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Fischnaller 2012 Mathematische Lernumgebungen

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Fachliche Grundlagen zur Unterstützung elementarer, mathematischer Bildung<br />

Wittmann & Müller (2010a) heben die fundamentale Bedeutung der Geometrie für das<br />

Denken im Allgemeinen und für andere Gebiete der Mathematik hervor. Wissenschaftler<br />

sind sich einig, dass sich während der Evolution im menschlichen Gehirn zuerst eine<br />

Vorstellung vom umgebenden Raum herausgebildet hat und dass dabei die Greifhand<br />

eine besondere Rolle spielte. Diese „Urgeometrie“ hat das Wahrnehmen, Denken und<br />

Handeln im weiteren Verlauf wesentlich beeinflusst. Die Hirnforschung zeigt, dass das<br />

Denken in zwei unterschiedlichen Bahnen abläuft, bei denen Bereiche vernetzt sind. Eine<br />

Bahn ist dabei für die regelhafte Verarbeitung von Zeichen (Schrift, Symbolsprache)<br />

spezialisiert und die andere auf die Wahrnehmung und Verarbeitung von Formen und<br />

Bildern. Beide Bahnen stehen in engster Beziehung zum Gebrauch der Hände (Wittmann<br />

& Müller 2010a, S. 18).<br />

So kann ich nun auch den Ausspruch verstehen, der immer Maria Montessori nachgesagt<br />

wird: „Die Hand ist das Werkzeug der Intelligenz“.<br />

Wenn man die Hand gewissermaßen als „Verlängerung“ des Gehirns nach außen auffasst<br />

und umgekehrt das Gehirn als „Verlängerung“ der Hände nach innen, ist nachstehende<br />

Empfehlung mehr als begreifbar und kann für den Kindergarten nur Zustimmung finden:<br />

„Eltern oder Lehrer, die beim Kind die Neugier wecken möchten oder Zugang zu ihm<br />

suchen, wenn es lernbereit ist, sollten vielleicht einfach die Hände in den Mittelpunkt<br />

ihrer Bemühungen stellen“ (Wilson 2000, zitiert in Wittmann & Müller 2010a, S. 19).<br />

Geometrische Grundbegriffe wie Punkt, Linie, Strecke, Fläche, Körper können nur durch<br />

ihre Verwendung in sinnvollen Zusammenhängen erlernt werden. Wie bei den Zahlen<br />

gehört die Begleitung der Spiele und Bauaktivitäten einfach dazu.<br />

Die Entwicklung von Formbewusstheit ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe im<br />

Vorschulalter. Denkkonzepte über Raum und Form sind das Mittel zum Lernziel<br />

„Formbewusstheit“.<br />

Im Bereich der Formbewusstheit ist die Feinmotorik das, was für die Zahlen die<br />

strukturierte Anzahlerfassung ausmacht. Ihre Entwicklung fordert viel Übung und führt<br />

dann zusammen mit der Formbewusstheit zu guten Voraussetzungen bei den<br />

Anforderungen für Geometrieaufgaben in der Schule (vgl. Wittmann & Müller 2010a,<br />

S. 17f).<br />

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