Deckblatt - Deutsches Jugendinstitut e.V.
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Abschlussbericht KOSA – Kooperation von Schule mit außerschulischen Akteuren<br />
stellt sich – neben der Realisierbarkeit unter den derzeit gegebenen Rahmenbe-<br />
dingungen (Ressourcenmangel) – aber die Frage, ob dieses Ziel für alle Koopera-<br />
tionssegmente gleichermaßen gilt. So scheint das Ziel einer Verbesserung der Ko-<br />
operationskultur mit Schule insbesondere für die Kinder- und Jugendhilfe von<br />
großer Bedeutung zu sein (vgl. Holtappels et al. 2007: 91; 104), allerdings ohne<br />
dass es deswegen in der Praxis auch zu einer stärkeren Verbindung von Unterricht<br />
und Angeboten in der Kooperation von Jugendhilfe und Schule kommen würde<br />
(vgl. ebd.: 126). Es bedarf weiterer Forschungen um zu prüfen, inwiefern diese<br />
Diskrepanz von Anspruch und Wirklichkeit vorwiegend institutionsbezogene<br />
Gründe hat oder ob z.B. die Kinder- und Jugendhilfe möglicherweise schwerpunktmäßig<br />
Angebote durchführt, die ein mit Schule verzahntes pädagogisches<br />
Konzept sowohl erforderlich wie auch besonders schwer realisierbar machen, 36<br />
während etwa Sportvereine oder Musikschulen möglicherweise auch mit einer zur<br />
Schule hin additiv-dienstleistungsorientierten Kooperationskultur gut auskommen<br />
können.<br />
Die künftige Kooperationsforschung wird die hier aufgeworfenen Fragen in<br />
einer stärker gesellschafts- und differenzierungstheoretisch informierten Perspektive<br />
bearbeiten müssen. Die Kooperation von Schule mit außerschulischen PartnerInnen<br />
vollzieht sich in einem Kontext der Entgrenzung von Bildung, Erziehung<br />
und Betreuung, der seinerseits die überkommene Ausdifferenzierung der<br />
pädagogischen Professionen zumindest in diesem Handlungsfeld in Frage stellt<br />
und sich für die involvierten Lehr- und Fachkräfte in Form einer spürbaren<br />
Komplexitätssteigerung von Anforderungen und Aufgaben im Ganztag manifestiert.<br />
Lehrkräfte sehen sich mit verstärkten Anforderungen zur Konstitution partizipativ<br />
und erfahrungsbezogen strukturierter Bildungssettings und einer verbesserten<br />
individuellen Förderung konfrontiert, das pädagogische Personal sieht sich<br />
u.a. vor die Herausforderung gestellt, die Bildungserträge der eigenen Arbeit besser<br />
zu dokumentieren und nachhaltig zu steigern. Diese professionalistischen Erweiterungs-<br />
und Neudefinitionsprozesse werden durch Kooperation angeregt, was<br />
aber analytisch wie auch praktisch nicht zwangsläufig bedeutet, dass diese sinnvollerweise<br />
auch auf Dauer nur oder überwiegend in kooperativ strukturierten Bildungssettings<br />
anzuwenden sind. Eine wichtige weiterführende Forschungsfrage<br />
35 Allerdings relativieren die AutorInnen der Studie diese Aussage an anderer Stelle wieder dahingehend,<br />
dass die positive Bewertung der Kooperationsbeziehung durch die Akteure ab einem<br />
gewissen Punkt „bei steigendem Grad dieser Verbindung wieder nachlässt“ (ebd.: 130).<br />
36 „Die Jugendhilfe bietet gemäß ihres Auftrags deutlich häufiger Angebote für spezielle Schülergruppen<br />
bzw. Einzelfallhilfe (65,1%) an und entsprechend weniger Angebote für alle Schülerinnen<br />
und Schüler (76,9 %)“ (ebd.: 91)<br />
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