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Fischnaller 2012 Mathematische Lernumgebungen

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Gestaltung von Lernorten<br />

2.2 Die Bedeutung der Räume für die frühe Bildung<br />

Die Rahmenrichtlinien fordern die Gestaltung eines differenzierten Lernfelds und daher<br />

ist es naheliegend sich neben der praktischen Ausgestaltung der einzelnen Lernbereiche<br />

zunächst generell mit der Rolle der Räume im pädagogischen Kontext zu beschäftigen.<br />

Wir alle leben in Räumen- in Außenräumen und Innenräumen. Räume wirken auf unsere<br />

Möglichkeiten der Betätigung, Räume können uns fröhlich, traurig oder besinnlich<br />

stimmen, Räume können zum Tätigsein auffordern oder zum Ausruhen, Räume können<br />

uns anregen oder aufregen- kurzum, Räume schaffen Wirklichkeiten und Möglichkeiten.<br />

Wenn das auch bei Erwachsenen so ist, wie bedeutsam muss die Beschaffenheit der sie<br />

umgebenden Räume erst für Kinder sein, die ihre Denkwerkzeuge erst aufbauen, deren<br />

neuronale Netzwerke täglich neue Verbindungen herstellen und die dabei entscheidend<br />

darauf angewiesen sind was wir Erwachsenen ihnen an Raum und Material für ihre<br />

sinnlichen Lebenserfahrungen zur Verfügung stellen.<br />

Die Bedeutung der Räume und der Raumgestaltung wird von verschiedenen Autoren und<br />

pädagogischen Richtungen thematisiert.<br />

In der Reggio- Pädagogik z. B. wird der Raum als wichtige, zusätzliche<br />

Entwicklungsressource, als dritter Erzieher betont und in der Montessoripädagogik ist die<br />

sorgsame und differenzierte Gestaltung der „Vorbereiteten Umgebung“ unter<br />

Berücksichtigung der Entwicklungsbedürfnisse in den sensiblen Phasen wesentlicher<br />

Bedingungsfaktor für eigenständiges, entwicklungsgerechtes und nachhaltiges Lernen.<br />

Auch der deutsche Bildungsforscher Gerd E. Schäfer (2005) unterstreicht die zentrale<br />

Bedeutung der Räume und nennt sie „erste Erzieher“. Der Raum und seine Gegenstände<br />

spielen seiner Meinung nach für die Möglichkeiten der Selbstwirksamkeit und der<br />

Entwicklung kindlichen Denkens eine entscheidende Rolle und verdienen sich deshalb<br />

auch im sprachlichen Ausdruck den ersten Rang.<br />

„Denn von ihnen (den Räumen) hängt es ab, ob die vom Kind ausgehende Aktivität,<br />

unabhängig von anderen Personen, ein lohnendes Ziel findet. Räume sind erste Erzieher,<br />

weil sie auch da sind, wenn Menschen nicht da sind und konkrete Erfahrungen<br />

ermöglichen“ (Schäfer 2005, S. 6).<br />

Schäfer geht noch weiter und lässt bedenken, dass Kinder sich immer in Räumen<br />

befinden. Er bezeichnet das familiäre Umfeld als primären Raum, in den das Kind<br />

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