolle über Schulsystem soll wohl bleiben. Verbunden mit ’ner Rechenschaftspflicht für Schulen,<br />
ist ja das, was wir tun, das ist ’ne ganz klare Angelegenheit, da sind wir ganz klar auch positioniert,<br />
dass wir Rechenschaftslegung für Schulen befürworten. Auch wenn´s nicht ganz einfach<br />
immer ist. Da sind wir dabei. Aber wir bräuchten einfach mehr Gestaltungsfreiräume, indem wir<br />
z.B. die Stundentafeln außer Kraft setzen.“ [SL-RS-GT-GR_8, 176–176]<br />
Ein Mitarbeiter eines großen Wohlfahrtsverbandes, der an einer Schule Freizeitund<br />
Förderangebote absichert, bemängelt, dass er durch die Zunahme des Verwaltungsaufwands<br />
kaum noch Zeit für seine eigentliche pädagogische Arbeit habe.<br />
Die Hoffnung, dass ein Regierungswechsel Abhilfe schaffen werde, sieht er nicht<br />
bestätigt:<br />
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