Deckblatt - Deutsches Jugendinstitut e.V.
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Abschlussbericht KOSA – Kooperation von Schule mit außerschulischen Akteuren<br />
darin, dass an den Bedürfnissen und Interessen der Kinder und Jugendlichen angeschlossen<br />
wird, was deren umfassende Partiziption an der Ausgestaltung des<br />
jeweiligen Bildungssettings erforderlich mache. Hierbei werden in der Befragung<br />
akteursgruppenübergreifend bestimmte altersstufentypische Muster erkennbar:<br />
Sowohl aus Sicht der pädagogisch professionellen Akteure als auch aus der Perspektive<br />
der sich gerade zu diesem Punkt breit artikulierenden Kinder und Jugendlichen<br />
lässt sich eine im Altersverlauf abnehmende Bedeutung des vor allem für Grundschulkinder<br />
noch tragenden „Spaßfaktors“ zugunsten einer kognitiv und motivational stärker<br />
fokussierten Sach- und Interessenorientierung von Angebot und Unterricht rekonstruieren. Ohne<br />
entsprechende Partizipationsspielräume verfehlt das Bildungssetting möglicherweise<br />
dieses Spannungsfeld, indem z.B. Angebotsgestaltungen und Unterrichtsformen<br />
für jüngere Grundschulkinder zu wenig auf das „Spaßbedürfnis“<br />
dieser Gruppe Rücksicht nehmen oder aber ältere Kinder und Jugendliche durch<br />
inhaltlich zu anspruchslos gestaltete Lerninhalte unterfordert werden. Nicht zuletzt<br />
müssen daher altersübergreifende Angebote in diesem Spannungsfeld von<br />
Bedürfnis- vs. Interessenorientierung verortet werden. Auffällig ist dabei, dass Projekte<br />
im Unterricht, die entweder in Zusammenarbeit mit außerschulischen Akteuren oder von der<br />
Lehrkraft alleine durchgeführt werden, aber auf mehr Mitbestimmung und Eigeninitiative der<br />
SchülerInnen beruhen und den Praxisbezug des Unterrichtsstoffes herstellen, als ebenso motivierend,<br />
spaßbringend und leistungssteigernd empfunden werden wie außerunterrichtliche Angebote.<br />
Im Gegensatz zu einer allgemeinen Tendenz in den Schulen des Samples, die Angebote stärker<br />
an den Bedürfnissen und Interessen der SchülerInnen auszurichten, erscheint die individuelle<br />
Förderung bildungsbenachteiligter SchülerInnen hier von nachgeordneter Priorität. Auch bei<br />
gesonderter Betrachtung der Ganztagsschulen des Samples ist keine stärkere Gewichtung<br />
erkennbar. Es kommt im Gegenteil nach einzelnen Aussagen bei der<br />
Umstellung auf den Ganztag sogar zu einer Verschiebung der Zielgruppe der<br />
Nachmittagsangebote weg von der Förderung konkret bildungsbenachteiligter<br />
Kinder, hin zu einer bevorzugten Berücksichtigung der Kinder alleinerziehender<br />
Elternteile bzw. berufstätiger Eltern.<br />
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„Und ich denk, das ist ein sehr wichtiges und grade hier in dem Einzugsgebiet ein sehr positives<br />
Faktum gewesen, dass so diese ganzen schwachen Kinder da betreut wurden, auch von sozialen<br />
Kontakten und so. Und jetzt, da das Konzept umgestellt wird [vom Halbtag zum Ganztag;<br />
A.S.], ist ein anderer Schwerpunkt, dann ist es in erster Linie die Eltern, die berufstätig sind oder<br />
allein erziehend und berufstätig, dann haben diese Kinder Priorität.“ [L1-GS-HT-GR_10,<br />
17–17]