Deckblatt - Deutsches Jugendinstitut e.V.
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Abschlussbericht KOSA – Kooperation von Schule mit außerschulischen Akteuren<br />
Gerade in der Anfangsphase beim Aufbau des Ganztagesangebots betonen die<br />
InterviewpartnerInnen die Bedeutung eines Austausches unter Ganztageseinrichtungen.<br />
An einigen Schulen wird ein Austausch unter mehreren Einrichtungen<br />
vor Ort erfolgreich praktiziert, an anderen der Ausbau von „Foren“ zur Kommunikation<br />
gefordert.<br />
Auch die öffentliche Akzeptanz der Schulentwicklung von einem rein vormittäglichen<br />
„Bildungsinstitut“ hin zur einer Ganztageseinrichtung, die Lern- und<br />
Lebensumgebung für die Kinder und Jugendlichen sein will, ist von entscheidender<br />
Bedeutung für den erfolgreichen Ausbau des Ganztags:<br />
„Es ist an jedem Schulstandort notwendig, dass es ’ne Akzeptanz gibt in der Öffentlichkeit<br />
auch, dass Schule sich in dieser Weise entwickelt. Dass also Schule nicht reduziert wird auf das,<br />
was wir in den Standardisierungen und Abschlüsse – sondern dass Schule etwas mit Lernkultur,<br />
mit Personenentwicklung zu tun hat.“ [SL-GY-GT-MI_1, 167–167]<br />
In den neuen Bundesländern erscheint diese Voraussetzung eher als gegeben, da<br />
dort auch die Eltern mit einer „Art Ganztagsschule“ aufgewachsen sind und das<br />
System der ganztäglichen institutionellen Betreuung der Kinder nicht neu eingeführt<br />
werden muss. Bereits die Kinderbetreuung im Kleinkindalter ist in den neuen<br />
Bundesländern in der Mehrheit der Fälle ganztägig organisiert:<br />
„Und wir haben´s insoweit nicht ganz so schwer wie Sie, diese Nachmittagsangebote anzubieten,<br />
weil die Eltern, die ihre Kinder hier in die Schule schicken, selbst durch so ‘ne Art Ganztagsschule<br />
gelaufen sind. Und davon überzeugt sind, dass das gut ist.“ [SL-GS-HT-KL_2, 209–<br />
209]<br />
Allerdings wird auch gerade in den neuen Bundesländern der Bedarf an Ganztageseinrichtungen<br />
hervorgehoben. In sozial benachteiligten Standorten sind<br />
Betreuungs- und Nachmittagsangebote für die Kinder- und Jugendlichen wichtig,<br />
da gerade für die Kinder zwischen 10 und 14 Jahren angemessene Nachmittagsangebote<br />
fehlen. Ab der 5. Klasse fällt der Hort weg und Jugendclubs sind nur für<br />
die älteren Jugendlichen konzipiert, so dass die Altersgruppe von 10 bis 14 Jahren<br />
weitgehend unbetreut bleibt („Lückenkinder“). Die Problematik hat sich an einer<br />
Schule des Samples durch das Engagement des Schulleiters abgeschwächt, der<br />
einen freien Träger fand, mit dem kostenlose Nachmittagsangebote möglich wurde.<br />
„Ja, für die Jüngeren war einfach nichts da. Der Hort war weg gebrochen, viele Eltern waren damals<br />
’96 ja zum Glück noch in Arbeit und standen teilweise auch hilflos da und wussten überhaupt<br />
nicht, ja, was soll mit meinem Kind am Nachmittag werden, sie sind noch nicht ganz so<br />
selbständig wie sich das die Eltern gewünscht haben, viele sind auch kriminell geworden auf<br />
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