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Gewinnung neuer Produktideen durch Anregung von Lieferanten

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Analyse der <strong>Anregung</strong> <strong>von</strong> <strong>Lieferanten</strong> 177<br />

wiesen wird, vermieden werden. Wirkstoffe, die frei auf dem Markt erhältlich sind, wie<br />

z. B. Fischöl im Fallbeispiel Rama, werden in der Regel zur Erweiterung oder Er<strong>neuer</strong>ung<br />

einer bestehenden Marke genutzt (z. B. mit dem Claim: „Jetzt mit Aloe<br />

vera.“).<br />

Besteht also eine hohe Relevanz an den Schutzrechten und verfügt der Hersteller über<br />

ausreichende Kompetenzen, führt er die Entwicklung intern <strong>durch</strong>. Die intern identifizierten<br />

und entwickelten Lösungen bzw. hierzu benötigten Rohstoffe werden dann bei<br />

geeigneten <strong>Lieferanten</strong> bestellt.<br />

Externes Matching: Problem kommunizieren und Lösungspartner finden<br />

In einigen Beschaffungsgruppen haben sich in der Wertschöpfungskette bestimmte<br />

Vorgehensweisen in der Entwicklungszusammenarbeit zwischen Lieferant und<br />

Hersteller etabliert. So ist die Art der Zusammenarbeit zwischen den vier großen Dufthäusern<br />

und den Markenartikelherstellern nahezu identisch. Die Hersteller, wie im<br />

obigen Beispiel <strong>von</strong> Henkel aufgezeigt, verfügen weder über eigene Anlagen zur Herstellung<br />

einzelner Rohstoffe für Düfte noch ggf. über die Rechte an den einzelnen<br />

Substanzen, aus denen gewünschte Düfte komponiert werden. Die eigentliche Lösungsfindung<br />

zur Identifizierung eines Duftes ist, in Relation zum späteren Umsatzvolumen<br />

bei einer Bestellung, mit vergleichsweise geringen Aufwänden verbunden.<br />

Entsprechend wird die Lösungsfindung, d. h. die Komposition <strong>von</strong> Düften auf Basis<br />

eines Briefings <strong>durch</strong> den Markenhersteller, kostenlos angeboten. Um künftig benötigte<br />

Basisdüfte bestimmen zu können, führen Dufthäuser eigene Trendforschungen <strong>durch</strong><br />

und entwickeln pro Jahr jeweils ca. drei bis fünf neue Basisaromen. Diese Entwicklungsaktivitäten<br />

und die damit einhergehenden Zulassungen verursachen die<br />

eigentlichen Entwicklungskosten dieser <strong>Lieferanten</strong>. Durch die Skaleneffekte können<br />

sie Entwicklungsvorleistungen erbringen und Herstellungsanlagen finanzieren, die sich<br />

für einzelne Kunden nicht lohnen würden. 76<br />

Das beschriebene Handlungsfeld beschreibt den klassischen Rahmen für ein externes<br />

Matching. Die eigenen Lösungskompetenzen sowie die strategische Relevanz der<br />

Lösung sind eher gering. Es ist kein Wissensaufbau bzw. die Anmeldung <strong>von</strong> Patenten<br />

beabsichtigt.<br />

76 Interessant aus dieser Perspektive ist die Nutzung <strong>von</strong> Toolkits, wie sie <strong>von</strong> Hippel beschreibt (<strong>von</strong> Hippel,<br />

2001). Mit diesen Toolkits übergibt der Lieferant die Komposition, also die eigentliche Lösungsfindung, an den<br />

Hersteller. So bietet die Firma Barry Callebaut (Hersteller <strong>von</strong> Schokolade, z. B. unter dem Markennamen<br />

Sarotti) ihren B2B-Kunden an, im Rahmen eines Workshops eigene Schokoladenmischungen zu komponieren<br />

und diese identifizierten Mischungen dann in nahezu beliebigen Liefermengen bestellen zu können.

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