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Gewinnung neuer Produktideen durch Anregung von Lieferanten

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72 Ebenen der Kooperation<br />

sind jedoch bestehende Abhängigkeiten. So haben Littler et al. (1995) als einen Hauptgrund<br />

für das Eingehen einer Forschungskooperation zwischen Herstellern und<br />

<strong>Lieferanten</strong> den Bedarf beim Schlüsselkunden identifiziert. Kooperationen sind<br />

demnach nicht immer nur aktive Entscheidungen eines Unternehmens, sondern können<br />

auch mehr oder weniger erzwungene Reaktionen aufgrund einer ungleichen Machtstellung<br />

<strong>von</strong> Wertschöpfungspartnern bzw. eng verzahnten Geschäftsmodellen und<br />

Fähigkeiten sein, wie dies z. B. häufig in der Automobilindustrie zwischen dem OEM<br />

und dem 1st Tier der Fall ist (Kurr, 2004; Wildemann, 2004).<br />

Kooperationen in der F&E bieten nicht nur Vorteile und Chancen, sondern sind auch<br />

mit Nachteilen und Risiken verbunden. Das Management ist komplexer gegenüber<br />

eigenständigen Entwicklungsprojekten und zwangsläufig mit zusätzlichen Problemstellungen<br />

verbunden (vgl. Perlmutter et al., 1986; Morris et al., 1987). Verschiedene<br />

Studien beziffern die Häufigkeit des Scheiterns einer Entwicklungskooperation bei über<br />

50 % (vgl. Kogut, 1989; Bleeke et al., 1993; Spekman et al., 1996; Dacin et al., 1997;<br />

Duysters et al., 1999; Kelly et al., 2002). Entsprechend hoch ist das Interesse des<br />

Managements und der betriebswirtschaftlichen Forschung, die Faktoren zu ermitteln,<br />

die die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Kooperation fördern.<br />

Eine Vielzahl dieser Faktoren kann bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden<br />

und bezieht sich auf die spätere Durchführung oder gar auf die Terminierung der Kooperation.<br />

Wesentlich ist die Auswahl des richtigen Partners, die Gestaltung eines geeigneten<br />

Kooperations- und Vertragsdesigns sowie überhaupt die Entscheidung, ob tatsächlich<br />

eine Kooperation <strong>durch</strong>geführt werden soll (Littler et al., 1995). Viele der<br />

identifizierten Erfolgsfaktoren beziehen sich auf die Auswahl des Partners. Beispiele<br />

dieser Kriterien sind vergleichbare strategische Ziele (Harrigan, 1985), kongruente Geschäftsmodelle<br />

(Chesbrough et al., 2007) oder auch vergleichbare Organisationsstrukturen<br />

(Kale et al., 2000). Dies erweckt den Eindruck, dass lediglich mit der<br />

richtigen Auswahl des Partners die Kooperation bereits ein Erfolg wird. Mit dem Aufkommen<br />

der Diskussion über die sogenannten „Dynamic Capabilities“ (Teece et al.,<br />

1997) rückten die Fähigkeiten des Kooperationsmanagements stärker in den Vordergrund.<br />

Nachdem in frühen Forschungsarbeiten Kriterien bzw. zu beachtende Faktoren<br />

gesammelt wurden, stand nun die Frage im Vordergrund, wie das Kooperationsmanagement<br />

selbst zu gestalten sei und über welche Erfahrungen und Fähigkeiten es<br />

verfügen sollte (vgl. Kale et al., 2002; Draulans et al., 2003). Kale et al. stellten fest,<br />

dass Unternehmen mit einer zentralen Funktionseinheit für das Kooperationsmanagement<br />

60 % ihrer Kooperationen erfolgreich <strong>durch</strong>führen, während in Firmen<br />

ohne eine solche Einheit die Erfolgsquote lediglich bei 50 % lag.

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